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Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf

Titel: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
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Schlacht gegen die Römer gewonnen hat und ausgerufen haben soll: >Noch solch ein Sieg und ich bin verloren !< Die junge Dame Pyrrha hingegen ist eine Sagengestalt aus der griechischen Mythologie. Sie soll das einzige weibliche Wesen gewesen sein, das die vorzeitliche Sintflut mit knapper Müh und Not überlebt hat. Durch den Wolkenbruch fiel mir Pyrrha ein, und durch Pyrrha bin ich auf Pyrrhus gekommen. Na, da bin ich aber gleich losgerannt zum Zirkus Maximus, so rasch meine Beine mich tragen wollten. Und die Parole war tatsächlich >Pyrrhus<. Ein passendes Losungswort für diese sogenannten Helden der Arena. So viele Siege sie auch erringen, letzten Endes gehen sie doch elendig zugrunde.«
    »Ben Gor gehört nicht dazu«, rief Flavius. »Er ist ein fabelhafter Mensch, ein echter Held. Er hat sich für uns aufgeopfert.«
    »Das muß ich ohne Einschränkung zugeben. Er ist kein typischer Gladiator«, sagte Xantippus. »Aber die Ausnahme bestätigt die Regel. Immerhin, ich muß euch gratulieren: jetzt habt ihr schließlich doch noch das Rennen gesehen, wenn auch unter wenig erfreulichen Umständen.«
    Mucius lachte bübisch. »Wir können uns nicht beklagen, Meister Xanthos. Wir haben doch durch die Großmut des Emperors die teuersten Plätze bekommen, in der ersten Reihe.«
    »Ihr habt erzählt, daß Caius' Vater wieder zu Hause ist«, sagte Xantippus. »Wo war er versteckt, und was hat er zu eurem schaurigen Erlebnis zu sagen gehabt? Mucius, berichte, aber faß dich kurz.«
    »Wir waren von Caius und Claudia zu einem Dankesfest eingeladen worden«, berichtete Mucius. »Der Senator war eine Zeitlang auch dabei. Er hat uns verraten, daß er nie auch nur einen Moment daran gedacht hätte, dem Befehl des Emperors zu gehorchen. Er mußte aber so tun, als ob er Caius tatsächlich hinrichtet, wegen der Geheimpolizei. Er hat Marcellus, den Präfekten der Garde, mit hunderttausend Sesterzen bestochen, von der Giftmischerin ein bestimmtes Betäubungsmittel zu holen, und zwar ein Mittel, daß jemand sofort scheintot macht. Deswegen ist auch Mopsa an dem Gift nicht gestorben.«
    »Mopsa?« Xantippus runzelte die Stirn. »Wer ist Mopsa?«
    »Ach so, ich erinnere mich jetzt«, sagte Xantippus. »Claudia hat sie mir sogar einmal vorgestellt. Ein nettes Tierchen. Wer hat eigentlich Claudia gewarnt, so daß sie noch im letzten Augenblick fliehen konnte?«
    »Der bärbeißige Zenturio Quintus«, sagte Mucius. »Er hat Freunde bei der Polizei, und einer von ihnen hat ihm einen Wink gegeben. Er hat Claudia sofort nach Ostia gebracht zu ihrem Vater. Der Senator lebte dort für eine kurze Zeit versteckt und verkleidet in einem kleinen Wirtshaus.«
    »Immer langsam voran, Mucius«, unterbrach Xantippus ihn. »Ordne gefälligst deine Gedanken. Du überstürzt dich. >Eile mit Weile< hat schon der große Emperor Augustus gepredigt.«
    »Was ihn nicht verhindert hat, früh zu sterben«, warf Julius ein. Xantippus schaute ihn nur strafend an. »Du bist in Ostia steckengeblieben, Mucius. Warum war Vinicius, Caius' Vater, in Ostia?«
    »Die Sache ist die, Meister Xanthos«, erzählte Mucius weiter. »Der Senator hat aus dem Leichenbegängnis für Caius absichtlich eine große Schau gemacht, um ganz Rom von dem Tod seines Sohnes zu überzeugen. Claudia ging als Junge verkleidet mit, da ja das Gesetz den Frauen verbietet, dabeizusein. Er hatte aber vorher Quintus kleine Löcher in den Sarg bohren lassen, damit Caius nicht erstickt, während der zwei oder drei Tage, die er im Sarg liegenbleiben mußte. Sein Vater wollte ihn nämlich mit Hilfe von Quintus nachts aus dem Mausoleum holen. Aber erst mußte er in Ostia einen Platz auf einem Schiff für ihn finden, um ihn ins Ausland schmuggeln zu können. Caius sollte irgendwo im dunkelsten Afrika leben, wo selbst die Geheimpolizei sich nicht hintraut.« Mucius schöpfte Luft und fuhr dann fort. »Dieser Quintus bewies, daß er das Herz auf dem rechten Fleck hat. Er hat seinem Gönner unter eigener Lebensgefahr selbstlos geholfen.«
    »Hm«, brummte Xantippus. »Der Senator muß nicht gerade begeistert darüber gewesen sein, daß ihr seine Pläne zerstört habt. Ihr habt Caius gewissermaßen aus dem Mausoleum gestohlen, wodurch die Geheimpolizei euch auf die Schliche gekommen ist.«
    »Ganz im Gegenteil, Meister Xanthos«, sagte Mucius. »Da schließlich alles gut ausging, hat Caius' Vater sich sogar bedankt für unseren Rettungsversuch. Wir haben erreicht, was ihm unmöglich gewesen wäre, und zwar,

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