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Calendar Girl

Titel: Calendar Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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will es nicht hören und meine Miene scheint ihm das auch deutlich genug zu zeigen, denn er wechselt hastig das Thema und fängt an, von seiner Prüfung zu erzählen und von dem, was Babbo plant - er hat einen Laden im Hafen gekauft und richtet ihn gerade neu ein. Danny soll ihn dann übernehmen, in einem oder zwei Jahren.
    Ich beuge mich spontan über den Tisch und küsse ihn. »Du hast dir das verdient«, sage ich. »Wirklich, Danny. Wenn einer es verdient hat, dann du!«
    Er freut sich über meine Worte, das kann ich sehen. Aber ich meine sie auch wirklich ernst. Danny ist der beste große Bruder, den man sich nur wünschen kann. Wir sind ja eigentlich nur Halbgeschwister, aber das hatte nie eine Bedeutung. Ich liebe ihn wirklich, und er liebt mich auch, wie ein Bruder seine kleine Schwester eben liebt. Er hat mich immer beschützt. Sogar damals, als er erfuhr, was sein bester Freund jahrelang mit mir angestellt hat. Danny hätte ihn fast umgebracht und damals habe ich mir das sogar gewünscht. Heute bin ich froh, dass es nicht passiert ist. Danny hat seinen Meister, er wird Sous-Chef und in zwei Jahren hat er sein eigenes Restaurant. Ich freue mich.
    Gegen Mitternacht sehe ich auf die Uhr und bitte Danny, mir ein Taxi zu rufen. Ich habe den frühen Lauftermin mit Philipp und möchte nicht allzu übernächtigt dazu antreten.
    Danny wartet mit mir vor der Tür, weil ich ein bisschen frische Luft schnappen möchte. Er hält meine Hand und schweigt. Ich fröstele, obwohl es warm ist. Wie ein schwerer, dunkler Schatten liegt die frisch geweckte Erinnerung über mir, als hätte sich ein Grab geöffnet. Ich habe gesagt, dass ich mich an sein Gesicht nicht erinnern kann. Es stimmt. Auch wenn ich mich noch so anstrenge, ich weiß nicht mehr, wie Jason ausgesehen hat. Ich sehe nur eine große, breite, dunkle Masse, die über mir aufragt, und höre seine emotionslose Stimme. Das Charakteristischste ist das gelegentliche Stocken darin, der Ansatz eines Stotterns.
    Ich schaudere. Danny legt seinen Arm um meine Schultern. Ich zwinge mich, zu ihm aufzulächeln, ich will ihm den Abend nicht verderben. Die Erinnerungen dränge ich zurück in das alte Grab und decke schwere Steine darüber. Schlaft dort bis in alle Ewigkeit. Ich will euch nicht.

17
    Er beugt sich über mich und presst mich mit seinem Gewicht zu Boden. Ich bekomme kaum noch Luft, aber ich wehre mich. Die Angst drückt mir die Kehle zu. Nein, es ist sein Unterarm, sein schwerer, muskulöser, behaarter Unterarm. Ich ringe nach Luft, bäume mich auf, aber er ist zu schwer, nagelt mich mit seinen Knien, seinen Händen, seinem Körper an den Boden. Mein Herz schlägt schwer und schmerzhaft in meiner Brust, meine Ohren dröhnen. Kurz bevor ich ohnmächtig werde, nimmt er den Arm weg und ich schnappe keuchend und laut stöhnend nach Luft. Meine gierigen Atemzüge amüsieren ihn, ich höre, wie er lacht.
    Ehe ich reagieren kann, hat er meine Hände gepackt und mich mit Handschellen an irgendetwas festgebunden. Ich will nach ihm treten, aber er weicht aus und drückt meine Fußgelenke auseinander. Ich höre das metallische Schnappen von Schlössern. Ich stemme mich gegen die Fesseln, vergeblich. Also spare ich meine Kräfte und liege still, lausche.
    Es ist dunkel und es riecht modrig. Wir sind in einem Lagerraum oder einem Keller. Ich höre nichts außer meinen eigenen, hastigen Atemzügen und dem Rascheln und Scharren, Klappern und Schaben, das er hinter mir verursacht. »Rede mit mir«, flehe ich. Wenn er mit mir redet, wird er mir nicht wehtun, daran glaube ich fest.
    Ich höre ihn atmen. Er steht dicht hinter mir, wenn ich den Kopf in den Nacken drehe, dann ragt er wie ein Berg über mir auf. Dunkel und drohend. Ich kann sein Gesicht nicht erkennen, das macht mir Angst. Wie sieht er aus? Wütend? Oder, was mich noch mehr erschrecken würde, kalt und gleichgültig? Amüsiert?
    Er kniet jetzt hinter mir, ich rieche seinen Schweiß. Seine Hand taucht in meinem Blickfeld auf, sie hält ein Skalpell. Ehe ich schreien kann, fährt das Messer unter den Halsauschnitt meines T-Shirts und schneidet es auf. Ich wage kaum, zu atmen. Wenn ich ganz ruhig liege, wird er mir nichts tun.
    Jetzt hat er den Bund meiner Hose erreicht. Ich trage Laufbekleidung. War ich joggen und hat er mich dort abgefangen? Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht erinnern.
    Das Skalpell schlitzt meine Hose bis zum Schritt auf. Es ist kalt auf meiner Haut, ich bekomme eine Gänsehaut.
    »Heb deine

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