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Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Titel: Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Worth
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dachte ich, dass das Ganze wohl doch keine so gute Idee gewesen war. Auch die Jungs wussten nichts zu sagen.
    Cynthia war die Rettung. So war es immer, ohne dass sie später wusste, was sie oder wie genau sie es getan hatte. Sie machte einen Schritt vorwärts, ihr sanftes Lächeln löste die Anspannung und brachte ein wenig Wärme in die verkrampfte Situation. Als sie den Mund aufmachte, waren sie durch ihre langsame, sexy Art zu sprechen ganz von den Socken. Sie sagte nur: »Ihr seid sicher Jimmy, Mike und Alan. Wie schön – wir haben uns schon gefreut. Wer ist denn jetzt wer?«
    War es ihre Art zu reden oder ihre großen, lachenden Augen oder ihre ungekünstelte, warmherzige Begrüßung? Die Jungs mussten schon reihenweise schönere Mädchen mit einer selbstbewussteren Ausstrahlung kennengelernt haben, aber nur selten, wenn überhaupt jemals, konnten sie jemandem mit einer solchen Stimme begegnet sein. Sie waren völlig hingerissen. Alle drei machten gleichzeitig einen Schritt nach vorn und rempelten einander an. Sie musste lachen. Das Eis war gebrochen.
    »Die Schwestern kommen sicher gleich auch, aber kommt doch mit in die Küche, dann können wir einen Kaffee trinken und ein bisschen plaudern.«
    Kaffee, Nektar, Ambrosia? Sie folgten ihr bereitwillig. Was immer dieses fabelhafte Mädchen einem anbot, es konnte nur ein himmlischer Genuss sein. Mich hatten sie gnädigerweise schon vergessen und so atmete ich erleichtert auf. Das Mittagessen musste ein voller Erfolg werden.
    Mrs B. hatte weder Sexappeal noch eine anziehende Stimme. »Jetz macht mir hier keine Unordnung. Ich hab ein Mittagessen zu kochen.«
    Jimmy lächelte sie selbstbewusst an. »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir bringen sicher kein Chaos in Ihre wunderschöne Küche, oder Jungs? Was für eine herrliche Küche und welch wunderbarer Duft! Sie kochen sicher alles selbst, oder?«
    Mrs B. rümpfte kurz die Nase und beäugte ihn argwöhnisch. Sie hatte selbst erwachsene Söhne und ließ sich durch ihren Charme nicht blenden.
    »Ich sags euch, passt bloß auf.«
    »Aber sicher passen wir auf«, sagte Mike, der Cynthia nicht aus den Augen ließ, während sie den Teekessel füllte. Die Wasserleitungen überall in der Küche klapperten und zitterten, als sie den Hahn öffnete. Sie lachte und sagte: »Das sind nur unsere alten Rohre. Da gewöhnt ihr euch schnell dran.«
    »Oh, daran würde ich mich gerne gewöhnen«, sagte Mike begeistert.
    Cynthia lachte und wurde ein wenig rot, als sie ihre Haare zurückstrich, die ihr ins Gesicht gerutscht waren.
    »Sie gestatten«, sagte Mike galant, nahm den Kessel und trug ihn hinüber zum Gasherd.
    Chummy tauchte in der Tür auf, ihr Gesicht in der Times vergraben.
    »Hört mal, Mädels, wusstet ihr schon, dass sich Binkie Bingham-Binghouse endlich traut? Kolossal herrliche Sache, was? Also ihre Frau Mama wird ganz schrecklich aus dem Häuschen sein. Sie dachten schon, dass aus ihr ne alte Jungfer wird. Die gute, alte Binkie, ho ho!«
    Sie blickte auf und sah die Jungs. Sofort wurde sie rot und der Arm, mit dem sie die Zeitung hielt, zuckte zur Seite. Er krachte gegen das Geschirrregal, sodass die Tassen wackelten und gegeneinanderrasselten. Die Zeitung verfing sich hinter den aufgestellten Tellern und schon krachten sie auf den Boden, wo sie in tausend Stücke zersprangen.
    Mrs B. eilte herbei und knurrte: »Du riesige, tollpatschige … du – du – jetzt aber raus aus meiner Küche, du tollpatschige … du!«
    Die arme Chummy! So etwas passierte ihr ständig. Gesellige Anlässe waren ein Alptraum für sie, vor allem wenn Männer anwesend waren. Sie wusste einfach nicht, was sie zu Männern sagen oder wie sie sich verhalten sollte.
    Die Rettung war wieder Cynthia. Sie griff sich Kehrblech und Handfeger und sagte: »Macht doch nichts, Mrs B., Gott sei Dank war es der Teller mit dem Sprung. Der gehörte doch ohnehin auf den Müll.«
    Energisch fegte sie die Scherben zusammen, derweil Mike, als sie sich bückte, genüsslich ihren netten kleinen Hintern begutachtete.
    Chummy stand peinlich berührt und stumm in der Tür. Ich ermunterte sie, sich zu uns zu setzen und eine Tasse Kaffee zu trinken, aber sie lief tiefrot an und murmelte, sie wolle sich oben vor dem Mittagessen noch die Hände waschen.
    Die Jungs schauten einander verwundert an. Mittagessen im Kloster war zwar neu für sie, aber eine Riesin, die mit Tellern um sich warf, hatten sie nun auch nicht erwartet. Alan zog seinen Block aus der Tasche und machte

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