Caitlin, du bist zauberhaft
musste.“
„Sie müssten erst beweisen, dass er Frauen öfter als Männern eine falsche Diagnose gestellt hat“, wandte Nathan ein. „Und Sie brauchen mindestens einen anerkannten Experten, der bestätigt, dass Mrs. Smith hätte geheilt werden können, wäre der Krebs früher erkannt worden. Außerdem müssen Sie die Geschworenen davon überzeugen, dass Ripley bei Mrs. Smith grob fahrlässig gehandelt und sich nicht von den ungewöhnlichen Symptomen irreleiten lassen hat.“
„Wir haben zwei Frauen aus dem Bekanntenkreis der Familie Smith, die ebenfalls behaupten, von Dr.
Ripley wegen Depressionen behandelt worden zu sein, obwohl sie unter einer anderen Krankheit litten. Eine seiner früheren Angestellten sagt sogar aus, sie hätte wegen seines Verhaltens Patientinnen gegenüber gekündigt.“
„Ich habe die Aussagen gelesen. Es ist allerdings anzunehmen, dass mindestens eine der früheren Patientinnen tatsächlich unter einer Depression litt, wenn auch zusätzlich zu der körperlichen Erkrankung, die später festgestellt wurde. Und ich wette, Ripley besitzt Beweise, dass diese Arzthelferin lediglich versucht, sich an ihm zu rächen.“
„Hätten Sie den Fall denn nicht übernommen?“ fragte Caitlin schroff. „Meinen Sie auch, dass es hoffnungslos ist?“
Nathan liebte es, wenn sie sich so felsenfest überzeugt zeigte und für die Gerechtigkeit eintrat. „Das habe ich nicht behauptet. Sie haben einen höllischen Kampf vor sich, aber Sie sind nicht allein. Ich unterstütze Sie hundertprozentig. Ich glaube, wir können diesen Mistkerlen ein besseres Angebot abringen.“
Caitlin lächelte erleichtert und merkte zu spät, dass er den Arm um sie gelegt hatte. Als sie wegrücken wollte, hielt er sie fest.
„Nathan“, warnte sie.
„In der letzten Woche waren wir kaum eine Minute allein“, sagte er leise und betrachtete ihren Mund.
„Aufhören.“ Sie rutschte von ihm weg, doch er folgte ihr. „Nathan, jederzeit kann jemand hereinkommen, und dann entsteht der falsche Eindruck, zwischen uns würde sich etwas abspielen.“ Seiner Meinung nach spielte sich zwischen ihnen sehr wohl etwas ab. Und wenn es nach ihm ginge, würde bald sogar noch mehr geschehen…
„Essen Sie heute Abend mit mir, Caitlin, nur wir beide“, schlug er vor.
„Sie müssen sich um Isabelle kümmern“, wehrte Caitlin ab.
„Ich war in den letzten beiden Wochen jeden Abend bei ihr. Es macht ihr nichts aus, etwas länger mit Mrs. T. zusammen zu sein. Isabelle mag sie.“
„Ich halte es trotzdem für keine gute Idee.“
„Haben Sie denn schon etwas vor?“
Caitlin zögerte einen Moment zu lange, um noch zu schwindeln. „Nein, aber ich muss trotzdem ablehnen. Letzte Woche habe ich Ihnen doch schon erklärt, dass ich keine Beziehung mit meinem Geschäftspartner wünsche.“
Behutsam tippte Nathan ihr gegen die Unterlippe. „Ist es dafür nicht schon zu spät? Was mich nämlich angeht, kann ich meine Gefühle nicht mehr abstellen, nur weil der Zeitpunkt angeblich nicht richtig ist.“
„Es geht nicht um den Zeitpunkt, sondern um die Umstände.“ Er achtete nur noch auf ihren Mund, und als sie sich mit der Zungenspitze nervös über die Lippen strich, wuchs sein Verlangen. „Falls ich Sie jetzt küsse, würden Sie mich dann verklagen?“
„Ich… ich…“
Oh ja, sie wollte, dass er sie küsste, doch er hielt sich zurück und rückte ein Stück ab. „Natürlich haben Sie Recht. Ort und Zeit sind falsch.“
Verblüfft zögerte Caitlin einen Moment lang, ehe sie die Unterlagen einsammelte. „Ich werde eine Liste möglicher Fachleute erstellen, und danach informiere ich Dr. Ripleys Anwälte, dass unser Mandant mit ihrem Angebot nicht zufrieden ist.“
„Das hört sich gut an.“
„Schön, dann bis später.“
Bevor sie sich zurückzog, bemerkte Nathan noch: „Ach ja, Mrs. T. könnte heute Abend sowieso nicht einspringen. Mittwochs geht sie abends in die Kirche. Wir beide müssen das Essen an einem anderen Tag nachholen. Isabelle hat übrigens schon gefragt“, fuhr er fort, „wann Sie sich wieder blicken lassen.“ Das war zwar ein billiger Trick, aber wozu war er Anwalt? Als solcher setzte er jede Strategie ein, die ihn ans Ziel brachte.
„Das ist sehr unfair“, stellte Caitlin fest.
„Weiß ich“, bestätigte er fröhlich. „Aber es stimmt. Sie hat wirklich nach Ihnen gefragt.“
„Ich würde lsabelle gern wiedersehen“, räumte sie ein, „aber…“
„Dann essen Sie doch demnächst mit uns.
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