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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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behandeln.“
    Abigail schaute sie verwundert an. „Er verlässt uns?“
    „So ist es.“
    „Ich hatte angenommen, ihr beide ... Helena, du liebst ihn doch. Du darfst ihn nicht fortgehen lassen!“
    „Das habe ich bereits getan.“ Sie presste die Lippen aufeinander. „Mein Entschluss steht fest. Ich werde Mr. Barnes ehelichen.“
    „Senator Troy Barnes?“
    „Genau den.“
    „Du kennst den Mann doch gar nicht.“
    „Das wird sich bald ändern, nicht wahr?“ Helena berührte flüchtig ihren Leib, und dann machte sie für Sokrates Platz auf der Fensterbank.
    Von der Straße her hörte man ein schwaches Pfeifen. Zwei Etagen tiefer ging die Haustür auf. Abigail eilte ans Fenster und zog den Spitzenvorhang zur Seite. Sie merkte, dass sich ihr der Magen verkrampfte.
    „Vater ist heimgekehrt“, verkündete sie.
     
    Abigail vergewisserte sich, dass jedes Haar bei ihr richtig saß, jede Falte ihres Gewandes so fiel, wie es sein musste, und dass alle Spuren ihrer Unruhe verbannt waren. Dann atmete sie tief durch und klopfte mutig an die Tür zum Arbeitszimmer ihres Vaters.
    „Ja, bitte?“
    Abigail trat ein. Der Senator saß an seinem massiven Schreibtisch und las die „Post“. Jetzt legte er sie zur Seite und bedachte seine Tochter mit einem Lächeln. Einen Augenblick lang blieb Abigail einfach stehen und genoss dieses Lächeln, denn sie wusste, dass es sich in Wut verwandeln würde, nachdem sie ihr Geständnis abgelegt hatte. „Hast du einen Moment Zeit für mich, Vater?“
    „Gewiss. Sicherlich warst du mit deinen Plänen beschäftigt. Ich vermag dir gar nicht zu sagen, wie froh ich bin, dass die Butlers für eine kurze Verlobungszeit sind.“
    „Darüber muss ich mit dir reden.“ Abigail bemühte sich, ganz ruhig zu sprechen.
    „Gibt es ein Problem wegen des Datums? Mrs. Butler legte besonderen Wert auf den Heiligabend, und ich hoffte ...“
    „Vater!“ Sie unterbrach ihn, und ihr scharfer Ton erschreckte sie beide. „Es fällt mir nicht leicht, dir dies mitzuteilen, doch nach reiflicher Überlegung und mit größtem Missbehagen habe ich zu meinem Bedauern die Verlobung mit Leutnant Butler gelöst.“
    Die Wangen ihres Vaters röteten sich leicht, und frostige Kälte schien sich wie Raureif über seinen Blick zu legen.
    „Wie bitte?“
    „Ich kann ihn nicht heiraten. Heute bin ich nach Annapolis gefahren, um es ihm persönlich zu sagen.“ Sie dachte daran, wie Boyds Gesicht erstarrt war, dass sich jedoch unter seiner Bestürzung auch eine Spur Erleichterung gezeigt hatte. „Leutnant Butler ist ein junger Mann, den viele Leute mögen. Er bekundete zwar seine Enttäuschung, doch ich spürte auch, dass er ein wenig erleichtert war.“
    Franklin Cabot drückte die Hände flach auf die grüne Schreibunterlage. „Unsinn, Mädchen! Du darfst diese Hochzeit nicht ab- sagen. Du leidest einfach nur wie alle Bräute unter einem Anfall von Angst und Unruhe.“
    „Daran liegt es nicht, glaube mir. Ich kenne den Unterschied. Was ich für Liebe hielt, war schlicht und einfach Wunschdenken, Vater.“ Sie blickte ihm in die Augen und erwartete, dass der Blitz sie jetzt träfe. Doch nichts dergleichen geschah. „Und ein großer Teil meines Wunschdenkens hatte nichts mit dem Leutnant und noch weniger mit Heirat zu tun, sondern damit, dass ich es dir recht machen wollte.“
    „Es mir recht machen?“ Er hob die Augenbrauen, und in diesem Moment erkannte sie in ihm einen Mann, der zutiefst verunsichert war.
    „Es scheint dich zu erstaunen, dass mir das nicht gleichgültig ist“, sagte Abigail.
    „Ich habe nie verlangt, dass du es mir recht machst. Dich und deine Schwester drängte ich nie, euch gut zu verheiraten. Meinst du, ich hätte nicht den Klatsch und die Spekulationen gehört, dass mit dir irgendetwas nicht stimmte oder dass ich nicht in der Lage sei, eine Mitgift bereitzustellen? Dennoch zwang ich dich nie, dir einen Gatten zu suchen. Verdammt, Abigail, ich habe doch gewartet, bis du zu mir kamst und mir deine Pläne unterbreitetest.“
    Noch nie hatte Abigail ihren Vater fluchen hören; trotzdem wollte sie keinen Rückzieher machen. Ihr Mangel an Aufrichtigkeit hatte ihr jede Menge Ärger eingebracht, und nun hatte sie genug von solcher Rücksichtnahme. „Du hast vielleicht nicht ausdrücklich von mir verlangt, zu heiraten, doch den Erwartungsdruck spürte ich trotzdem.“
    „Wirklich?“
    Abigail atmete tief durch. „Ich stimmte der Heirat zu mit nur einem einzigen Ziel vor Augen: Ich wollte,

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