Caitlin, du bist zauberhaft
so rasch wie sonst reagierte, als er seine Besucherin sah. „Irene, was machen Sie denn hier?“ fragte er verblüfft.
„Irene ist meine Zwillingsschwester“, erklärte die Frau mit dem hageren Gesicht und dem flammend roten Haar. „Ich bin Fayrene Tuckerman. Wahrscheinlich sind Sie Nathan McCloud.“
„ja, ich…“
Sie betrat an ihm vorbei die Diele und sah sich prüfend um. „Hübsches Haus. Kann nicht sonderlich schwer sein, es in Ordnung zu halten.“
„Naja, es ist…“
„Zur Küche geht es vermutlich hier entlang, nicht wahr?“
Eigentlich sollte es ihn nicht überraschen, dass sie sich auf Anhieb zurechtfand, „ja, das ist…“ Sie ließ ihn stehen, und er musste hinter ihr herlaufen.
„Mrs. Tuckerman, ich…“
„Nennen Sie mich einfach Fayrene. Ach ja, hübsche Küche, gute Geräte, handlich angeordnet.
Natürlich wären die Kaffeemaschine und der Toaster dort drüben auf der Theke besser untergebracht, und Schränke und Schubladen sollte man neu einrichten und aufteilen, aber das lässt sich machen. Wo sind Waschmaschine und Wäschetrockner?“
„Durch diese Tür dort, aber könnte ich…“
Da die Frau nun den Kopf in die Waschküche steckte, war sie nicht mehr ganz so deutlich wie zuvor zu verstehen. „Hier drinnen brauche ich mehr Licht und eine Arbeitsfläche, auf der ich Flecken vorbehandeln und die fertige Wäsche falten kann. Ein kleiner Tisch passt gut in die Ecke. Sorgen Sie bitte so schnell wie möglich dafür. Bei einem Kleinkind sind Flecken einfach unvermeidlich.“
„ja, das habe ich bemerkt, aber…“
Fayrene schloss die Tür zur Waschküche und drehte sich wieder um. „Ich wohne nur knapp fünfzehn Minuten von hier entfernt. Es ist für mich also kein Problem, morgens um Viertel vor sieben hier zu sein und das Frühstück für Sie und das kleine Mädchen vorzubereiten. Ist das zeitig genug?“
„Absolut, weil ich…“
„Das Abendessen ist dann um sechs Uhr fertig, und gleich danach gehe ich, es sei denn, ich soll noch auf das Kind aufpassen. Außer an Sonntagen und mittwochs bin ich abends fast immer verfügbar.
Dann gehe ich nämlich in die Kirche. Und an jedem dritten Dienstagabend eines Monats trifft sich mein Bridgeclub. An einem solchen Tag müssen Sie sich einen anderen Babysitter suchen. Falls Ihnen sechs Uhr für das Abendessen zu früh ist, bereite ich die Mahlzeiten nur vor und stelle sie in den Kühlschrank. Dann wärmen Sie das Essen eben auf, wann Sie wollen. Zu meinen Pflichten gehört es zu putzen, zu waschen, zu kochen und auf das Kind aufzupassen. Ich schließe Gartenarbeit allerdings aus, und die Fenster putze ich nicht von außen, nur von innen.“
„Das hätte ich auch nicht von Ihnen…“
„Meine Schwester hat mir erzählt, dass die Kleine morgen mit der Vorschule beginnt. Wann muss sie dort abgesetzt und wieder abgeholt werden?“
„Es beginnt um acht Uhr und endet um zwei Uhr mittags. Danach wird sie bis zum frühen Abend in der Tagesstätte der Vorschule untergebracht.“
„Also hole ich sie um zwei. Wenn sie danach nur noch beaufsichtigt wird, braucht sie am Nachmittag nicht dort zu bleiben. Und wenn ich dann schon mal das Haus verlasse, kann ich auch gleich die nötigen Besorgungen erledigen, zum Beispiel Sachen aus der Reinigung holen. Ich brauche selbstverständlich einen Kindersitz für meinen Wagen. Die Kleine hat bestimmt einen.“
„Ja, in ihrem Alter muss sie einen haben.“
„Sehr weise und vorsichtig. Ich bin immer wieder entsetzt, wie viele Leute ihre Kinder völlig ungesichert im Wagen mitnehmen. Ist denen gar nicht klar, dass bei einem Unfall die zarten Körperchen wie Geschosse durch den Wagen fliegen? Wenn die Sicherheit eines Kindes auf dem Spiel steht, gehe ich nicht das geringste Risiko ein, müssen Sie wissen.“ Dagegen hatte Nathan nichts einzuwenden. „Ganz meine Meinung, aber…“
„Jetzt sollte ich aber endlich das Kind kennen lernen, finden Sie nicht auch? Es soll sich schließlich an mich gewöhnen, bevor ich es morgen Nachmittag bei Miss Thelma abhole. Wahrscheinlich liefern Sie die Kleine morgen früh an ihrem ersten Tag selbst dort ab?“
„Ja, weil bestimmt einiges zu unterschreiben ist.“
Da Nathan sich schon daran gewöhnt hatte, dass Fayrene ihn ständig unterbracht, überraschte es ihn, dass er einen ganzen Satz sagen konnte. Als sie auch weiterhin schwieg, begriff er: Sie wartete jetzt darauf, dass er ihre Anweisung befolgte und sie mit Isabelle bekannt machte.
Er deutete
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