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Caligula - Eine Biographie

Caligula - Eine Biographie

Titel: Caligula - Eine Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aloys Winterling
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Mondgöttin kommentierte und seit jener Zeit als enger Freund des Kaisers galt, war Sohn eines ritterlichen Vermögensverwalters des Augustus. Auch sein Sohn Aulus Vitellius, der spätere Kaiser, gehörte – als
familiaris –
zur täglichen Umgebung Caligulas. Quintus Pomponius Secundus, der Anfang 41 das Konsulat bekleidete und dem Kaiser beim Gastmahl die Füße küßte, war ein Stiefbruder der Kaiserin Caesonia. Er war unter Tiberius durch Anzeigen in Majestätsprozessen bekannt geworden. Gnaeus Sentius Saturninus, sein Konsulatskollege Anfang 41, war Sohn eines Senators, der seinerzeit Caligulas Vater Germanicus bei seiner Reise in den Orient begleitet hatte.
    Gaius Sallustius Crispus Passienus, ein bekannter Redner, soll die besondere Gunst Caligulas besessen und ihn schon bei seinem Zug nach Germanien begleitet haben. Sein Vater war als erster seiner Familie unter Augustus zum Konsulat gelangt. Dann war er von dem Ritter Gaius Sallustius Crispus adoptiert worden, einem der engsten Vertrauten und wichtigsten politischen Berater des ersten Prinzeps. Später unter Claudius war er zeitweise mit Agrippina, Caligulas Schwester und Claudius’ Nichte (und späterer Frau), verheiratet. Auch Valerius Asiaticus gehörte zum engsten Kreis um Caligula. Er stammte aus der gallischen Provinzstadt Vienna. Seinen Aufstieg in den römischen Senat verdankte er der Förderung der Antonia Minor, der Großmutter Caligulas, der er zusammen mit Lucius Vitellius seinerzeit den Hof gemacht hatte. Er scheint mit Lollia Saturnina, der Schwester der Lollia Paulina, der vorübergehenden Ehefrau des Caligula, verheiratet gewesen zu sein. Auch Marcus Vinicius, Annius Vinicianus und Paullus Arruntius sind als Mitglieder des engsten kaiserlichen Gefolges Anfang 41 belegt. Vinicius war seit dem Jahre 33 mit Caligulas Schwester Iulia Livilla verheiratet, deren Verbannung er offensichtlich unbeschadet überstanden hatte. Sein Großvater war ritterlicher Herkunft und als einer der wichtigsten Generäle desAugustus in den Senatorenstand aufgestiegen. Während Arruntius uns ansonsten unbekannt ist, war Vinicianus vermutlich der Neffe des Vinicius.
    Von einigen dieser Senatoren wird außergewöhnlicher Reichtum berichtet. Für alle galt, daß sie keiner alten republikanischen Senatorenfamilie entstammten, sondern zu einer Gruppe von Aufsteigern gehörten, deren Familien ihre Beförderung in den Senat und zum Konsulat kaiserlichem Dienst und kaiserlicher Unterstützung verdankten und die ihre Stellung teilweise durch Heiratsverbindungen mit dem Kaiserhaus hatten befestigen können. Sie dürften – wie dies für Lucius Vitellius ausdrücklich belegt ist – diejenigen Senatoren gewesen sein, die bei den schmeichelnden Ehrungen Caligulas ebenso wie bei Denunziationen von Standeskollegen die Vorreiter bildeten und die sich durch ihre Nähe zum Kaiser und die daraus resultierenden Einflußmöglichkeiten persönliche Vorteile verschafften. Ihre Stellung war jedoch alles andere als angenehm. Auch Claudius gehörte zur täglichen Umgebung Caligulas, und ebenso wie er mußten auch verschiedene andere aus diesem Kreis – wie bei Vitellius oder Pomponius zu sehen war – Demütigungen und Spott des Kaisers über sich ergehen lassen. Das Verhältnis zwischen Caligula und diesen senatorischen «Freunden» war somit alles andere als von gegenseitigem Vertrauen geprägt, vielmehr lief auch hier alles im Stil der üblichen doppelbödigen Kommunikation ab: Nach außen hin legten sie Unterwürfigkeit an den Tag, tatsächlich, so berichtet Iosephus, haßten sie ihn. Ja, sie wußten auch wechselseitig von ihrem Haß, wagten aber nicht, darüber zu sprechen oder gar eine Verschwörung zu initiieren. Obwohl sie auch untereinander «freundschaftliche» Beziehungen pflegten, mißtrauten sie einander und hatten Angst vor gegenseitiger Denunziation.
    Im Zentrum der Macht standen andere. Neben der Kaiserin Caesonia bildeten die beiden Prätorianerpräfekten und Freigelassene wie Callistus, Helikon oder Protogenes die engste Umgebung Caligulas. Was für die «neuen Männer» in der Aristokratie galt, galt für sie in potenzierter Form: Sie verdankten dem Kaiser einen Aufstieg aus dem Nichts, der sie zu enormer Macht und riesigem Reichtum geführt hatte, und waren entsprechend verhaßt in der Aristokratie. Sie saßen gewissermaßenmit dem Kaiser in einem Boot und hätten seinen Sturz kaum überlebt.
5. Alternative Alexandria?
    Der Kaiser hatte die Macht also fest in der

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