Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf
Höllenhund Zerberus bewacht." „Halt!" schrie Mucius wild. Alle blickten ihn verblüfft an. Nur Xantippus nicht. „He!" grollte er. „Willst du mir bitte er klären, Mucius, was dieser Ausbruch von Disziplinlosigkeit zu bedeuten hat?"
„Entschuldige, Meister Xanthos", sprudelte Mucius aufgeregt heraus. „Der Käfig mit dem Bär ist nicht im Zoologischen Garten!"
25. Kapitel
Caius geht noch ein Licht auf
„Wie?" stotterte Xantippus betroffen. „Der Käfig ist gar nicht im Zoologischen Garten?"
Vinicius war tief erschrocken. Claudia erbleichte wieder und klammerte sich an die Hand ihres Vaters. Caius starrte Mucius mit offenem Mund an.
„Aber du hast doch Udo selber erzählen hören, Mucius, daß Pollino den Käfig in den Zoologischen Garten geschickt hat?" sagte Xantippus.
„Er ist dort nie angekommen", fuhr Mucius fort. „Aber ich weiß, wo er ist." „Mucius!" schrie Claudia verzweifelt. „Bitte! Bitte! Wo ist er? Wo?"
„Er ist auf der ägyptischen Getreidebarke. Mir fällt es jetzt wie Schuppen von den Augen. Als Meister Xanthos von dem Höllenhund Zerberus sprach, erinnerte ich mich plötzlich, daß der Kapitän Ammon den Stadtpräfekten gefragt hat: Was soll ich mit Zerberus machen ? Und ich erinnere mich auch an die geheimnisvolle, große Kiste unter dem Tuch. Das kann nur der Käfig sein. Pollino wollte damit nach Äthiopien fliehen, ohne Manilius und Ammon zu verraten, was drin ist. Oh, ihr Götter, bin ich jetzt froh, daß ich mich auf die Barke geschlichen habe!"
„Wo ist die Barke ?" rief der Tribun Veranus.
„Sie fährt gerade den Tiber hinunter auf den Hafen Ostia zu", sagte Mucius.
„Veranus", sagte Vinicius erregt. „Es liegt eine Trireme der Kriegsflotte im Tiberhafen am Forum Boarum. Es ist eins der schnellsten Patrouillenboote. Wir können die Barke spielend einholen, bevor sie Ostia erreicht."
„Los!" kommandierte der Tribun. „Wir werden Manilius und Ammon gefangennehmen und den Käfig mit dem Gold in den Palast des Emperors schaffen lassen."
Vinicius, Veranus, die beiden Offiziere und Turnus eilten auf den Ausgang zu. „Vater!" rief Claudia besorgt. „Was geschieht mit dem armen Bären?"
Vinicius drehte sich um und rief lachend: „Keine Angst, Claudia, ich werde dafür sorgen, daß er im Zoologischen Garten landet, wo er hingehört." Dann verschwand er mit den anderen.
„O weh!" rief Julius bestürzt. „Was machen wir mit Gorgon, Meister Xanthos? Er liegt noch immer gefesselt und geknebelt in deiner Geheimkammer."
„Stimmt", sagte Xantippus, sich hinterm Ohr kratzend.
„Das wird auch erledigt werden, Meister Xanthos", sagte Tiro. „Wenn mein Herr zurück ist, werde ich diesen Mörder Gorgon von einer Kohorte Prätorianer ins Mamertinegefängnis abtransportieren lassen. Sie sollen ihn dort im tiefsten Keller in einer Einzelzelle einkerkern. Er kommt dann nächste Woche vor Gericht."
„Vortrefflich", sagte Xantippus. „Ich bin spätestens in einer halben Stunde zu Hause und zeige ihnen dann die Geheimkammer."
„Paß bitte auf, Meister Xanthos, daß die Prätorianer Ramses nichts antun", rief Antonius. „Ich glaube, sie werden froh sein, wenn er ihnen nichts antut", sagte Xantippus. „Meister Xanthos", sagte Claudia bewegt, „ich werde nie vergessen, was du alles für uns getan hast."
„Bedank dich bei meinen Schülern", sagte Xantippus grinsend. „Wenn sie mir den Sklaven Udonicht als Geburtstagsgeschenk gekauft hätten, wären wir nie dahintergekommen, wo das Gold ist."
Die Jungen kicherten und umringten ihn.
„Meister Xanthos", sagte Mucius, „das war aber eine Überraschung, als du plötzlich wie ein rettender Gott hier hereingeplatzt bist. Wir dachten schon, du hättest alles Interesse verloren."
„Ihr solltet mich doch besser kennen", brummte Xantippus. „Übrigens, ich hab' noch eine Überraschung für euch: Udo sitzt draußen!"
„Udo!" riefen die Jungen freudig überrascht. „Er kam fünf Minuten später, nachdem ihr weggelaufen seid", sagte Xantippus. „Warum ist er noch mal in die Katakomben zurückgekehrt?" fragte Caius. „Er hat noch rasch die anderen Gefangenen befreit", sagte Xantippus. „Bei Herkules!" sagte Julius gedehnt. „Udo! Jetzt sitzen wir wieder mit ihm da und wissen nicht, wohin mit ihm." „Das ist gar kein Problem", sagte Xantippus. „Ich kaufe ihn euch ab. Was wollt ihr für ihn haben ?"
„Fünfhundert Sesterzen", sagte Julius rasch.
Xantippus kniff die Augen zusammen. „So?" sagte er. „Ich dachte,
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