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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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hat das absolut nichts zu tun mit körperlichen Attributen. Mademoiselle, es muss einmal ausgesprochen werden: Sie besitzen kein Selbstvertrauen, und das benötigen Sie viel mehr als meine Gewänder. Hat Ihnen Ihre Mutter denn niemals gesagt..."
    „Meine Mutter verstarb am Tage meiner Geburt.“
    Die geschäftsmäßige Miene der Modeschöpferin veränderte sich um keinen Deut. „Das tut mir aufrichtig Leid. Ich werde also in Sachen Stil die Rolle einer Mutter übernehmen.“
    „Vielen Dank, doch ich brauche keine ..."
    „Selbstverständlich brauchen Sie. Jeder Mensch braucht eine Mutter. Ich vermag Ihnen natürlich nicht alles zu geben, wie es eine Mutter könnte, doch ich werde mein Bestes tun, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Vorzüge betonen, statt sie zu verstecken.“ Madame schüttelte tadelnd den Kopf. „Sacre bleu, Sie haben höchst erstaunliche Augen; trotzdem wenden Sie den Blick immer ab und lassen das Haar tief in die Stirn fallen. Sie besitzen ein Gesicht voller Intelligenz und Charakter, und trotzdem schauen Sie ständig finster drein. Sie tragen diesen grauslichen Sack von einem Gewand in denkbar schrecklichstem Erbsengrün. Das alles lässt sich ganz einfach ändern, und damit wird sich auch Ihre Haltung ändern. Eine Frau mit großem Stil tritt der Welt ganz anders gegenüber. Warten Sie’s nur ab.“
    Abigail ließ die Anprobe nur höchst widerwillig über sich ergehen, weigerte sich indes, das Mädchen namens Solange mit der Schere an sich herankommen zu lassen. Man will ja alles an mir ändern! dachte sie. Und falls man das tatsächlich täte, würde sie überhaupt nicht mehr wissen, wer sie eigentlich war.
    ,Geben Sie es zu, Abby, Sie scheuen das Risiko.“ Jamies Worte geisterten durch ihre Gedanken. Möglicherweise hatte er ja Recht, doch das hieß nicht, dass sie etwas daran zu ändern vermochte.
    „Madame, es tut mir Leid, doch ich kann nun einmal nicht sein, was Sie von mir erwarten.“
    „Taisez-vous!“ Langsam verlor Madame Broussard die Geduld mit ihr. „Es bleibt mir nichts anderes übrig; wir müssen morgen wegen der abschließenden Anprobe zu Ihnen nach Hause kommen.“
    Damit führte die Modeschöpferin Abigail in den vorderen Teil des Salons, wo Jamie wartete. „Morgen früh werde ich meine Assistentinnen mitbringen“, erklärte sie ihm. „Möglicherweise ist Mademoiselle ja bei einer häuslichen Anprobe ein wenig zugänglicher.“
    „Perfekt“, sagte Jamie.
    „Ausgeschlossen“, entgegnete Abigail.
    „Also dann bis morgen“, meinte Madame Broussard.
    „Ich habe etwas anderes vor ...“, wandte Abigail ein.
    „Stellen Sie sich nicht so an“, lautete Jamies Kommentar, während er Abigail zurück in die Dumbarton Street begleitete. „Feigheit steht Ihnen nicht.“
    „Einen Marineoffizier anzulügen aber auch nicht! Das ist wahrscheinlich ungesetzlich, Hochverrat oder dergleichen. Dennoch haben Sie mich so weit gebracht.“
    Er wollte sich ausschütten vor Lachen. „Abby, wenn es in meiner Macht läge, Sie zu irgendetwas zu bringen, weshalb um alles in der Welt sollte ich Sie dann dazu bringen, einen anderen Mann zu gewinnen?“
     
    In dieser Nacht lag Abigail wach und dachte anjamies Bemerkung, konnte indes nicht herausfinden, was er damit gemeint hatte. Wahrscheinlich überhaupt nichts. Er brüstete sich damit, ein völlig unsentimentaler Mensch zu sein, der Liebe und Romanzen für Illusionen hielt, denen es an jeder Grundlage mangelte. Falls sie zugäbe, dass sie manchmal das Gefühl hatte, ihre Freundschaft zu ihm vertiefe sich, würde er vermutlich noch mehr lachen.
    Am nächsten Morgen arbeiteten Dolly und sie zusammen in der Küche an den Vorbereitungen für den Frühstückstee. Abigail verspürte das dringende Bedürfnis, der älteren Frau alles zu gestehen, die schon seit zwanzig Jahren allein den Haushalt der Cabots führte.
    „Ich habe etwas ganz Entsetzliches getan, Dolly“, platzte sie heraus und drückte sich die Wedgwood-Teekanne an die Brust.
    „Ach ja?“ Dolly rollte ihren Biskuitteich weiter aus.
    „Ich bin wirklich fürchterlich. Das war ich schon immer, und langsam glaube ich, ich werde allezeit so sein.“
    „Ich würde ja gern widersprechen“, meinte Dolly. „Nur habe ich es schon vor Jahren aufgegeben, mit dir zu streiten. Möchtest du mit mir nicht über das ,Entsetzliche“ sprechen?“
    „Es ist ein ganz großes Geheimnis, und ich sollte dir auch gar nichts davon erzählen, doch es ist so schrecklich, dass ich kaum noch damit

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