Caitlin, du bist zauberhaft
zum Durchgang und unternahm zumindest den Versuch, dieses bizarre Vorstellungsgespräch zu leiten. „Isabelle ist mit meiner Geschäftspartnerin im Freizeitraum. Wollen wir?“
Fayrene nickte und ging energisch nach nebenan.
Caitlin und Isabelle saßen dort gerade gemütlich auf dem großen Ledersofa und sahen sich einen Zeichentrickfilm an. Offenbar hatte Isabelle soeben erklärt, wie die einzelnen Personen hießen und wer sie waren. Caitlin blickte ihnen entgegen und betrachtete verdutzt die Frau.
„Caitlin Briley“, sagte Nathan rasch, bevor sie den gleichen Fehler beging wie er, „das ist Irenes Zwillingsschwester Fayrene Tucker man.“
Caitlin stand auf. „Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen. Ich wusste gar nicht, dass Sie Zwillinge sind.“
Fayrene nickte, achtete jedoch bereits auf Isabelle, und auf ihrem strengen Gesicht erschien ein ehrliches Lächeln. „Du bist bestimmt Isabelle.“
„Sie sind Mrs. Mitchells Schwester?“ fragte das Mädchen erstaunt.
„ja, ihre Zwillingsschwester. Darum sehen wir auch gleich aus.“ Isabelle legte den Kopfschief. „Nein, nicht ganz“, entschied sie. „Ihr Lächeln ist anders.“ Nathan griff ein, bevor das Gespräch zu persönlich wurde. „Isabelle, Mrs. Tuckerman wird uns hier im Haus helfen, und sie holt dich morgen von der Vorschule ab und bleibt bei dir, bis ich von der Arbeit heimkomme.“
„Dagegen hast du doch nichts einzuwenden, Isabelle, nicht wahr?“ Fayrene lächelte zuversichtlich.
„Wir machen es uns sehr nett.“
Isabelle wandte sich an Nathan. „Kommst du denn nach der Arbeit heim?“ Offenbar brauchte sie selbst jetzt noch die Bestätigung, dass er sie nicht auch verlassen würde.
„Natürlich, Schatz. Ich möchte doch wissen, wie es an deinem ersten Tag in der Vorschule war.“ Sie nickte und sah wieder Fayrene an. „Gut. Wie heißen Sie?“
„Die Leute, für die ich zuletzt gearbeitet habe, fanden es lustig, mich Mrs. T. zu nennen. Das kannst du auch machen, wenn du möchtest.“
Sie unterschied sich eindeutig von ihrer Schwester. Sie sah nur genauso aus und wirkte auf den ersten Blick ebenso einschüchternd, doch das waren auch schon die einzigen Übereinstimmungen. Schon jetzt war Nathan überzeugt, keine tüchtigere Haushälterin finden zu können. Isabelle war auch mit ihr einverstanden.
Caitlin war eindeutig zu demselben Schluss gekommen. „Hat mich sehr gefreut, Mrs. Tuckerman.“
„Mrs. T.“, raunte Isabelle ihr zu.
„Ich muss jetzt gehen“, erklärte Caitlin lächelnd. „Ich habe heute Abend noch einen Termin.“
„Ich bringe Sie zur Tür“, bot Nathan an.
„Das ist nicht nötig“, wehrte sie ab und sah ihn dabei nicht an.
„Natürlich bringen Sie Ihre Partnerin hinaus“, entschied Fayrene. „Isabelle und ich müssen uns schließlich noch besser kennen lernen. Magst du heiße Schokolade, Isabelle?“ Die Kleine nickte eifrig. „Mit Marshmallows.“
„Dann komm mit mir in die Küche, und wir sehen nach, ob wir welche finden. Und während ich den Kakao mache, erzählst du mir, ob du dich auf die Schule freust.“ Isabelle schloss sich Fayrene ohne zu zögern an und redete bereits pausenlos. Nathan und Caitlin blieben befangen zurück. Die Erinnerung an den Kuss trennte sie wie eine unsichtbare Mauer.
8. KAPITEL
Caitlin wollte so schnell wie möglich die Flucht ergreifen, um über alles nachzudenken. „Sie brauchen mich nicht zur Tür zu bringen“, erklärte sie. „Ich sollte Mrs. Tuckerman kennen lernen, und das habe ich nun getan. Übrigens bin ich sehr mit ihr einverstanden. Sie können sich glücklich schätzen.“ Nathan blieb am Durchgang stehen und wartete offenbar darauf, dass Caitlin vorging. Offenbar konnte sie ihn nicht davon abhalten, sie zum Auto zu begleiten – dafür hätte sie schon einen Sprint einlegen und direkt in den Wagen springen müssen. Hoch erhobenen Hauptes ging sie an ihm vorbei und blickte nur nach vorne.
Nathan war dicht hinter ihr. „Unglaublich, wie ähnlich sie Irene sieht. Ich habe vorhin einen richtigen Schock bekommen.“
„Mir ist es genauso ergangen. Ich wusste vorher nicht, dass* sie Zwillinge sind.“
„Sie färben sich das Haar sogar identisch. Wessen Idee das bloß war?“
„Keine Ahnung.“ Caitlin wollte die Haustür öffnen, doch Nathan kam ihr zuvor.
„Es wird abends ziemlich kühl“, redete Caitlin drauflos, während sie zum Wagen gingen. „Und wenn wir in zwei Wochen die Uhren um eine Stunde zurückstellen, wird es fast schon
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