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Calendar Girl

Titel: Calendar Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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Erbarmen!«
    Er murmelte irgendwas und lässt mich runter. Bevor er mich von den Sicherungsgurten loshaken kann, klingelt sein verdammtes Telefon und er geht wahrhaftig dran!
    Wieder muss ich mir sein Geturtel anhören. Das muss ja eine tolle Nacht gewesen sein mit dieser Ev! Dann höre ich, wie er sagt: »Bis morgen dann, Kiki« und auflegt.
    Kiki? Wer ist Kiki? Ich massiere meine verkrampfte Oberschenkelmuskulatur und durchforste mein Gehirn. Kiki. Ev. Was sagt mir das? Gudrun. Wieso kommt mir jetzt Gudrun in den Sinn? Evelyn, Gudrun, Kiki, Monique, Silke ... was ist das für eine Liste?
    Dann fällt es mir ein und ich setze mich auf. Fokko, der gerade an meiner Augenbinde herumfummelt, knurrt genervt. Er löst die Binde, dann widmet er sich dem Sicherungsgurt. »Was zuckst du wie ein Fisch an der Angel?«, fragt er.
    »Gudrun, Evelyn und Kiki«, sage ich. »Fo, korrigiere mich, wenn ich falsch liege: Du schläfst dich gerade durch die Kalendermädchenliste?«
    Er löst den Verschluss und steht auf. Sein Blick weicht mir aus. »Was geht es dich an?«, fragt er schroff und geht zum Tisch. »Frage ich dich, wie dein junger Adonis von gestern Abend im Bett ist?«
    Ich mache ein paar Kniebeugen und ächze. Fo schenkt Kaffee ein und gibt einen großzügigen Schluck aus der Whiskyflasche in seinen Becher. »Fo«, sage ich leise. »Es geht mich nichts an. Tut mir leid.«
    Er trinkt und schweigt verbissen. Ich wickele mich in meinen Bademantel und gehe zum Tisch, nehme mir eins der Brote und beiße hinein. »Danny ist nicht mein Freund«, sage ich. »Er ist ..."
    Er hebt die Hand mit dem Becher. »Ich will es nicht hören. Es geht mich nichts an.«
    Ich will es ihm erklären, aber er lässt mich nicht ausreden. Also zucke ich die Achseln und lasse es. Wenn er schmollen will - bitte.
    Wir sitzen, essen unsere Brote, sehen uns nicht an. Das Schweigen lastet wie eine Gewitterwolke über uns. Ich bin es leid, will ihm sagen, dass ich das Shooting abbreche, dass ich keinen Bock mehr auf sein Gezicke habe, dass ich ausziehe und mir eine Wohnung suche ... aber da trifft mich sein Blick und ich vergesse allen Zorn auf ihn. Sein Gesicht ist so müde und so traurig, so verloren, dass ich nicht anders kann. Ich sage: »Ach, verdammt«, und schiebe den Bademantel von meinen Schultern und stehe auf. »Hoi, Großer. Hier bin ich, ganz und gar zu deiner Verfügung.«
    Er starrt mich an. Ich erwidere fest seinen ungläubigen Blick. Ich habe einige One-Night-Stands hinter mir und keiner davon hat mir geschadet. Warum bin ich ausgerechnet Fokko gegenüber so zugeknöpft? Er wünscht es sich so sehr und er ist mein bester Freund.
    »Komm schon«, sage ich. »Wenn es dir dann besser geht ...«
    Er springt mit einem Fluch auf und der Tisch macht einen Satz, weil er ihn beinahe umwirft. Er hebt die Hand, als wollte er mich schlagen und ich weiche erschreckt zurück. »Fokko«, sage ich, »Fo, was ist los?«
    Er bleckt die Zähne, seine Augen sind so weit aufgerissen, dass ich das Weiße rund um die Iris sehen kann. »Nicht so«, presst er zwischen den Zähnen hervor. »Nicht - so!« Er packt die Stuhllehne und hebt den Stuhl gegen mich wie gegen einen Tiger.
    Ich gehe langsam rückwärts, von ihm weg. Er erscheint mir wie ein komplett Irrer. Durchgeknallt von einer Sekunde auf die andere. »Fo, alles ist gut«, sage ich besänftigend, aber meine Stimme zittert. »Alles ist gut. Ich bin es, Caro. Ruhig, mein Großer, ganz ruhig!«
    Er atmet immer noch heftig, aber meine Worte scheinen ihn zu erreichen. Er stellt den Stuhl ganz sacht ab, reibt sich mit beiden Handballen über die Augen und seine Schultern sinken herab. »Caro«, sagt er dumpf. »Deern. Oh mein Gott, was musst du von mir denken.«
    Ich bleibe in sicherer Entfernung stehen und angele nach meinem Bademantel, um ihn wieder anzuziehen. »Ich denke im Moment gar nichts, glaube ich«, erwidere ich und meine Stimme klingt so piepsig und atemlos, dass ich sie selbst kaum erkenne.
    Er lässt die Hände sinken und ist bei mir, ehe ich reagieren kann. Seine Arme legen sich um mich, er zieht mich an sich, hält mich fest, drückt sein Gesicht in mein Haar. »Du verstehst es nicht«, flüstert er. »Ich liebe dich, Caro. Ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzens, meines Körpers, meiner Seele. Ich will dich nicht ficken. Ich will dich lieben. Für immer.«
    Ich zittere heftig. Seine Nähe erdrückt mich, erstickt mich. Er ist so groß, so schwer. Er will etwas von mir, was ich ihm

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