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Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Titel: Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Worth
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Mädchen und Frauen saßen, nicht sehen, aber Zakir saß ihnen genau gegenüber. Häufig starrte er mit kalten Augen und ohne zu blinzeln zu ihnen hinüber, nickte kaum merklich, drehte seinen Kopf für einen Moment in eine andere Richtung und dann zurück. Jedes Mal hörte Mary das Kratzen eines Stuhls auf dem Boden, als eines der Mädchen aufstand. Etwa ein halbes Dutzend Mal stand er während des Essens auf und ging zu dem Tisch hinüber. Mary sah ihm nach. Nicht etwa aus Argwohn, sondern weil sie die Augen nicht von ihm lassen konnte. Mit Befriedigung sah sie, dass er die Mädchen allem Anschein nach nicht besonders mochte, denn er lächelte sie nie an, sondern schien beim Sprechen die Zähne zusammenzubeißen und fixierte sie mit festem Blick. Einmal sah sie, wie er die Faust ballte und sie einem der Mädchen bedrohlich gegen das Gesicht drückte. Das Mädchen stand auf und ging hinaus.
    Mary dachte, mich mag er am liebsten. Diese Mädchen mag er nicht. Sie sind ohnehin ein schrecklicher Haufen. Aber ich bin seine besondere Freundin. Dabei erfüllte sie ein wohliges Glühen.
    Jedes Mal, wenn Zakir zurückkam, überschüttete er sie geradezu mit seinem Lächeln, seine schönen weißen Zähne blitzten und seine dunklen Augen glänzten.
    »Trink aus«, sagte er. »Von diesem exzellenten Wein kann man gar nicht zu viel trinken. Möchtest du etwas Obst oder Torte? Mein Onkel sagt, dass du alles haben kannst, was du möchtest. Gleich fängt das Showprogramm an. Es ist das beste der Stadt. Die Nachtklubs von London, Paris und New York sind auf der ganzen Welt berühmt und dieser hier ist in ganz London der beste.«
    Mary trank aus und aß ein Stück von dem klebrigen, süßen Kuchen, von dem Zakir behauptete, dass es Schwarzwälder Kirschtorte mit in Chartreuse getränkten Sauerkirschen sei. Auch wenn Mary keine Kirschen entdeckte, war er köstlich, doch unglücklicherweise schmeckte der Wein nun noch schlechter als zuvor und vor lauter Säure fühlten sich ihre Zunge pelzig und Mund und Lippen rau an.
    Verschwommen nahm sie wahr, dass das Café sich langsam füllte. Ständig kamen Männer herein. Zakir sagte: »Das ist unsere beste Geschäftszeit. Das Showprogramm wird dir gefallen, was meinst du?«
    Mary lächelte und nickte, da sie ihm eine Freude machen wollte. Tatsächlich brannten ihre Augen, denn es hing immer mehr Rauch in der Luft, und allmählich bekam sie Kopfschmerzen. Nach der Mahlzeit war sie todmüde und wollte eigentlich lieber schlafen gehen, doch sie glaubte, wach bleiben zu müssen, um das Showprogramm mitzuerleben, wo doch Zakir so nett war, es ihr zu zeigen. Sie trank noch mehr Wein und versuchte, die Augen offen zu halten. Sie merkte nicht, dass man die Fenster verrammelt, die Türen abgeschlossen und das Licht abgedunkelt hatte.
    Plötzlich riss sie ein ohrenbetäubender Lärm aus ihrem benebelten Zustand. Sie fiel vor Schreck fast vom Stuhl und musste sich an die Tischkante klammern, um sich aufrecht zu halten. Es war lauter als alles, was sie in ihrem ganzen Leben gehört hatte, sogar lauter als die Werftsirene, die sie in der Commercial Road erschreckt hatte. Und es hörte gar nicht mehr auf. Es war eine Musikbox, der Lärm war rhythmische Musik.
    Zakir brüllte: »Das Showprogramm. Dreh dich um und schau zu. Es ist das beste in ganz London.«
    Alle Männer im Raum hatten ihre Stühle umgedreht und blickten stumm auf einen Tisch in der Mitte.
    Ein Mädchen sprang auf den Tisch und begann zu tanzen. Der Tisch war nur etwa neunzig Zentimeter breit, sodass die Tänzerin nicht richtig tanzen konnte, sonst wäre sie sicher hinuntergefallen, doch sie bewegte ihren Körper, ihre Hüften, ihre Schultern, ihre Arme und den Nacken im Rhythmus der Musik. Ihr Haar wirbelte um ihren Kopf herum. Die Männer jubelten. Dann warf sie die Stola, die sie um die Schultern trug, von sich. Wieder jubelten die Männer und krochen auf den Boden, um sich den Stoff zu schnappen. Aufreizend langsam öffnete sie die Knöpfe ihrer Bluse und streifte sie ab. Darunter kam ein leuchtend roter BH zum Vorschein. Sie öffnete den Gürtel, der ihren Rock hielt, und er rutschte bis zu ihren Füßen hinunter. Darunter trug sie nur eine leuchtend rote Schnur, die um ihre Taille und zwischen ihren Beinen hindurch geschlungen war. Ihr Hintern war riesig. Sie drehte sich zur Wand um, wackelte mit Hintern und Beinen und beugte sich dann mit gespreizten Beinen vor.
    Mary war sprachlos. Ihre Schläfrigkeit war wie weggeblasen und sie

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