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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Anspannung in Holdens Stimme war nicht zu überhören. Auf einmal hatte Prax das Gefühl, etwas Privates zu beobachten, doch Alex und Holden ließen sich nichts weiter anmerken. Holden ging einfach weiter und entfernte sich auf dem Flur. Als er außer Hörweite war, seufzte Alex.
    »Probleme?«, fragte Prax.
    »Ja. Aber keine Sorge, das hat nichts mit Ihnen zu tun. Es hat sich schon seit einer Weile zusammengebraut.«
    »Tut mir leid«, sagte Prax.
    »Früher oder später musste es passieren, und auf die eine oder andere Weise müssen wir es hinter uns bringen.« Trotz seiner Worte war Alex bedrückt. Prax mochte den Mann. Dann zirpte das Wandterminal, und Amos meldete sich.
    »Was gibt’s?«
    Alex zog das Terminal näher heran. Der Ausleger konnte dank seiner komplizierten Gelenke in alle Richtungen gebogen werden. Mit einer Hand tippte er etwas ein, während er in der anderen den Kaffeebecher hielt. Das Terminal flackerte, Datengruppen verwandelten sich in grafische Darstellungen und Tabellen.
    »Zehn Prozent«, sagte Alex. »Nein, zwölf. Es geht aufwärts. Was hast du gefunden?«
    »Eine gerissene Dichtung«, berichtete Amos. »Und ja, du bist ein verdammt kluger Kerl. Was haben wir sonst noch?«
    Abermals tippte Alex auf das Terminal. Holden erschien wieder auf dem Flur, jetzt ohne seinen Kasten.
    »Die Backbordsensoren haben etwas abbekommen. Anscheinend sind ein paar Kabel durchgebrannt«, sagte Alex.
    »Alles klar«, bestätigte Amos. »Ich tausche die fehlerhaften Teile aus.«
    »Vielleicht können wir auch eine Lösung finden, die nicht damit verbunden ist, dass jemand unter Schub draußen herumklettern muss«, wandte Holden ein.
    »Ich schaff das schon, Käpt’n«, versicherte Amos. Selbst durch den blechernen Wandlautsprecher konnte man noch hören, wie beleidigt er war. Holden schüttelte den Kopf.
    »Eine falsche Bewegung, und die heißen Abgase zerlegen dich in deine Atome. Wir überlassen das lieber den Technikern auf Tycho. Alex, was haben wir sonst noch?«
    »Speicherfehler im Navigationssystem. Vermutlich hat sich das Netzwerk nach einer Störung falsch konfiguriert«, meldete der Pilot. »In der Frachthalle herrscht immer noch Vakuum. Die Funkanlage ist aus keinem ersichtlichen Grund völlig tot, die Handterminals reden nicht miteinander. Eine Krankenliege gibt Fehlermeldungen aus, also bleibt mir schön gesund.«
    Holden ging zur Kaffeemaschine und redete über die Schulter weiter, während er den Apparat programmierte. Auf seiner Tasse stand Tachi . Erst jetzt bemerkte Prax, dass auch alle anderen Tassen so beschriftet waren. Er fragte sich, wer oder was ein Tachi war.
    »Kann das Problem im Frachtraum nur mit einem Außeneinsatz gelöst werden?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Alex. »Ich seh mal nach.«
    Mit einem leisen Seufzen nahm Holden den Kaffeebecher aus der Maschine und streichelte die gebürsteten Metallflächen, als liebkoste er eine Katze. Prax räusperte sich.
    »Entschuldigung, Kapitän Holden? Ich wüsste gern, ob ich mal Ihre Kommunikationsanlage benutzen darf, wenn der Funk repariert wird oder wenn ein Richtstrahl verfügbar ist?«
    »Im Moment bemühen wir uns, sehr still zu sein«, antwortete Holden. »Was wollen Sie denn senden?«
    »Ich würde gern ein paar Dinge überprüfen«, sagte Prax. »Unter den Daten, die wir in Zusammenhang mit Meis Entführung auf Ganymed bekommen haben, waren Bilder einer Frau, die daran beteiligt war. Und wenn ich herausfinden kann, was aus Dr. Strickland geworden ist … seit dem Tag ihres Verschwindens war bei uns der Netzwerkzugang eingeschränkt. Selbst wenn nur die öffentlichen Datenbanken und Netzwerke verfügbar sind, wäre es ein Anfang.«
    »Also entweder das, oder Sie sitzen herum und kochen, bis wir Tycho erreichen«, antwortete Holden. »In Ordnung. Ich bitte Naomi, Ihnen einen Gastzugang für das Netzwerk der Rosinante zu geben. Ich weiß nicht, ob sich in den Akten der AAP etwas Nützliches befindet, aber vielleicht sollten Sie auch dort nachsehen.«
    »Wirklich?«
    »Klar«, antwortete Holden. »Die haben eine ziemlich gute Gesichtserkennung und eine große Datenbank. Allerdings ist der Zugriff abgesichert, also müsste einer von uns für Sie die Anfragen abschicken.«
    »Wäre das denn in Ordnung? Ich will nicht, dass Sie meinetwegen Ärger mit der AAP bekommen.«
    Holden lächelte warm und fröhlich.
    »Deshalb würde ich mir wirklich keine Sorgen machen. Alex, was haben wir noch?«
    »Die Frachtluke schließt nicht richtig,

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