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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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Liebes, das weiß ich doch“, sagte er leise, berührte ihr Gesicht und hob ihr Kinn mit zwei Fingern an.
    Er redete mit ihr, als wäre sie eine andere Person als die Abigail, die der Rest der Welt in ihr sah - als wäre sie eine entzückende, begehrenswerte Frau, an der ihm etwas lag. Doch das war ganz ausgeschlossen. Er kannte sie ja gar nicht, und ihm lag nur etwas an sich selbst und seinen verrückten Scherzen.
    Sie wich zurück. „Ich kann nur hoffen, dass Sie keine Katastrophe angerichtet haben.“
    „Ausgeschlossen. Jeder gewinnt. Butler bekommt eine Gattin, die ihn vergöttert, Ihr Vater bekommt seinen hohen Verbündeten, Ihre Schwester bekommt ihre Freiheit, und Sie bekommen Ihren Traumprinzen.“
    „Und was bekommen Sie?“
    „Die Genugtuung, etwas für meine Mitbürger getan zu haben.“ Abigail konnte nicht anders, sie musste aufs Neue lachen. „Sie sind ein schrecklicher Mensch, Mr. Calhoun, dem ich nicht verzeihen kann. Für das, was Sie getan haben, verdienen Sie Schläge mit der Pferdepeitsche.“
    „Sie sind nicht die Erste, die das sagt. Doch bei Ihnen hört es sich amüsant an.“
    „Ich bin neugierig, Mr. Calhoun. Weshalb sind Sie ein so schrecklicher Mensch geworden?“
    Einen Moment dachte er ernsthaft nach, dann entfernte er sich ein paar Schritte, stützte einen Ellbogen auf die Kamineinfassung und blickte zu Sokrates hinunter, der eifrig das Rad seiner Tretmühle drehte. „Ich glaube nicht, dass ich so geboren wurde. Ich erinnere mich sogar ganz genau, dass meine Mutter immer meinte, ich sei ein prächtiges Baby und so wohlgenährt und zufrieden wie ein Opossum im Frühling. Als kleiner Junge war ich nur durchschnittlich schrecklich. Ich glaube, zur schrecklichen Person wurde ich erst, nachdem man mich aufs Internat schickte.“
    „Weshalb schickte man Sie dorthin?“
    „So machte man es eben. Meine Eltern schickten mich auf ein Militär-Internat im Norden.“
    Vor Abigails innerem Auge entstand das Bild eines flachshaarigen Jungen, der in einem Zug saß, unterwegs zu einem Ziel, das er fürchtete. „Sie müssen dort sehr einsam gewesen sein.“
    Jamie zuckte die Schultern. „Ich durfte zweimal im Jahr heimkommen; einmal zu Weihnachten und einmal für ein paar Wochen im Sommer. Von den Yankees hielt ich nicht sehr viel, und ich glaube, das beruhte auf Gegenseitigkeit. Ich wollte nach Hause, und so tat ich alles Mögliche, um in den Süden zurückgeschickt zu werden. Doch man behielt mich im Norden - Gott weiß warum -, und ich wurde wirklich schrecklich. Und klüger. Schon früh lernte ich, was Liebe ist und was nicht. Und die Erfahrung gab mir Recht.“
    „Ihre Erfahrung! Und wie sieht die, bitte sehr, aus?“
    Er warf ihr einen Blick zu, riss dann ein Zündholz an und hielt die Flamme an eine Lampe. Das diffuse Licht ließ seine zusammengepressten Lippen noch bitterer erscheinen. „Das möchte ich einer jungen Dame nicht anvertrauen.“
    „Tatsächlich? Doch Sie denken sich nichts dabei, sich in meine Privatangelegenheiten zu mischen.“
    „Sie ließen Ihren Liebesbrief auf Rowans Schreibtisch liegen.“
    „Unter der Löschmatte.“
    „Einerlei. Jetzt befindet er sich in Butlers Händen.“
    Bei dieser Vorstellung schauderte es Abigail. „Für Menschen wie Sie gibt es in der Hölle einen besonderen Platz.“
    Jamie lächelte. „Nun, meine Liebe, ich vermute, dass die Hölle besser ist als das Leben.“
    Abigail stand auf, ging zur Treppe, blieb jedoch noch einmal stehen. Sie hätte zu gern gewusst, was James Calhoun zu dem gemacht hatte, was er jetzt war, und weshalb er die Hölle seinem jetzigen Leben vorzog. Oder sprach aus ihm nur der Whiskey?
    Schatten krochen über den ausgeblichenen Teppichläufer, während sich die Dunkelheit herabsenkte. „Ich muss jetzt gehen“, sagte sie fest. „Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich mir jetzt ausdenken muss, wie ich Leutnant Butler diesen Fehler erkläre.“
    „Es gab keinen Fehler, es sei denn, Sie hätten ihn angelogen, was Ihre Gefühle betrifft.“
    „Ich habe nicht gelogen!“ entfuhr es ihr.
    Jamie war ihr aus dem Salon gefolgt. Er stellte sich vor Abigail und versperrte ihr den Zugang zur Treppe, indem er einen Arm ausgestreckt auf das Geländer legte. Da der Ärmel seines Hemdes hochgerollt war, sah Abigail seinen entblößten Unterarm. Andere hätten in ihm vielleicht in diesem Augenblick einen gewöhnlichen Arbeiter gesehen, doch für Abigail war er ein sehr muskulöser Mann, der sich erheblich von den

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