Calendar Girl
Kontrollfreak wärst, würde ich damit noch leben können, aber ich habe mich so gefangen gefühlt. Du hast mir jede Luft zum Atmen genommen.«
Er senkt die Lider und knibbelt mit den Zähnen an seiner Unterlippe. Jetzt sieht er aus wie ein kleiner, gescholtener Junge. Ich schmelze dahin und weil ich genau weiß, dass er weiß, wie er auf mich wirkt, stehe ich hastig auf. »Ich muss los«, sage ich. »Komme schon zu spät. Mach es gut.« Ich beuge mich zu ihm und will ihn auf die Wange küssen, aber er packt mich und zieht mich zu sich hinunter, küsst mich mit einer Heftigkeit, die mich erschreckt und atemlos zurücklässt. Seine Augen schimmern wie schwarze Diamanten. Er hat die längsten Wimpern der Welt.
Ich taumele zurück, als er mich abrupt loslässt und schnappe wieder nach Luft. Der zweite Überfall innerhalb von 24 Stunden - was ist los mit den Männern, sind sie alle übergeschnappt?
»Mach. Das. Nie. Wieder.« Ich starre ihn zornig an, dann drehe ich mich um und gehe grußlos davon. Er kann froh sein, dass ich ihm keins von den Wörtern an den Kopf geworfen habe, die mir auf der Zunge brennen. Arroganter, eingebildeter kleiner Wichser. Blah!
11
Ich bin noch entsprechend in Fahrt, als ich die Haustür öffne. Ohne rechts und links zu blicken, stampfe ich durch ins Badezimmer und schmettere die Tür hinter mir zu.
Ich höre, wie Fokko meinen Namen ruft. Auf ihn bin ich auch sauer, also reagiere ich nicht, sondern drehe die Dusche auf, so heiß, wie ich es gerade noch vertragen kann. Dann seife ich mich gründlich ein, shamponiere meine Haare und spüle Schweiß, Staub und Ärger von mir ab.
Als ich mich abtrockne und danach den beschlagenen Spiegel trockenwische, geht es mir besser. Ich grinse mir im Spiegel zu, putze mir die Zähne, weil mir gerade danach ist, und wickele meine Haare in ein Handtuch. Als ich die Badezimmertür öffne, fällt mir ein, dass ich vielleicht besser einen Bademantel mitgenommen hätte. Zu spät.
Fokko lehnt mit verschränkten Armen an der Tür zu meinem Zimmer. Er wird blutrot, als er mich sieht, schaut weg und gibt hastig die Tür frei. Ich drücke mich an ihm vorbei, schließe die Tür bis auf einen Spalt und frage: »Wie war dein Morgen?«, während ich in meine Schlumpfhose steige.
Er räuspert sich. »Ich muss mich bei dir entschuldigen, fürchte ich.«
»Nein«, antworte ich und schüttele meine nassen Haare, bevor ich sie auf dem Kopf zusammenknote. Keine Lust zum Föhnen. Ich öffne die Tür und sehe Fokko an, der jetzt zur Abwechslung an der Wand gegenüber meiner Tür lehnt. Er scheint Halt zu brauchen. Ich betrachte seine geröteten Augen und die fahle Gesichtsfarbe und nicke. »Hast du was gegessen?«
Er schüttelt schwach den Kopf. »Bin gerade erst aufgestanden.« Er zuckt die Achseln. »Das war ein Absturz der Sonderklasse. Du bist wirklich nicht sauer auf mich?«
»Nein«, sage ich schon etwas schärfer. »Jetzt hör auf, darauf herumzureiten, sonst werde ich doch noch stinkig.«
Er versucht ein Lächeln, das misslingt. »Hunger?« Er macht Anstalten, sich in Richtung Küche zu bewegen.
Ich greife nach seinem Ellbogen. »Ich mach uns Frühstück. Du siehst nicht so aus, als könnte man dich gefahrlos mit einer Pfanne hantieren lassen.«
Bei Rühreiern, Toast und Kaffee hat sich die Atmosphäre endlich so weit entspannt, dass wir wieder normal miteinander umgehen. Fo stochert in seinem Ei herum und kaut etwas lustlos an seinem Toast. Ich esse mit gutem Appetit und sehe ihn an. »Ich hab Yoshi getroffen«, sage ich.
Er blickt langsam auf, ich kann sehen, wie der Groschen in Zeitlupe fällt. Als er gelandet ist, knurrt Fokko wie ein gereizter Hund: »Deinen Ex, diesen Schnösel? Hat er sich wieder an dich herangemacht?«
Ich seufze. »Fo! Benimm dich nicht wie ein eifersüchtiger ...«, ich unterbreche mich und trinke hastig einen Schluck Kaffee. »Es war okay. Ich habe gesagt, dass ich ihm vergebe.« Sein Gesicht verfinstert sich und ich setze hinzu: »Du hast mir nicht erzählt, dass du ihm die Nase gebrochen hast.«
Ich erwarte ein Lachen, ein Dementi, aber er sieht mich nur weiter grimmig an. »Der Scheißkerl hat seine Prügel verdient«, sagt er.
Ich verschlucke mich beinahe an meinem Rührei. Wo ist mein Fokko, der sanfte Riese, nur hin? Das da mir gegenüber ist der Hulk. Grün genug ist er jedenfalls.
»Du wolltest gestern irgendwas von mir«, lenke ich eilig vom Reizthema Yoshi ab. »Bevor du auf mich losgegangen bist.« Das konnte ich
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