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Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf

Titel: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
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triumphierend.
    »Alles Unsinn«, fauchte Xantippus. Er spuckte mal wieder Feuer und Flamme wie das Ungeheuer, die Chimäre. »Es steckt nichts weiter dahinter als seine unverzeihliche Schlamperei.«
    Aber Xantippus irrte sich. Es steckte viel mehr dahinter, als er und seine Schüler sich hätten träumen lassen.
3. Kapitel
Das Haus muß verzaubert sein
    Kaum hatten die Jungen die Schule verlassen, rannten sie auch schon über den Fahrdamm zum Bäckerladen hinüber.
    Ihr Freund, der Bäcker Patrick, kniete am Boden und drückte mit einem Stempel seinen Namen in runde Bauernbrote, die auf einem Brett auf dem Boden vor ihm ausgebreitet lagen.
    »He, du Mehlsack, wo sind die Hörnchen?« rief Antonius scherzend.
    Die Jungen konnten sich das mit Patrick erlauben: er war beinah so groß und stark wie Herkules, aber so sanftmütig wie Aurora, die Göttin der Morgenröte.
    »Herzlich willkommen, junge Rittersöhne«, begrüßte Patrick sie. Er richtete sich ächzend hoch und zeigte auf die Ecke. »Die Hörnchen sind dahinten im Korbe.«
    Die Jungen stürzten sich heißhungrig darüber. »Nehmt euch eine doppelte Portion heute«, rief Patrick ihnen zu. »Morgen ist meine Bude geschlossen.« »Warum das}« fragte Mucius kauend. »Ist die Polizei endlich dahintergekommen, daß du uns immer zuviel Geld abnimmst?«
    Patrick lachte hell auf. »Noch nicht. Aber morgen nachmittag ist doch das aufregende Wagenrennen im Zirkus Maximus zwischen dem fabelhaften Ben Gor, dem Liebling von Rom, und dem weltberühmten Spanier Ikarus, der noch nie geschlagen worden ist. Es ist das sechste Rennen, habe ich gehört. Ganz Rom redet seit Wochen von nichts anderem mehr. Dieser Spanier soll ein brutaler, hundsgemeiner Gegner sein. Er nennt sich Ikarus, weil er sich einbildet, fliegen zu können. Aber, er irrt sich. Er wird genauso auf die Nase fallen wie der wirkliche Ikarus.«
    »Ikarus ist ins Meer gestürzt und ertrunken«, verbesserte Julius ihn höflich. »Bestimmt mit der Nase zuerst.« Patrick lachte selber über seinen geistreichen Witz. »Ich glaube an Ben Gor. Er ist der Beste der Grünen Partei, dem Rennstall des Emperors. Trotzdem haben nur wenige auf Ben Gor gewettet. Sie hoffen, dadurch ein Vermögen zu gewinnen. Ich habe zehn Sesterzen auf ihn gesetzt«, fuhr Patrick grinsend fort. »Stellt euch vor, ich würde hundert dafür bekommen, wenn ich gewinne. Ein unbekannter, schwerreicher Bonze soll sogar zehntausend Goldstücke auf ihn gesetzt haben. Bei Odin, der Mann muß genauso verrückt sein wie ich. He, ihr Rittersöhne, ich will einen Mühlstein fressen, wenn ihr nicht auch morgen dabei seid im Zirkus Maximus.«
    »Leider nicht«, knurrte Publius. »Wir haben keine Eintrittskarten mehr bekommen.«
    Patrick war tief erschüttert. »Was für ein Unglück. Ihr habt euch wahrscheinlich nicht rechtzeitig darum gekümmert. Ich hab auch keine billigen Eintrittskarten mehr bekommen. Ich war wütend. Ich mußte mir für schweres Geld bei einem Schwarzhändler eine kaufen. Dieser Halunke schwor, er hätte nur noch Elfenbeinplättchen für die teuren Plätze. Ich hoffe, er wird eines Tages von den Lemuren in die Hölle gezerrt und in Poseidons Backofen gestopft.«
    »Verzeihung, Patrick«, sagte Julius. »Poseidon ist der Gott des Meeres; der Herr der Unterwelt ist Pluto.«
    Patrick war bestürzt. »Ich bitte um Entschuldigung, edle Rittersöhne, aber ich kenne mich mit euren vielen Göttern noch nicht so genau aus. Ich bin doch erst vor zehn Jahren aus England nach Rom gekommen.«
    »Patrick«, rief Mucius, »es riecht brenzlich.«
    »Himmlischer Zerberus«, trompetete Patrick wie ein verwundeter Elefant, »das sind meine Kümmelkekse.« Er stampfte hastig in den Keller hinunter zu seinen Öfen.
    Als die Jungen den Bäckerladen verließen, wirbelte ein Windstoß die welken Blätter über den Fahrdamm.
    Rufus rieb sich vergnügt die Hände. »Fabelhafter Wind. Wir haben doch zwei Stunden Pause heute; wir können rasch aus unserer Höhle den neuen Drachen holen und ihn auf dem Marsfeld fliegen lassen. Dort ist doch der große Rasen hinter dem Augustusmausoleum.«
    »Nein, laßt uns Hockey spielen«, schlug Antonius vor.
    »Wir haben keine Zeit«, bestimmte Mucius, »wir müssen rasch zur Villa Vinicius hinauf, bevor der Senator aus dem Senat nach Hause kommt.«
    »Warum denn das?« meckerte Publius.
    »Weil wir Caius nicht im Stich lassen können, deswegen«, erklärte Mucius. »Wir müssen ihn warnen und ihm sagen, daß Xantippus den Brief

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