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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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die einfachen Freuden, Brot zu backen und selbst abzuwaschen. Das vergessen unsere vornehmen Freunde immer. Deshalb verlieren sie ein Stückchen ihrer Menschlichkeit.«
    Er saß am Küchentisch und lehnte sich auf einem Stuhl aus Bambuslaminat zurück, das behandelt worden war, bis es an fleckiges Walnussholz erinnerte. Die Narben von seiner Krebsoperation zeichneten sich als dünne bleiche Linien auf dem Hals ab und waren unter den sprießenden weißen Stoppeln kaum zu erkennen. Die Stirn war höher als bei ihrer Heirat, die Haare waren schütter geworden. Die Sonntagmorgensonne fiel auf den Tisch und ließ das Holz glühen.
    »Das ist Unfug«, widersprach sie. »Nur weil du so tust, als wärst du ein armer Bauer, sind Errinwright oder Lus und die anderen nicht weniger menschlich. Es gibt kleinere Häuser als dieses, in denen sechs Familien leben müssen, und die Menschen dort sind der Existenz von Tieren viel näher als jeder, mit dem ich arbeite.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Aber gewiss. Warum sonst gehe ich jeden Morgen zur Arbeit? Wenn nicht irgendjemand diese wilden Gestalten aus den Slums holt, wen wollt ihr Universitätstypen dann ausbilden?«
    »Guter Einwand«, gab Arjun zu.
    »Was sie weniger menschlich macht, ist die Tatsache, dass sie nicht meditieren. Ein kleines Haus ist kein Luxus.« Sie hielt inne. »Ein kleines Haus und ein Haufen Geld vielleicht schon.«
    Arjun grinste sie an. Er hatte ein wundervolles Lächeln. Sie erwiderte es, obwohl sie eher Lust hatte, sich mit ihm zu streiten. Draußen kreischten Kiki und Suri. Die halb nackten Kinder schossen über den Rasen. Das Kindermädchen trottete mit etwas Abstand hinterher, eine Hand in die Hüfte gestemmt, als hätte es Seitenstechen.
    »Ein großer Garten ist Luxus«, meinte Avasarala.
    »In der Tat.«
    Suri stürmte zur Hintertür herein. In der Hand hatte sie lose schwarze Erde, und sie grinste bis über beide Ohren. Jeder Schritt hinterließ einen dunklen Fußabdruck auf dem Teppich.
    »Nani! Nani! Schau mal, was ich gefunden habe!«
    Avasarala drehte sich auf dem Stuhl um. Auf der Hand ihrer Tochter wand sich ein Regenwurm mit seinen rosafarbenen und braunen Ringen, so feucht wie die Erde, die aus Suris Fingern krümelte. Avasarala gab sich Mühe, erstaunt und entzückt dreinzuschauen.
    »Das ist wundervoll, Suri. Komm doch mit nach draußen und zeig deiner Nani, wo du ihn gefunden hast.«
    Im Hof roch es nach frisch geschnittenem Gras und feuchter Erde. Der Gärtner, ein hagerer Mann, der kaum älter war, als es ihr eigener Sohn heute gewesen wäre, kniete hinten und zupfte mit der Hand das Unkraut heraus. Suri schoss auf ihn zu, und Avasarala folgte gemächlich. Als sie nahe genug waren, nickte der Gärtner, doch es blieb kein Raum für eine Unterhaltung. Suri deutete auf den Boden und schilderte so aufgeregt, als wäre es eine Heldengeschichte, ihr großes Erlebnis, als sie einen gewöhnlichen Wurm in der Erde gefunden hatte. Kiki schob sich neben Avasarala und nahm wortlos ihre Hand. Sie liebte die kleine Suri, aber insgeheim – oder doch nicht völlig geheim, denn sie hatte sich wenigstens Arjun anvertraut – war sie der Ansicht, Kiki sei das klügere ihrer Enkelkinder. Das Mädchen war still, hatte aber strahlende Augen und konnte jeden nachahmen, den sie einmal hatte sprechen hören. Kiki entging nicht viel.
    »Liebste Frau«, rief Arjun von der Hintertür herüber. »Jemand will dich sprechen.«
    »Wo denn?«
    »Das private System«, antwortete Arjun. »Sie sagt, dein Handterminal reagiert nicht.«
    »Dafür gibt es einen guten Grund«, erklärte Avasarala.
    »Es ist Gloria Tannenbaum.«
    Widerstrebend überließ Avasarala Kiki dem Kindermädchen, küsste Suri auf den Kopf und kehrte ins Haus zurück. Arjun hielt ihr mit verlegener Miene die Tür auf.
    »Diese Zimtzicken stehlen mir die Zeit, die ich mit meinen Enkelkindern verbringen will«, schimpfte sie.
    »Der Preis der Macht.« Arjuns Antwort klang ernst und amüsiert zugleich.
    Avasarala nahm den Anruf in ihrem Privatbüro entgegen. Es klickte, einen Moment flackerte es, als die Abhörsicherungen ansprachen, und dann erschien Gloria Tannenbaums schmales Gesicht mit den gezupften Augenbrauen auf dem Bildschirm.
    »Gloria! Es tut mir leid. Ich habe das Terminal abgeschaltet, weil die Kinder hier sind.«
    »Kein Problem«, antwortete die Frau mit einem mühelosen spröden Lächeln, das man beinahe mit echtem Gefühl hätte verwechseln können. »Wahrscheinlich ist es auch gut

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