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Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Titel: Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Worth
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Geräte. Mein Entbindungsbesteck lag noch immer auf dem Toilettentisch und das des Geburtsmediziners auf der Kommode. Die Geräte des Kinderarztes mussten auf dem Boden warten, bis wir in aller Eile Platz geschaffen hatten.
    »Ich glaube, wir hauen jetzt ab«, sagte der Assistenzarzt zu seinem Kollegen. »Ich bin froh, dass Sie da sind. Die Mutter soll zu Hause gepflegt werden. Viel Glück mit dem Baby.«
    Sie gingen, aber der Hausarzt blieb noch.
    Der Kinderarzt sah das Baby und holte einmal tief Luft.
    »Glauben Sie, er wirds packen?«, fragte sein junger Kollege.
    »Dafür geben wir uns mal verdammt Mühe«, erwiderte der Pädiatrieassistent. »Macht Sauerstoff und Absauger fertig und wärmt den Inkubator auf.«
    Das Team machte sich ans Werk.
    Der Kinderarzt beugte sich über Conchita, um das Baby zu nehmen. Man sah nicht, ob sie schlief oder halb bei Bewusstsein war, aber die Muskeln ihres rechten Arms regten sich und sie hielt das Baby fest.
    Er sagte zu Len: »Würden Sie ihr sagen, dass sie mir bitte den Kleinen geben möchte? Wir müssen ihn untersuchen, bevor wir ihn mitnehmen können.«
    Len beugte sich zu seiner Frau und murmelte ihr etwas in ihr Ohr. Dabei versuchte er, ihren Griff zu lösen, doch er wurde nur noch fester und die andere Hand hob sich und legte sich über die erste.
    »Liz, Liebes, sag du deiner Mum, dass wir das Baby hochheben müssen, ums ins Krankenhaus zu bringen.«
    Er schüttelte sie sanft, um sie aufzuwecken. Ihre Augenlider zitterten und öffneten sich einen Spaltbreit.
    Liz beugte sich über sie und sprach sie auf Spanisch an. Keiner von uns verstand, was sie sagte. Conchita öffnete die Augen noch weiter und versuchte, sich auf das kleine Wesen auf ihrer Brust zu konzentrieren.
    »Nein«, sagte sie.
    Wieder redete Liz mit ihrer Mutter, diesmal fordernder und eindringlicher.
    »Nein«, sagte ihre Mutter.
    Liz versuchte es ein drittes Mal: »Morirá! Morirá!« (Er wird sterben!)
    Das hatte sofort eine dramatische Wirkung auf Conchita. Sie öffnete die Augen weit und versuchte verzweifelt, die Menschen um sie herum zu erkennen. Sie sah Geräte und weiße Kittel. Ich glaube, ihre getrübte Wahrnehmung versuchte all das zu verarbeiten und dann bemühte sie sich angestrengt, sich aufzusetzen. Liz und Len halfen ihr dabei. Sie schaute mit weit aufgerissenen Augen in die Runde, schob das Baby nach unten, zwischen ihre Brüste, und verschränkte die Arme über ihm.
    »Nein«, sagte sie. Und noch einmal, lauter: »Nein.«
    »Mama, du musst«, sagte Liz sanft. »Si no lo haces, morirá.« (Wenn du es nicht tust, wird er sterben.)
    Conchitas Gesicht war starr vor Sorge. Es war ihr anzusehen, wie sie kämpfte, um ihre Gedanken zu sortieren. Sie rang um Konzentration und versuchte sich zu erinnern, umklammerte ihre Brüste und das Baby und schaute auf seinen Kopf hinunter. Dieser Anblick war offenbar der Auslöser, durch den sich für sie alles zu einem Bild fügte. Ihre Gedanken schienen mit einem Mal klar, in ihren großen schwarzen Augen lag ein Ausdruck wilder Entschlossenheit.
    Sie schaute die Menschen im Zimmer einzeln an und ihr Blick war wach und fokussiert, als sie voller Selbstvertrauen sagte: »No. Se queda conmigo.« (Er bleibt bei mir.) »No morirá.« Und noch einmal mit stärkerer Betonung: »No morirá.« (Er wird nicht sterben.)
    Die Ärzte wussten nicht mehr weiter. Sie hätten ihre Arme schon mit Gewalt auseinanderziehen und ihr das Baby entreißen müssen, was Len nie zugelassen hätte.
    Der Kinderarzt sagte zu Liz: »Sagen Sie ihr, dass sie es nicht versorgen kann. Sie hat weder die Ausrüstung noch das erforderliche Wissen. Sagen Sie ihr, dass das Baby in das beste Kinderkrankenhaus der Welt gebracht und dort von Fachleuten behandelt werden wird. Sagen Sie ihr, dass er ohne Inkubator nicht überleben wird.«
    Liz begann zu sprechen, aber Len unterbrach sie und stellte seine wahre Stärke als Mann unter Beweis. Er wandte sich an die Ärzte und die Schwester.
    »Das is allein meine Schuld un ich muss mich entschuldigen. Ich hab gesagt, dass das Baby ins Krankenhaus kann, ohne mich vorher mit meiner Frau zu beraten. Das hätt ich nich tun sollen. Wenns um die Kinder geht, hat sie immer das letzte Wort. Das muss so sein. Un sie stimmt nich zu, das sehn Sie ja. Also kommt der Junge nirgendwohin. Er bleibt hier bei uns un wir werden ihn taufen lassen, un wenn er stirbt, wird er christlich beerdigt. Aber ohne Zustimmung von seiner Mutter kommt er nirgendwohin.«
    Er sah seine

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