Caitlin, du bist zauberhaft
bestimmt noch anders“, wiederholte Caitlin. „Und bis dahin…“
„Bis dahin führe ich mein eigenes Leben mit Isabelle.“
Caitlin nickte und wollte die Hand zurückziehen, doch er hielt sie fest.
„Sie waren heute großartig. Ich weiß nicht, was ich ohne Sie getan hätte.“ Der Klang seiner Stimme und sein Blick weckten in ihr Gefühle, die sie sofort im Keim ersticken musste, bevor es eine Katastrophe gab. Schließlich war doch klar, was hier los war. Nathan hatte sich zu viel vorgenommen und musste nun auf die Hilfe seiner Familie verzichten. Sie, Caitlin, war der einzige Mensch, der zu ihm stand. Nun mussten sie beide aufpassen, dass sie nicht reine Dankbarkeit mit wesentlich tieferen, intimeren Gefühlen verwechselten.
„Nicht nötig, sich bei mir zu bedanken“, wehrte Caitlin ab und wollte die Hand erneut wegziehen. „Ich habe den Tag wirklich genossen. Es war schön, einige Stunden mal nicht zu arbeiten.“ Nathan hielt ihre Hand immer noch fest, und unter dem warmen Druck und seinem durchdringenden Blick wurde Caitlin gefährlich unruhig.
Entschlossen zog sie die Hand zurück. „Ich gehe jetzt lieber.“
„Sie wollten mich noch darüber informieren, was sich in meiner Abwesenheit in der Kanzlei getan hat“, erinnerte er sie.
Doch sie stand schon auf und trug ihre Tasse zur Spüle. „Über die Arbeit können wir später sprechen.“
„Sie wollten aber gleich mehrere Dinge mit mir diskutieren.“
„Das kann alles warten“, erwiderte Caitlin und spülte die Tasse. „Während des restlichen Wochenendes werde ich Informationen für meine Fälle sammeln. Sie hören also nichts von mir. Falls Sie mich brauchen, rufen Sie mich an. Meine Nummer haben Sie ja.“
„Caitlin.“
Sie fuhr zusammen, weil er plötzlich hinter ihr stand.
Lachend legte er ihr die Hände auf die Schultern. „Tut mir Leid, ich wollte Sie nicht erschrecken.“ Ohne dabei etwas zu sehen, blickte sie aus dem Fenster über der Spüle. Im Moment richteten sich all ihre Sinne auf den Mann, der so dicht hinter ihr stand, dass sie die Wärme seines Körpers am Rücken spürte.
„Caitlin“, wiederholte Nathan ernst.
Langsam drehte sie den Kopf, und als ihre Blicke sich trafen, waren beide wie elektrisiert. In diesem Moment vergaß sie, dass er ihr Partner war, mit dem sie sich auf keine private Beziehung einlassen sollte. Sie dachte auch nicht mehr daran, dass sie sich nicht küssen lassen sollte. Und es war klar, dass er sie küssen wollte.
„Nate, ich habe Durst.“
Nathan fuhr abrupt zurück, als wäre er bei etwas Verbotenem ertappt worden, und Caitlin musste sich an der Spüle abstützen.
„Du willst etwas trinken, Kleines? Aber ja, natürlich, sicher, gern. Was denn?“ Isabelle sah ihn zunächst erstaunt an, dann öffnete sie selbst den Kühlschrank und zeigte auf den Apfelsaft.
„Ich gehe jetzt“, erklärte Caitlin und nutzte die Gelegenheit. „Ich habe noch viel Arbeit vor mir.“ Diesmal hielt Nathan sie nicht auf.
„Bedanke dich bei Miss Caitlin dafür, dass sie uns geholfen hat“, verlangte er.
Im nächsten Moment schlang ihr die Kleine die Arme um die Taille und schmiegte sich an sie.
„Danke, Miss Caitlin.“
Betroffen stellte Caitlin fest, dass sie bereits viel zu tief in der Sache steckte. Trotzdem drückte sie Isabelle an sich. Jetzt musste sie ganz schnell an ihre Arbeit gehen und Nathan und Isabelle sich selbst überlassen.
„Gern geschehen“, antwortete sie. „Wir sehen uns später, ja?“ Während Nathan den Apfelsaft in ein Glas füllte, trat Caitlin den Rückzug an. Das war zwar vielleicht feige, aber im Moment das Beste.
Da Arbeit stets am besten gegen Probleme geholfen hatte, fuhr Caitlin zu der Kanzlei in dem renovierten alten Haus, das Nathan bei Eröffnung seiner Anwaltspraxis gekauft hatte. An einem Samstagnachmittag war niemand hier. Daher konnte sie auch nicht gestört werden.
Sie hatte eben Nathan und Isabelle aus ihren Gedanken verdrängt und sich in den Fall des ärztlichen Kunstfehlers vertieft, als sie die Stimme einer Frau aus dem Wartezimmer hörte.
„Caitlin, sind Sie da?“
Wieso hatte sie bloß vergessen, von innen abzuschließen? Sie sprang auf. „Ja“, erwiderte sie und verließ ihr Büro.
Lenore McCloud stand im leeren Wartezimmer. „Ich habe Ihren Wagen auf dem Parkplatz gesehen.
Hoffentlich habe ich Sie nicht erschreckt.“
„Nein, ich habe nur niemanden erwartet.“ Es war ihr also nicht gelungen, Nathans Problemen zu entkommen. Eines
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