Café Luna: Verbotenes Glück
plötzlich, warum er so seltsam gewesen war. Er musste sich ähnlich zerrissen fühlen wie sie selbst jetzt in diesem Augenblick. Aber Luisa wusste, dass es nur eine einzige richtige Entscheidung gab. So weh es tat, so unfair all das war: Sie musste ihn freigeben. Egal, ob ihr Herz schon alleine bei dem Gedanken daran in tausend Stücke zerspringen wollte. Egal, ob sie ganz genau wusste, dass er die große Liebe ihres Lebens war, dass sie über diesen Verlust wohl nie hinwegkommen würde. Konstantin zu verlieren, das würde bedeuten, sich nie wieder ganz zu fühlen. Mit Tränen in den Augen sah sie ihn an.
„Ich weiß nicht, was ich machen soll!“, seufzte er verzweifelt, zog sie an sich und hielt sie fest wie ein Ertrinkender. „Ich kann nicht ohne dich …“
Luisa hörte das unausgesprochene „Aber“, das von einem Schluchzen übertönt wurde, und verstand. Sie verstand ihn nur zu gut. Er hatte eine Verantwortung zu übernehmen. Hier ging es nicht mehr länger um zwei erwachsene Menschen, die ineinander verliebt waren. Und die jemand anderem damit wehtun würden. Hier ging es um ein unschuldiges kleines Wesen, das für den ganzen Schlamassel nichts konnte und seine Eltern brauchte.
Langsam schob Luisa Konstantin von sich, um ihm ins Gesicht zu sehen. Was sie ihm jetzt sagen musste, das wollte sie ihm nicht ins Ohr flüstern. „Konstantin?“
„Du willst dich von mir trennen?“ Er sah sie verzweifelt an.
„Was heißt denn hier wollen?“, Luisa schüttelte den Kopf und schluckte schwer. „Aber das ist die einzige Möglichkeit, siehst du das nicht? Ich kann dich doch deinem Kind nicht wegnehmen.“
Konstantin nickte wehmütig. „Ja, ich weiß, Luisa, das ist es doch gerade. Auf der einen Seite – der Knirps kann nichts dafür, dass ich Maren nicht liebe, sondern dich. Auf der anderen Seite weiß ich ganz genau, was ich will: mit dir leben.“ Er griff nach ihrer Hand und seufzte. „Ich möchte alt mit dir werden! Aber …“
„Genau. Aber!“ Luisa löste ihre Finger von seinen und stand langsam auf. „Ich würde das nie vergessen. Und du? Ich glaube nicht daran, dass man ein glückliches Leben auf Kosten anderer führen kann.“ Mit diesen Worten wandte sie sich schweren Herzens zum Gehen.
Konstantin schüttelte den Kopf. Luisa wusste, was in ihm vorgehen musste. Sie wollte das alles auch nicht wahrhaben. Um ehrlich zu sein, hatte sie den Eindruck, dass sie selbst noch gar nicht so recht begriffen hatte, was da eben geschehen war. „Luisa!“, rief er ihr derart verzweifelt hinterher, dass sie stehen blieb und sich umdrehte. „Können wir uns nicht … trotzdem sehen?“ Luisa starrte zu Boden. Es fehlte nicht viel, und sie hätte sich in seine Arme geworfen. Traurig blickte sie ihn an. „Wir sehen uns doch. Fast jeden Tag in der Firma. Glaub mir, das wird schon schwer genug!“
Damit ging sie, ohne sich noch einmal umzudrehen. Wollte ihn nicht da sitzen sehen mit diesem traurigen Gesicht, das sie am liebsten mit Küssen bedecken würde. Hätte sie nur eine Chance, ihn glücklich zu machen. Eine reelle Chance! Sie hatte geahnt, dass etwas nicht stimmte, aber ein Baby? Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. Sie hatte wirklich geglaubt, egal, was das Problem sei, gemeinsam würden sie es schon lösen. Aber ein Kind war kein Problem, das man einfach lösen oder verdrängen konnte. Luisa versuchte sich aufs Atmen zu konzentrieren, um nicht in Tränen auszubrechen. Ärgerlich schüttelte sie den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Jetzt nicht heulen, sie hatte das Richtige getan. Schneller und immer schneller lief sie den Bürgersteig entlang, ohne zu wissen, vor was genau sie eigentlich floh. Vor der Tatsache, dass sie mit Konstantin keine gemeinsame Zukunft haben konnte. Oder aber vor der Versuchung, ihren Gefühlen einfach nachzugeben und sich Konstantin in die Arme zu werfen in der Hoffnung, dass schon alles gut würde. Sie musste aufhören, darüber nachzudenken. Sie hatte die richtige Entscheidung getroffen. Das durfte sie nicht vergessen. Fertig. Ach … Ihr Handy klingelte, Luisa fischte es wie in Trance aus ihrer Tasche hervor – Anna!
Ohne auch nur Hallo zu sagen, begann Luisas Mutter sofort zu reden. „Du musst mich retten, Luisa, bitte! Ich weiß, wir waren nachher zum Essen verabredet, aber Stefan hat mich ausgetrickst, und jetzt erwartet er, dass ich heute Abend sein neuestes Stück ansehe! Bitte sag, dass du mitkommst!“
Luisa seufzte. Wenn sie
Weitere Kostenlose Bücher