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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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abstoßen konnte, versetzte ihn der Hieb selbst in Drehung. Holden nahm ihm den Schraubenschlüssel ab und warf ihn weg. Dann fing er den Mann mit der linken Hand ab, um die Drehung zu stoppen, und zog mit der rechten die Pistole.
    »Wenn du meinen Anzug zerstört hast, werfe ich dich durch die Luftschleuse raus«, sagte Holden. Er überprüfte die Statusmeldungen, während er den Schraubenschlüsselschwinger in Schach hielt.
    »Sieht gut aus«, meldete Naomi erleichtert. »Keine roten oder gelben Anzeigen. Der Helm ist stabiler als angenommen.«
    »Was, zum Teufel, hatten Sie in dem Spind zu suchen?«, fragte Holden den Mann.
    »Ich habe hier gearbeitet, als es … an Bord gekommen ist«, erklärte der Mann. Er war ein gedrungener Erdbewohner mit heller Haut und kurzen hellroten Haaren. Auf einem Aufnäher der Uniform stand der Name LARSON . »Bei der Notabschaltung wurden alle Türen verschlossen. Ich saß hier fest, konnte aber über das innere Sicherheitssystem verfolgen, was vor sich ging. Ich hatte gehofft, ich könnte mir hier einen Anzug nehmen und durch die Luftschleuse entkommen, aber auch die war versiegelt. Wie sind Sie hereingekommen?«
    »Ich habe einen Vorrangcode von der Admiralität«, erklärte Holden. Leise sagte er zu Naomi: »Wie stehen die Überlebenschancen für unseren Freund bei der gegenwärtigen Strahlung?«
    »Nicht schlecht, wenn wir ihn in den nächsten zwei Stunden in die Krankenstation bekommen.«
    »In Ordnung, Sie kommen mit mir«, sagte Holden zu Larson. »Wir müssen zum Befehlsinformationszentrum. Bringen Sie mich schnell hin, und dann nehme ich Sie mit von dieser Büchse herunter.«
    »Jawohl, Sir!« Larson salutierte.
    Naomi lachte. »Er hält dich für einen Admiral.«
    »Larson, legen Sie einen Schutzanzug an. Beeilen Sie sich.«
    »Ja, Sir.«
    Die Anzüge, die hier vor der Luftschleuse gelagert waren, besaßen wenigstens eine unabhängige Luftversorgung. Das verminderte die Strahlendosis, die der junge Soldat aufnehmen würde. Außerdem verminderte der luftdichte Anzug die Infektionsgefahr durch das Protomolekül, wenn sie sich durch das Schiff bewegten.
    Holden wartete, bis Larson einen Anzug angelegt hatte, dann sendete er den Vorrangcode an das Schott und öffnete es. »Nach Ihnen, Larson. Zum Befehlsinformationszentrum, und zwar so schnell wie möglich. Wenn wir auf jemanden stoßen, und ganz besonders wenn sie sich übergeben, dann halten Sie sich fern und überlassen mir den Rest.«
    »Ja, Sir.« Statisches Rauschen verzerrte seine Stimme im Funk. Er trat in den Korridor und führte Holden wie gewünscht eilig durch die aufgegebene Agatha King . Vor einer verriegelten Luke mussten sie anhalten, aber auch hier öffneten Holdens Codes ihnen den Weg.
    Die Bereiche des Schiffs, die sie passierten, schienen nicht beschädigt zu sein. Die Kapsel mit der Biowaffe war achtern eingeschlagen, und das Monster war direkt zum Reaktorraum vorgedrungen. Larson wusste zu berichten, dass es unterwegs einige Leute getötet hatte, darunter sämtliche Marinesoldaten, die es aufzuhalten versucht hatten. Sobald es in den Maschinenraum eingedrungen war, hatte es den Rest der Crew jedoch weitgehend ignoriert. Larson sagte, kurz danach sei das schiffsweite Netz der Überwachungskameras ausgefallen. Da er nicht mehr bestimmen konnte, wo sich das Monster befand und aus dem Frachtraum sowieso nicht herauskam, hatte Larson beschlossen, sich im Spind zu verstecken und abzuwarten.
    »Als Sie hereingekommen sind, habe ich nur ein riesiges rotes Ding gesehen«, erklärte Larson. »Ich dachte, Sie wären eine andere Art von Monster.«
    Das Fehlen sichtbarer Schäden war ein gutes Zeichen. Es bedeutete, dass die Luken und die anderen Systeme, auf die sie stießen, noch funktionierten. Noch besser war, dass keine Monster durch das Schiff tobten. Sorgen machte Holden sich allerdings darüber, dass sie keiner Menschenseele begegneten. Auf einem Schiff dieser Größe waren mehr als tausend Mannschaftsmitglieder stationiert. Mindestens ein paar von ihnen sollten sich doch in den Bereichen aufhalten, durch die sie kamen, aber bislang hatten sie niemanden entdeckt.
    Die Pfützen brauner Pampe, die sie hier und dort auf dem Boden entdeckten, waren hingegen kein ermutigendes Zeichen.
    Larson blieb vor einer verschlossenen Luke stehen, damit Holden zu Atem kommen konnte. Der schwere Schutzanzug war nicht für längere Wanderungen gedacht, und im Innern nahm allmählich sein eigener Schweißgeruch überhand. Als er

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