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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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gesehen hatte.
    »Nein«, sagte sie zu Soren. »Wo ich herkomme, ist Billard nicht sehr verbreitet.«
    »Die schweren Schieferplatten, nehme ich an.« Sein Lächeln wurde etwas echter und erheblich kälter. Er blies den Kreidestaub von der Spitze des Queues und trat einen Schritt zur Seite, bis er links von ihr stand. »Zu schwer für die frühen Kolonistenschiffe.«
    »Das leuchtet ein.« Bobbie wich zurück, bis die Tür ihre Flanken deckte.
    »Ist das ein Problem?«, fragte Sorens Kumpan, während er Bobbie musterte.
    Ehe Soren ihm antworten konnte, schaltete sich Bobbie ein. »Das frage ich mich auch gerade. Sie waren beim abendlichen Treffen in Avasaralas Büro dabei, als die Lage in Ganymed eskalierte. Sie sind Leutnant und gehören zu Nguyens Stab, richtig?«
    »Sie sind zu neugierig, Bobbie.« Er hielt den Queue locker in der rechten Hand.
    »Und ich weiß, dass Soren Ihnen etwas überlassen hat, das er schon vor zwei Tagen für seine Vorgesetzte dem Datenservice übergeben sollte«, fuhr Bobbie fort. »Ich möchte wetten, dass Sie nicht beim Datenservice arbeiten.«
    Nguyens Lakai machte einen drohenden Schritt auf sie zu, während Soren sich wieder auf die linke Flanke begab.
    Bobbie platzte laut heraus.
    »Ehrlich«, sagte sie und suchte Sorens Blick. »Hören Sie auf, mit dem Queue herumzustochern, sonst landet er noch in Ihren empfindlichsten Körperteilen.«
    Soren starrte den Queue an, als sei er überrascht, ihn dort zu entdecken, und ließ ihn fallen.
    »Und Sie«, sagte Bobbie zu dem Lakaien. »Wenn Sie versuchen, durch diese Tür zu treten, spielen Sie beim erfreulichsten Ereignis dieses Monats eine herausragende Rolle.« Ohne die Füße zu bewegen, beugte sie sich leicht vor und winkelte die Ellbogen ein wenig an.
    Der Lakai blickte ihr tief die Augen. Sie grinste ihn an.
    »Kommen Sie schon«, sagte sie. »Mir wird noch ganz schwindlig, wenn Sie mich so necken.«
    Der Lakai hob die Hände. Die Geste war ein Mittelding zwischen Kampfstellung und Kapitulation. Ohne die Augen von Bobbie zu wenden, drehte er den Kopf ein Stückchen zu Soren herum. »Das ist Ihr Problem. Sehen Sie zu, wie Sie damit klarkommen.« Er wich zwei Schritte zurück, drehte sich um, durchquerte den Raum und verschwand in einem Flur, den Bobbie von ihrem Standort aus nicht einsehen konnte. Gleich darauf hörte sie eine Tür knallen.
    »Verdammt«, sagte Bobbie. »Ich möchte wetten, die alte Dame hätte mir noch mehr Punkte gutgeschrieben, wenn ich den Memorystick mitgebracht hätte.«
    Soren wollte sich ebenfalls durch die Hintertür verdrücken. Geschmeidig wie eine Katze schnitt Bobbie ihm den Weg ab, packte ihn an der Hemdbrust und zog ihn hoch, bis ihre Nasen sich fast berührten. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich lebendig und frei.
    »Was haben Sie jetzt vor?«, sagte er mit gezwungenem Lächeln. »Wollen Sie mich zusammenschlagen?«
    »Nö«, antwortete Bobbie mit dem übertriebenen Leiern des Mariner Valley. »Ich werde dich verpetzen, Jungchen.«

26 Holden
    Holden konnte genau sehen, wie das Monster bebte, als es sich an die Wand der Frachthalle schmiegte. Auf dem Monitor war es klein, verschwommen und körnig. Er konzentrierte sich auf seine Atmung. Langsam und tief einatmen, die Lungen ganz füllen. Langsam ausatmen. Pause. Wiederholen. Verliere nicht vor der Crew die Beherrschung.
    »Tja«, sagte Alex nach einem kurzen Schweigen. »Problem entdeckt.«
    Es sollte ein Scherz sein. Ja, Alex hatte gescherzt. Normalerweise hätte Holden über den starken Akzent und die Komik, die im Offensichtlichen lag, gelacht. Alex konnte auf seine trockene, lakonische Art sehr witzig sein.
    Im diesem Moment musste Holden die Hände zu Fäusten ballen, um den Mann nicht zu erdrosseln.
    Amos sagte: »Ich komme rauf«, und im gleichen Augenblick meldete sich auch Naomi: »Ich komme runter.«
    »Alex«, sagte Holden mit einer äußerlichen Ruhe, die er keineswegs empfand. »Wie ist der Status der Luftschleuse vor dem Frachtraum?«
    Alex tippte zweimal auf das Terminal. »Luftdicht, Käpt’n. Kein Druckverlust.«
    Das war gut, denn so groß seine Angst vor dem Protomolekül auch war, er wusste, dass es nicht mit Magie arbeitete. Es besaß Masse und nahm einen bestimmten Raum ein. Wenn nicht einmal ein Sauerstoffmolekül durch die Dichtungen der Luftschleuse entkommen konnte, dann konnte er mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass das Virus auch nicht nach drinnen gelangen konnte. Aber …
    »Alex, stell den Sauerstoff

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