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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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begünstigt.
    Beim Überfliegen der weiteren Seiten der „Post“ fiel ihm noch etwas anderes ins Auge: Timothy Doyles Zeichen unter der Überschrift „Gala-Trauung - Senator Cabots Tochter heiratet“.
    Ein eisiger Frost, kälter als der Wind von der Bucht her, legte sich über Jamie. Die Zigarre fiel ihm aus den tauben Fingern. Im Haus deckten Julius und Patsy den Abendbrottisch, und Jamie hörte das vertraute Klappern des Geschirrs. Er sagte sich, er sollte zu ihnen gehen und die Überschrift des Artikels vergessen oder wenigstens zugeben, dass sie ihn erfreute.
    Diese Heirat war letzten Endes sein Werk. Er hatte praktisch die ganze Geschichte in die richtigen Bahnen gelenkt, und das war ihm sehr gut gelungen. Er hatte Abigail gezeigt, dass sie - wie hatte sie sich doch ausgedrückt? - „ihr bestes Selbst“ sein konnte. Sie war zu einer Frau geworden, die für seinesgleichen viel zu gut war.
    Jedenfalls hatte er sich das eingeredet. Allerdings fragte er sich immer wieder, ob das auch stimmte oder ob es nur eine Ausrede war.
    „Ich liebe dich, und du liebst mich. Das weiß ich ganz genau“, waren ihre letzten Worte gewesen, und das schmerzte noch immer. Ihretwegen war er ein besserer Mensch, und sie wusste das lange vor ihm. Vielleicht war das der Grund, weshalb ihm ihr Verlust so zusetzte, denn jetzt konnte er sie nicht mehr glücklich machen.
    Da er es nicht lassen konnte, in dieser Wunde weiterzubohren, drehte er die Lampe höher und las den Zeitungsartikel:
     
    Über zweihundert Gäste werden zugegen sein bei der Trauung des Senators Troy Barnes aus New York und Miss Helena Mae Cabot aus Georgetown, Tochter des Senators Franklin Rush Cabot...
     
    Jamie musste diese Bekanntmachung zweimal lesen, ehe er seinen Augen traute. Der Zeitungsartikel drehte sich ja um Helena Cabot, nicht um Abigail!
    Jamie hörte sein eigenes Herz pochen, vernahm das Zischen der Gaslampe, das pfeifende Geräusch, das der Wind in den Schilfhalmen entlang dem Creek machte. Die Hochzeitsfeier war die von Helena, nicht die von Abigail!
    Als Nachsatz wurde in dem Artikel noch erwähnt, dass die zweite Tochter des Senators kürzlich einen Kometen entdeckt hatte und dass alle großen Observatorien in Europa und die beiden in Amerika darüber informiert wurden.
     
    Miss Cabots Komet wird während der kommenden drei Wochen mit dem bloßen Auge zu sehen sein ...
     
    Jamie löschte die Lampe. Mit aller Macht zog es ihn von dem Haus fort. Er wandte dem goldenen Viereck des erleuchteten Küchenfensters den Rücken. Die Dunkelheit hatte gerade eingesetzt, und die ersten Sterne glitzerten am klaren Dezemberhimmel. Jamie fand den Stern namens Wega, der für ihn ein Bezugspunkt war, und suchte das Umfeld nach dem Kometen ab. Minuten vergingen wie Stunden, und er hatte nur eine vage Vorstellung von dem, wonach er Ausschau hielt. War es das gelbliche Blinken dort, oder der weiße halbmondförmige Strahlenkranz dort? Als seine Augen schon tränten und er einen steifen Hals hatte, entdeckte er endlich ein unscharfes bläuliches Glühen.
    „Ist er das, Abby?“ fragte er laut. „Ist das dein Komet?“ Ob er ihn gefunden hatte oder nicht, war unwichtig; wichtig war nur, dass Abby ihn wie vorausgesagt entdeckt hatte.
    Jamie stand da, lächelte wie ein Idiot, und sein Herz quoll über vor Freude. „Miss Cabots Komet“, flüsterte er, doch dann verschwand das Lachen. Miss Cabot, nicht Mrs. Butler?
    Die Fragen überschlugen sich in seinem Kopf. Was war geschehen? Weshalb hatte sie Butler nicht geheiratet? Mit dem sollte sie doch besser dran sein. Das war doch der Sinn der ganzen Sache gewesen, nicht wahr? Vielleicht jedoch ...
    Die Tür von Noahs Haus wurde ungeduldig aufgerissen. „Kommst du nun herein und holst dir ein Stück meines frischen Kuchens ab?“ schrie Patsy heraus.
    „Es ist etwas dazwischengekommen“, rief Jamie ebenso laut zurück. „Ich muss gehen!“
    „Es ist doch stockdunkel, du Narr!“
    „Ich nehme mir eine Laterne mit.“
    „Du kannst doch nicht..."
    „Ich muss!“ Er lief schon zu seinem Pferd. „Dies kann nicht warten.“

FÜNFTER TEIL

34. KAPITEL
    D er Brautstrauß flog an ein paar Dutzend ausgestreckter Arme vorbei, doch Abigail sprang noch rechtzeitig aus dem Weg. Sie war überglücklich zu sehen, dass jemand - irgendjemand, nur nicht sie - sich an dieser Tradition erfreute. Sarah Generes stieß einen Triumphschrei aus und drückte sich das Bukett an die Brust.
    Die Hochzeitsgäste drängten sich im Langen Saal

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