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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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denn dafür musste sie eine Liebe opfern, die sie zu spät entdeckt hatte. Trotzdem lernte sie die Vorteile der ungezwungenen Unterhaltung mit ihrem Vater schätzen, und er seinerseits lernte, mehr von sich zu geben. Er erzählte Geschichten und Anekdoten aus seiner Zeit als Freier und der nachfolgenden Ehe mit ihrer Mutter, und es verblüffte ihn, wie sehr seine Töchter diese kleinen Einblicke in die Vergangenheit liebten. Neuerdings zog er die morgendliche Frühstücks- oder die abendliche Portwein-Stunde in die Länge, weil ihn seine Töchter mehr interessierten als seine Pflichten.
    „Helena“, erkundigte er sich, „möchtest du noch Kaffee oder Tee trinken?“
    „Wie bitte?“ Sie war in Gedanken weit weg. „Ach so - nein danke, Papa.“
    Helena schien sich ebenfalls verändert zu haben. Sie lächelte weniger und sang kaum noch; sie plante und bewegte sich nüchtern und zweckmäßig durch jeden Tag.
    „Geht es dir auch wirklich gut?“ fragte Abigail, die sich um ihre Schwester sorgte.
    „Aber ja doch“, lautete deren Antwort, obwohl ihre muntere Stimme recht gezwungen klang. „Ich bin nur ... mit meinen Hochzeitsplänen beschäftigt.“
    „Und du willst ganz bestimmt Senator Barnes heiraten?“ Ihr Vater beobachtete sie genau. „Deine Schwester stimmte aus den falschen Gründen einer Hochzeit zu, und ich fürchte, dir könnte es ebenso ergehen.“
    Helena streichelte seine Hand. „Mach dir deswegen keine Sorgen, Papa. Ich habe gewählt, und ich bin mit der Wahl zufrieden. Du kannst stolz auf mich sein.“ Ihr strahlendes, wunderschönes Lächeln überdeckte fast ihre Traurigkeit. „Ich habe endlich gelernt, die Jugendsünden hinter mir zu lassen.“
    Das schien Franklin Cabot zu beruhigen, denn er nahm seine Zeitung wieder zur Hand. Nach ein paar Momenten runzelte er die Stirn und räusperte sich.
    „Schlechte Nachrichten?“ erkundigte sich Abigail.
    „Brandstifter setzten drei Schuppen und ein Wohnhaus am King’s Creek in Flammen.“
    „Oh Gott - wurde jemand verletzt?“
    Der Senator überflog die Zeitungsspalte. „Offenbar nicht. Die betreffenden Bewohner waren gewarnt worden, und den Brandstifter konnte man fassen. Gerüchteweise wird gemunkelt, hinter dem Verbrechen stecke eine Eisenbahngesellschaft. Die diesbezüglichen Ermittlungen dauern noch an.“
     
    Nacht für Nacht, wenn alle schliefen, stieg Abigail zu ihrem Observatorium hinauf und setzte ihre einsame Suche fort. Immer widmete sie die Zeit dem Nachdenken und dem Versuch, sich einen neuen Traum der Glückseligkeit zu erschaffen - jetzt, da ihr die alten Träume zwischen den Fingern zerronnen waren. Ständig durchsuchte sie ihre Erinnerung nach der kleinsten Einzelheit dessen, was sie über Jamie wusste.
    Hatte sie ihn jemals wirklich gekannt? War er tatsächlich der schneidige und romantische Mann, der einst um die Welt reiste und sich in eine Märchenprinzessin verliebte? Oder war er der weltverdrossene Politiker, der die Leute benutzte und wieder fortwarf, nachdem sie ihren Zweck erfüllt hatten?
    Sie wollte glauben, dass sein Zynismus nur gespielt war, um den Kern seiner edlen Denkungsart und sein Herz zu verbergen, das sich noch immer daran erinnerte, wie man liebte. Doch jetzt war er fort, und sie würde es nie erfahren. Sie wusste nur, dass sie eine andere Person war, weil sie ihn, wenn auch nur für kurze Zeit, gekannt hatte.
    „Weshalb sagt man wohl, man sei in Liebe ,entbrannt“? Wenn man wirklich ,entbrannt 1 wäre, würde man es merken. Man würde nämlich weinen.“ Das waren seine Worte gewesen, und sie hatten Abigail noch lange verfolgt nach dem Abend, an dem sie sich begegneten. Das war die erste Lektion, die er ihr erteilte, und die letzte, die sie jetzt gelernt hatte. Nun kannte sie seine Liebe, die so leuchtete wie der hellste Stern - und einen Betrug, der düsterer war als die schwärzeste Leere im gesamten Weltraum.
    Doch Liebe und Betrug besitzen eine ganz eigene Erhabenheit, dachte sie, als sie in einer kalten Dezembernacht frierend auf dem Dach saß. Jamie hatte sie gelehrt, dass sie niemals ihre Glückseligkeit darin finden würde, es anderen Menschen recht zu machen, solange sie nicht auch ihre eigenen Gaben kannte und nutzte. Wie einfach das Leben doch geworden war, seit sie nicht mehr versuchte, immer das zu tun, was man von ihr erwartete, sondern sich stattdessen nur nach ihrem eigenen Willen richtete ...
    Trotz ihres gebrochenen Herzens bezog sie große Kraft aus der Erinnerung an ihre Liebe zu

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