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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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wäre.
    Doch nein.
    Jamie war jetzt hellwach. Er ließ die Uhr fallen und öffnete die Tür zum Balkon. Kalte Luft schlug ihm entgegen. Eine Gänsehaut lief über seine nackte Brust, über Arme und Füße; bevor er ins Bett gefallen war, hatte er sich nicht die Mühe gemacht, erst die Hose abzustreifen. Jetzt trat er an das eiserne Balkongeländer.
    Ein Eindringling schlich über das Dach von Senator Cabots Haus!
    Ohne lange nachzudenken, handelte Jamie. Er schwang sich über das Geländer, erreichte die Hausecke, balancierte auf einem Kragstein und übersprang dann die schmale Lücke zwischen den Häusern. Schließlich landete er auf der eisernen Feuerleiter, die sich schräg an der Seite des Gebäudes befand. Er wartete einen kurzen Moment, um sich zu vergewissern, dass der Einbrecher nichts gehört hatte.
    Als er schon halb oben war, fiel ihm ein, dass er keine Waffe hatte, nur seine bloßen Hände. Doch das hätte ihn früher nicht aufgehalten, und auch jetzt zögerte er keinen Moment länger.
    Der Eindringling bewegte sich quer übers Dach. Jamie hörte ihn zwar, vermochte ihn indes nicht zu sehen. Der Fremde hatte einen merkwürdigen, schleifenden Gang, als trüge er irgendeine Last mit sich - Senator Cabots Silbergeschirr möglicherweise oder seine Juwelen?
    Jamie zog sich aufs Dach hinauf; er musste sich rasch bewegen, um das Überraschungsmoment ausnutzen zu können. Sobald seine Füße die geteerte und kiesbestreute Dachpappe berührten, lief er los, und mit drei Schritten hatte er den Einbrecher erwischt.
    Heftig miteinander ringend stürzten sie auf das Dach. Der Einbrecher atmete schwer. Zwei Fäuste schlugen auf Jamie ein, und ein erstickter Schrei zerriss die tiefe Stille der Nacht. Jamie gelang es, seinen Gegner niederzuringen. Als der ihm das Knie in den Leib stoßen wollte, wälzte er sich schnell zur Seite.
    „Lassen Sie mich los, Sie Esel! Ich kann ja kaum noch atmen.“
    Jamie setzte sich verblüfft auf. „Abby?“
    Sie klopfte sich den Nachtmantel ab, den sie dann sorgfältig über ihre Beine und Füße deckte. „Sind Sie noch immer betrunken?“
    „Nach diesem hier?“ Er raffte sich auf und bot ihr eine Hand. „Wohl kaum. Sind Sie noch böse auf mich?“
    „Böse ist gar kein Ausdruck!“
    „Alles kommt wieder in Ordnung, das verspreche ich Ihnen.“
    Sie schwieg und starrte auf seine nackte Brust. Schnell zog er Abigail an der Hand in die Höhe. Dabei stolperte sie und drohte zu fallen. Er hielt sie fest und genoss für einen langen Moment ihre Nähe und den Duft ihres Haars und ihrer Haut.
    „Sie sind beinahe so anmutig wie ich“, lautete sein Kommentar.
    Ungehalten drückte sie die Hände gegen seine Brust, stieß sich davon ab und ging auf ein dunkles rundes Loch in der Dachmitte zu.
    „Abby, Sie hinken ja!“ stellte er fest. „Habe ich Sie etwa verletzt?“
    Sie erstarrte und drehte sich dann zu ihm um. Das Mondlicht zeichnete ihre Silhouette nach. „Sie haben mich nicht verletzt. Zumindest nicht jetzt. Doch was, um alles in der Welt, dachten Sie sich dabei?“
    „Ich wollte heute eine gute Tat tun, indem ich einen Einbrecher auf dem Dach fange.“
    Ihre Schultern bebten; er merkte, dass sie sich das Lachen verbiss. „Sie müssen frieren, Sie Narr.“
    „Vermutlich fühle ich das schon gar nicht mehr.“
    „Hier.“ Sie bückte sich und reichte ihm einen langen Fransenschal. „Legen Sie sich den um.“
    Unter anderen Umständen hätte er sich dagegen gesträubt, den Angoraschal einer Frau umzulegen; jetzt jedoch war er dankbar dafür. Er schlang ihn sich um die Brust, doch der Schal rutschte immer wieder hinunter.
    „Lassen Sie mich einmal.“ Sie trat zu ihm, drapierte ihm den Schal um die Schultern und band ihn vorn lose zusammen. „So geht’s besser. Wahrscheinlich fragen Sie sich, was ich mitten in der Nacht auf dem Dach zu suchen habe.“
    „So ist es.“
    Ohne sich weiter zu äußern, ging sie voraus zu der gegenüberliegenden Dachkante, wo Jamie einen kuppelförmigen Aufbau erkannte. Verblüfft lachte er kurz auf. „Sie besitzen ein Observato rium! «
    „Gewiss.“
    „Ihre Schwester erwähnte Ihr Interesse an Astronomie, doch ich ahnte nicht, dass Sie derart gut ausgerüstet sind.“
    „Sie hielten mich also für eine Dilettantin, die sich einmal der Stickerei, einmal der Seidenmalerei und ein andermal der Glasmalerei widmet, und, ach ja, falls ich einmal gar nichts Besseres zu tun hätte, könnte ich ja gelegentlich einen Blick auf die Sterne werfen,

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