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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er überlegte hin und her, mit welchen Worten er sie am besten vertreiben konnte, doch die Frau, die jetzt aus den Schatten auftauchte, war gar nicht Abigail.
    „Caroline?“ fragte er verblüfft. „Was, zum Teufel, machen Sie denn hier?“
    Der flackernde Feuerschein vom Kamin aus dem Schlafzimmer erleuchtete das Treppenhaus. Caroline blickte Jamie kühn an. „Ich musste Sie sehen“, flüsterte sie. „Niemand darf etwas davon erfahren. Mein Kutscher wartet am Ende der Straße.“
    „Gut.“ Jamie fasste sie bei den Schultern und drehte sie zur Treppe um. „Dann kann er Sie ja gleich wieder dahin mitnehmen, woher Sie gekommen sind.“
    Sie machte sich los, ging geradewegs in sein Schlafzimmer und ließ im Vorbeigehen ihren Umhang auf einen Sessel fallen. „Ich gehe nicht fort.“
    Jamie biss die Zähne aufeinander. Dass die Gattin von Horace Riordan in sein Schlafzimmer eindrang, war nun wirklich das, was er am wenigsten brauchte.
    „Sie müssen aufhören, gegen die Pläne der Eisenbahngesellschaften zu opponieren“, teilte sie ihm mit. „Ich halte es nur für fair, Sie zu warnen, dass mein Ehemann fest entschlossen ist, dafür zu sorgen, dass diese Pläne genehmigt werden.“
    „Das ist mir nicht neu, Caroline.“ Sie amüsiert mich noch immer, dachte er und bewunderte ihre Frechheit und ihren Mut. Und die Art, wie sie ihn anschaute, mochte er auch.
    „Verärgern Sie ihn nicht, Jamie! Um Ihnen das zu sagen, bin ich hier. Horace hat Talent darin, Opponenten das Leben schwer zu machen.“
    „Ach Gott - eine Drohung?“
    „Ein Angebot“, berichtigte sie. „Horace ist bereit, Ihnen ein Vermögen zu zahlen, wenn Sie die Sache fallen lassen.“
    Jamie lachte laut auf. „Liebste Caroline, ich kam nicht nach Washington, um die Familien meines Distrikts zu verkaufen. Bei Gott, noch mein Großvater war groß darin.“
    „Die Eisenbahngesellschaft bietet den Leuten die Möglichkeit, aus ihrer Armut herauszukommen. Sie werden nicht mehr auf Gedeih und Verderb den Jahreszeiten ausgeliefert sein. Überlegen Sie doch einmal, Jamie: Diese armen Familien könnten in die Stadt ziehen, wo sie ein geregeltes Einkommen bezögen ..."
    „Ja, in Ausbeutungsbetrieben und ungeheizten Fabriken. Hört sich ja wie der Himmel auf Erden an, Caroline.“
    „Die Leute brauchen sich nicht mehr zu fragen, woher sie ihre nächste Mahlzeit nehmen sollen, und sie werden nie mehr unter Zugluft und Frost leiden müssen. Es ist ein sicheres Leben.“
    „Es ist ein hundsmiserables Leben! Jetzt sind sie ihre eigenen Herren, und sie lassen sich nicht kaufen für einen geringen Lohn und das Versprechen, ihnen Suppe und Brot zu geben. Und wüssten Sie das nicht selbst, wären Sie jetzt nicht hier.“
    „Das ist nicht der einzige Grund meines Kommens“, flüsterte Caroline, und ihre Stimme war eine einzige Verführung.
     
    Abigail wollte unbedingt mit Jamie sprechen, zwang sich jedoch zu warten, bis sie sicher sein konnte, dass alle im Haus schliefen. Wie spät es war, interessierte sie nicht; sie und Jamie hatten es sich ja von Anfang an zur Gewohnheit gemacht, einander zu unschicklicher Stunde zu treffen, und heute würde es nicht anders sein. Endlich wurde alles gut. Jetzt, da sie wusste, was in der Vergangenheit vorgefallen war, sah sie die Zukunft klar vor sich.
    Jamie hatte in sehr vielen Dingen Recht gehabt, und das erkannte sie nun endlich. Er hatte Recht gehabt mit seinem Vorwurf, sie verstecke sich vor der Welt und fürchte sich davor, dass ihr Herz einmal wirklich liebte. In jener Nacht, die sie in seinen Armen verbracht hatte, war ihr diese Wahrheit klar geworden.
    Ebenfalls hatte er Recht gehabt, als er ihr sagte, was sie schon längst über ihren Vater hätte wissen sollen. Dessen Achtung zählte weit weniger als die heikle Aufgabe, sich selbst achten zu lernen. Sie hatte furchtbare Angst davor gehabt, ihrem Vater zu gestehen, dass sie Boyd nicht heiraten wollte, und herausgekommen war die aufrichtigste Unterhaltung, die sie je mit ihrem Vater geführt hatte.
    Ebenso hatte Jamie Recht gehabt damals, als er behauptete, sie liebe Boyd überhaupt nicht, weil wahre Liebe sich nicht in Poesie auf einem Blatt Schreibpapier ausdrücken könnte; wahre Liebe käme von einem tiefen und rätselhaften Ort, der keineswegs immer sicher und angenehm sei.
    Nur in einem Punkt hatte sich Jamie getäuscht, und das war die Tatsache, dass er sich selbst für unwürdig befand, die Liebe eines Menschen zu verdienen.
    Jedenfalls hatte Abigail

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