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Calendar Girl

Titel: Calendar Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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Hauptverdächtiger? Fo? Gut, er hat beide Mädchen fotografiert - und mit ziemlicher Sicherheit hatte er mit beiden Modellen ein Verhältnis, ein Techtelmechtel, ein ... meine Güte, er hat sie gevögelt. Kein Grund, darum herumzureden. Aber was bedeutet das?
    »Fo?«, fragt Elli ungeduldig. »Das ist Fokko Tjarks, richtig?«
    Ich nicke.
    »Du wohnst bei ihm? Das heißt, er ist dein ..., du bist mit ihm ...«, sie sucht nach dem Wort, ich unterbreche sie.
    »Wir sind nur befreundet«, erkläre ich. »Nicht mehr. Er lässt mich bei sich wohnen, weil er Platz genug hat und weil ich mir im Moment keine eigene Wohnung leisten kann.«
    »Das ist jetzt nicht wichtig«, sagt sie. »Caro, das ist kein Spiel. Ich muss dich wirklich bitten, morgen zu uns ...«
    »Wer ist der andere?«, unterbreche ich sie, ohne auf ihre Worte zu hören.
    Sie starrt mich verständnislos an.
    »Der andere Hauptverdächtige. Du hast gesagt, Fo sei einer eurer Hauptverdächtigen.«
    »Das habe ich nicht gesagt und das vergisst du bitte auch gleich wieder.« Sie legt ihre Hand auf meinen Arm. »Caro, bitte!«
    »Philipp?«, frage ich. Der Name ist kaum draußen, da könnte ich mir selbst in den Hintern treten. Wie blöd kann man denn sein? Ich hab doch nicht alle Latten am Zaun!
    Ich schwöre, Elli wird blass. Sie ist genauso dunkel wie ich, ehe man bei uns sieht, dass das passiert, muss es schon echt gravierend sein. Sie steht auf, wirft Geld auf den Tisch und packt meinen Ellbogen, um mich mit sich zu zerren.
    »He, Danesi«, ruft ein vierschrötiger Mann vom übernächsten Tisch, »was ist los? Brauchst du Hilfe?« Im ersten Moment denke ich, er meint mich, aber natürlich hat er Elli gefragt. Sie schüttelt den Kopf, schenkt ihm ein ziemlich gezwungenes Grinsen und antwortet: »Meine Schwester Caro, Marco. Wir gehen was essen.«
    »Mahlzeit«, dröhnt es hinter uns her.
    Draußen zerrt sie mich noch um eine Ecke, dann lässt sie mich los, schiebt mich gegen eine Hauswand und sagt drohend: »Spuck's aus. Wie steckst du in der Sache drin?«
    Ich reibe meinen Ellbogen, maule leise wegen der Druckstellen und antworte mürrisch: »Ich stecke gar nicht drin. Fo ist mein Freund, Philipp ist mein ... ah ... und ich kannte Ev und Kiki, was ganz normal ist, sie sind ja bei uns fotografiert worden.«
    Elli atmet tief durch, ich kann ihren Zorn spüren, dicht unter der Haut, wie Hitze. »Philipp van Bergen ist dein 'ah'?«
    »Hm«, mache ich.
    Sie verdreht die Augen, lehnt sich neben mich an die Wand und reibt sich übers Gesicht. »Scheiße, Caro, was mach ich jetzt mit dir? Ich müsste dich sofort aufs Revier bringen, meinen Chef aus dem Feierabend holen und dich verhören lassen.«
    Ich höre ihr gar nicht zu, bin viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt. »Warum Ev und Kiki?«, denke ich laut. »Warum nicht Gudrun oder Cindy oder Chihiro?« Oder ich, denke ich, spreche es aber nicht aus.
    Elli starrt mich mit riesigen Augen an. »Was?«
    Ja, was? Ich stöhne leise und sage: »Lass uns irgendwo hingehen, wo wir allein sind. Nicht hier auf der Straße, bitte!«
    »Polizeipräsidium?«, schlägt sie mit gedämpfter Stimme vor. Ich starre sie sprachlos an. Sie meint das ernst! Während ich noch um Fassung ringe, hat sie schon ihr Handy am Ohr, ordert einen Wagen, sagt, man solle ein Zimmer klarmachen und den Chef anpiepen. Ich protestiere, will zu meinem Fahrrad, aber sie hält mich eisern fest. »Caro«, sagt sie, »wenn du da irgendwie mit drinsteckst ... ich könnte es nicht verantworten, was ist, wenn dir was passiert? Babbo reißt mir den Kopf ab!«
    »Und Ma näht ihn dir wieder dran«, murmele ich, aber der Scherz verpufft.
    Ich habe kaum Luft geholt, da hält ein quietschgrüner kleiner Honda am Bordstein. »Dein Taxi«, ruft ein dunkelgelockter junger Mann und öffnet die hintere Tür, indem er sich nur mal kurz über die Rückenlehne beugt. Ich bin verblüfft. » Das ist ein Dienstfahrzeug?«, frage ich Elli.
    Sie schubst mich zum Auto. »Johannes«, stellt sie den jungen Mann vor. »Carlotta. Steig ein.«
    Wir fahren an. »Ich war schon auf dem Weg«, erklärt der junge Mann, Johannes. »Der Chef meinte, das spart Fahrtkosten.« Ich sehe sein Lächeln im Rückspiegel. »Carlotta? Freut mich. Du bist Ellis berühmte Schwester, stimmt's?«
    Berühmt? Ich wende mich fragend an Elli, aber sie starrt finster nach vorne und sagt nichts.
    Johannes nickt mir noch mal zu und konzentriert sich dann auf den Verkehr. Wir sind drei Minuten

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