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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Errinwright und Nguyen und wer sonst noch bei dieser kleinen Intrige mitmischte – diese Männer hatten sie hereingelegt. Und sie selbst hatte im Büro gesessen, Fäden gezogen, Gunstbeweise eingefordert und gewährt und sich eingebildet, sie hätte etwas bewirkt. Über Monate, vielleicht über Jahre hinweg hatte sie nicht bemerkt, dass sie ausmanövriert worden war.
    Die anderen hatten sie zum Narren gehalten. Sie hätte sich gedemütigt fühlen müssen, doch sie fühlte sich lebendig. Dies war ihr Spiel, und wenn sie zur Halbzeit im Rückstand war, dann rechnete der Gegner damit, dass sie verlieren würde. Es gab nichts Besseres, als unterschätzt zu werden.
    »Haben Sie eine Waffe?«
    Bobbie hätte beinahe schallend gelacht.
    »Die mögen es nicht, wenn marsianische Soldaten mit einer Waffe in den UN-Gebäuden herumlaufen. Ich muss mein Mittagessen mit einem stumpfen Spork zu mir nehmen. Wir haben Krieg.«
    »Schon gut, schon gut. Wenn wir auf die Jacht gehen, sind Sie für meine Sicherheit verantwortlich. Sie brauchen eine Waffe. Ich kümmere mich darum.«
    »Können Sie das? Ehrlich gesagt, hätte ich lieber meinen Anzug.«
    »Ihren Anzug? Was für einen Anzug?«
    »Ich hatte eine maßgefertigte motorgetriebene Rüstung, als ich hergekommen bin. Der Videofeed mit dem Monster stammt aus der Helmkamera. Es hieß, sie wollten den Anzug an Ihre Leute übergeben, damit geklärt werden kann, dass die ursprüngliche Aufnahme keine Fälschung ist.«
    Avasarala betrachtete Bobbie und nippte an ihrem Tee. Michael-Jon wusste, wo der Anzug war. Sie wollte ihn am nächsten Morgen anrufen und dafür sorgen, dass er unter einem unverdächtigen Etikett wie » GARDEROBE « auf die Jacht gebracht wurde.
    Bobbie redete weiter, weil sie wahrscheinlich glaubte, Avasarala müsste noch überzeugt werden. »Es ist mein Ernst. Besorgen Sie mir eine Waffe, und ich bin Soldatin. Besorgen Sie mir den Anzug, und ich bin eine Superheldin.«
    »Wenn wir ihn noch haben, sollen Sie ihn bekommen.«
    »In Ordnung.« Bobbie lächelte. Zum ersten Mal, seit sie sich kennengelernt hatten, fürchtete Avasarala sich vor der jungen Frau.
    Gott möge demjenigen beistehen, der dich veranlasst, ihn anzulegen.

29 Holden
    Die Schwerkraft setzte ein, sobald Alex den Antrieb hochfuhr. Holden schwebte mit einem sanften halben G zur Luftschleuse des Frachtraums. Sie mussten nicht schnell beschleunigen, da sich das Monster bereits außerhalb des Schiffs befand. Sie mussten lediglich ein Stück wegfliegen und dann den sternenheißen Rückstoßstrahl des Antriebs auf das Wesen richten, um es in seine subatomaren Einzelteile zu zerlegen. Nicht einmal das Protomolekül konnte überleben, wenn man es auf Ionen reduzierte.
    Das hoffte er jedenfalls.
    Nachdem er auf dem Deck gelandet war, wollte er den Wandmonitor einschalten und sich ansehen, was die Heckkameras zeigten. Er wollte zusehen, wie das Ding verbrannt wurde. Doch kaum dass er sein Gewicht wieder spürte, fuhr ein weiß glühender Schmerz durch sein Knie. Er schrie auf und brach zusammen.
    Amos schwebte heran, schaltete die Magnete seiner Stiefel aus und kniete neben ihm nieder. »Alles klar, Käpt’n?«
    »Ganz wundervoll. Ich meine, wundervoll für jemanden, der gerade ein Kniegelenk verloren hat.«
    »Ja, solche Verletzungen sind unter Mikrogravitation viel leichter zu ertragen, nicht wahr?«
    Holden wollte gerade antworten, da traf ein Hammer die Seite des Schiffs. Die Hülle schepperte wie ein Gong. Die Maschine der Rosinante schaltete sich fast sofort aus, und das Schiff drehte sich wie wild um sich selbst. Amos trieb von Holden weg und wurde quer durch die Luftschleuse geschleudert. Er prallte gegen die Außentür. Holden rutschte auf dem Deck entlang, bis er aufrecht stehend an der Wand landete. Dann gab das Knie endgültig nach, und er verlor vor Schmerzen fast das Bewusstsein.
    Mit dem Kinn drückte er auf einen Knopf im Helm, worauf ihm seine Rüstung eine Ladung Amphetamine und Schmerzmittel verpasste. Sekunden später tat das Knie immer noch weh, doch die Schmerzen waren weit entfernt und ließen sich leicht ignorieren. Der drohende Tunnelblick verschwand, und die Luftschleuse war auf einmal sehr hell. Sein Herz raste.
    »Alex«, sagte er, obwohl er die Antwort schon kannte. »Was war das?«
    »Als wir unseren Passagier verbrannt haben, hat die Bombe im Frachtraum gezündet«, antwortete der Pilot. »Der Frachtraum, die Außenhülle und der Maschinenraum sind stark beschädigt. Der Reaktor hat

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