Caitlin, du bist zauberhaft
anstrengen, um genug für meine Europareise zu verdienen.“
„Wer ist hier also süchtig nach Arbeit?“
Lindsey winkte ab. „Der Unterschied zwischen uns besteht darin, dass ich auf einen langen und erholsamen Urlaub hinarbeite. Du dagegen arbeitest nur mit dem Ziel, dir noch mehr Arbeit einzuhandeln.“
„Bis ich begriffen habe, was du damit meinst, fällt mir bestimmt auch eine kluge Antwort ein.“ Caitlin bestellte ein Glas Weißwein und einen Krabbencocktail bei dem jungen Kellner, der mit allen flirtete.
Dann wartete sie, während Lindsey Wein und Krabbentoast auswählte. „Wie war deine Reise?“ fragte Caitlin anschließend.
„Na ja“, meinte Lindsey geringschätzig. „Es geht nicht sonderlich aufregend zu in einem Ort wie Bald Knob, Arkansas, obwohl ich dort ein sehr hübsches Restaurant mit kreolischen Spezialitäten entdeckt habe.“
Sie unterhielten sich über die Kuhdörfer, in denen Lindsey ihre Waren anbot. Dann kam die Vorspeise.
Caitlin tauchte soeben eine dicke Krabbe in die würzige Soße, als Lindsey fragte: „Dein aufregender Partner hat also ein kleines Mädchen adoptiert?“
Caitlin ließ prompt die Krabbe fallen, die zum Glück auf dem Teller und nicht in ihrem Schoß landete.
„Wo hast du denn das wieder gehört? Du bist doch erst seit gestern Abend zurück.“
„fragst du das im Ernst? Alle reden darüber. Heute Nachmittag war ich im Fitness-Center, und zwei Aerobic-Trainerinnen haben sich an der Saftbar die Mäuler darüber zerrissen. Eine hat sich wohl früher mal mit ihm getroffen oder wollte es zumindest. Ich weiß nicht genau, wie es war. Jedenfalls erzählt man sich, dass er ein kleines Mädchen adoptiert hat. Manche tippen auf ein außereheliches Kind. Die meisten Leute vermuten, dass dieses Kind von seinem Vater und dieser Wahlkampfhelferin stammt.“
„Das ist auch richtig“, sagte Caitlin. „Isabelle ist seine Halbschwester. Er hat sie noch nicht adoptiert, ist aber ihr gesetzlicher Vormund.“
„Ich weiß, dass Stuart McCloud und seine Frau bei einem Unfall umgekommen sind, aber ich dachte, die Familie der Mutter hätte das Kind aufgenommen.“
„Die Großtante hat sie genommen, ist aber krank geworden. Also blieben nur Nathan oder die Jugendfürsorge von Kalifornien.“
„Arme Kleine. Das war bestimmt schwer für sie.“
„Ja, sie ist zwar noch sehr jung und durchschaut deshalb nicht alle Zusammenhänge, aber sie hat es trotzdem nicht leicht damit.“
„Wie nimmt das denn Nathans Familie auf? Es heißt, dass seine Mutter ausgerastet ist.“ Caitlin erinnerte sich nur sehr ungern an das Gespräch mit Lenore McCloud. „Sie ist nicht besonders begeistert von dieser Lösung.“
„Kann ich mir vorstellen“, erwiderte Lindsey. „Ich weiß doch noch, was das damals für ein Skandal war! Ein unbeschreiblicher Medienzirkus, und die arme Mrs. McCloud wurde schrecklich gedemütigt.“
„Ich habe natürlich auch davon gehört. Ich wollte sogar für Stuart McCloud als Gouverneur stimmen.“
„Du und zweiundfünfzig Prozent aller Wähler, bevor die Affäre mit der jungen Wahlhelferin und die Schwangerschaft ans Tageslicht kamen. Er wäre sonst vermutlich gewählt worden.“
„Höchstwahrscheinlich.“ Caitlin gönnte sich die nächste Krabbe.
„Und?“ drängte Lindsey.
„Was und?“
„Wie macht Nathan sich denn als Daddy?“
„Er ist ein sehr guter großer Bruder“, erwiderte Caitlin steif.
„Das wird sein Leben umkrempeln. Diese Aerobic-Trainerin hätte zum Beispiel keine Lust mehr, sich mit ihm zu treffen, obwohl sie es sexy findet, dass er sich um ein Kind kümmert. Sie möchte aber seine Aufmerksamkeit mit niemandem teilen, und sie mag keine Triefhasen.“
„Wie ehrlich von ihr, so offen einzugestehen, dass sie dermaßen seicht ist“, bemerkte Caitlin geringschätzig.
Lindsey nahm einen Schluck Wein. „Wie steht du denn zu Triefnasen?“
„Was soll das denn heißen?“
Lindsey wartete, bis der Kellner den Hauptgang gebracht hatte. „Ich habe mich nur gefragt, ob Nathan für dich jetzt weniger attraktiv geworden ist.“
Caitlin griff zur Gabel. „Fang nicht wieder so an.“
„Willst du es denn abstreiten?“ fragte Lindsey genüsslich lächelnd und kostete ihren Lachs.
Caitlin legte die Gabel wieder weg. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass Nathan mein Kanzleipartner ist, weiter nichts? Ich habe kein Auge auf ihn geworfen, wie du das immer wieder andeutest.“ Lindsey lachte bloß. „Natürlich nicht. Du bist
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