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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Magazin des Sturmgewehrs in die grauen Anzüge der Männer, im nächsten traf ein Vorschlaghammer den rechten Oberschenkel der Rüstung und warf ihn um. Im Stürzen sah er, wie die beiden letzten grau gekleideten Männer zu Boden gingen, während Amos’ Automatikgewehr einen Moment lang aufbrüllte.
    Holden rollte sich auf die Seite und blickte in die Runde, ob sonst noch jemand verletzt war, und fand dabei heraus, dass die fünf auf dieser Seite nur die Hälfte des feindlichen Teams gebildet hatten. Die Leute von Pinkwater hoben die Hände und ließen die Waffen fallen, als sich von hinten fünf weitere grau gekleidete Soldaten durch den Korridor näherten.
    Amos sah sie nicht einmal. Er warf aus dem Automatikgewehr das leere Magazin aus und zog gerade ein neues aus dem Anzug, als einer der Söldner mit einer großen Waffe auf seinen Hinterkopf zielte und abdrückte. Amos’ Helm flog ab, und er stürzte mit einem satten Klatschen nach vorn auf das geriffelte Metalldeck. Blut spritzte und verteilte sich auf dem Boden.
    Holden versuchte ebenfalls, ein neues Magazin in sein Sturmgewehr zu schieben, doch die Hände gehorchten ihm nicht, und bevor er nachladen konnte, war schon einer der Soldaten bei ihm und beförderte das Gewehr mit einem Tritt zur Seite.
    Holden hatte gerade noch Zeit zu beobachten, wie die noch stehenden Mitglieder des Pinkwater-Teams in schwarzen Säcken verschwanden, ehe sie auch ihm einen über den Kopf stülpten und er in der Schwärze versank.

20 Bobbie
    Der marsianischen Delegation stand im UN-Gebäude eine Bürosuite zur Verfügung. Die Möbel waren aus echtem Holz gefertigt, und die Gemälde an den Wänden waren Originale und keine Drucke. Der Teppich roch neu. Entweder, so dachte Bobby, lebte auf dem UN-Gelände jeder wie ein König, oder die Gastgeber legten sich mächtig ins Zeug, um die Marsianer zu beeindrucken.
    Thorsson hatte sie ein paar Stunden nach der Begegnung mit Avasarala angerufen und verlangt, sie solle sich am nächsten Tag mit ihm treffen. Jetzt wartete sie im Vorraum der Bürosuite und saß auf einer Bergère mit grünen Samtpolstern und einem Kirschholzgestell, die auf dem Mars zwei Jahresgehälter gekostet hätte. In der Wand gegenüber lief auf einem Bildschirm ein Nachrichtenkanal mit abgestelltem Ton. Es war eine verwirrende und gelegentlich makabre stumme Diashow: Zwei Ansager in einem blauen Raum an einem Schreibtisch, ein großes brennendes Gebäude, eine Frau schritt durch einen langen weißen Gang und gestikulierte lebhaft nach links und rechts, ein UN-Schlachtschiff hatte mit schweren Schäden seitlich an einer Orbitalstation angedockt, ein rotgesichtiger Mann sprach vor einer Flagge, die Bobbie nicht erkannte, direkt in die Kamera.
    Es bedeutete alles und nichts. Ein paar Stunden vorher hätte Bobbie frustriert reagiert. Sie hätte sich gezwungen gesehen, die Fernbedienung zu suchen und den Ton hochzudrehen, um die auf dem Bildschirm gebotenen Informationen wirklich zu verstehen.
    Jetzt ließ sie die Bilder an sich vorbeiströmen wie ein Stein das Wasser im Kanal.
    Ein junger Mann, den sie schon einige Male auf der Dae-Jung bemerkt hatte, ohne mit ihm zu sprechen, eilte durch den Vorraum und tippte hektisch auf sein Terminal ein. Als er den Raum zur Hälfte durchquert hatte, sagte er: »Er ist jetzt für Sie bereit.«
    Bobbie brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, dass der Mann sie gemeint hatte. Anscheinend war sie so tief in Ungnade gefallen, dass man sie nicht einmal direkt ansprach, wenn man ihr etwas mitzuteilen hatte. Wieder strömte viel Wasser an ihr vorbei. Mit einem Grunzen drückte sie sich hoch. Der stundenlange Spaziergang bei einem G am vergangenen Tag war anstrengender gewesen, als sie angenommen hatte.
    Leicht überrascht stellte sie fest, dass Thorssons Büro eines der kleinsten in der Suite war. Das bedeutete, dass er keinen Wert darauf legte, seinen Status durch die Größe seines Büros zu dokumentieren, oder dass er der unwichtigste Teilnehmer der Delegation war, dem man gerade noch ein eigenes Büro zugestand. Sie hatte aber keine Lust, die wahre Ursache zu ergründen. Thorsson reagierte nicht, als sie eintrat. Er hatte sich über das Schreibtischterminal gebeugt und arbeitete. Bobbie war es egal, wenn man sie ignorierte, und die Lektion, die er ihr damit erteilen wollte, war ihr ebenso egal. Da das Büro so klein war, gab es keinen Stuhl für die Besucher, und die Schmerzen in den Beinen waren ihr Ablenkung genug.
    »Es kann sein,

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