Callboys - Die Schönen der Nacht
rangelassen oder dankend abgelehnt?“
Wieder lachte Jack und legte mir den Arm um die Schultern, um mich näher an sich heranzuziehen, damit er mir direkt ins Ohr wispern konnte. „Das kommt drauf an.“
„Auf was?“ Automatisch wandte ich den Kopf, um ihm meine Antwort ebenfalls zuzuflüstern.
„Darauf, ob es dich heiß macht, wenn ich Ja sage.“
Das Gefühl seiner Zungenspitze neben meinem Ohr jagte mir einen Schauer über den Rücken und sorgte dafür, dass sich unter der glatten Seide meiner Bluse meine Nippel aufrichteten. Wir blockierten die Treppe, doch da niemand nach oben oder nach unten wollte, war mir das egal. Ich versuchte zu antworten, konnte aber nur über meine Lippen lecken.
Jack liebkoste flüchtig meinen Nacken, ich spürte seinen heißen Atem, aber er beantwortete meine Frage weder mit ja noch mit nein, und ich war mir auch nicht sicher, was ich hören wollte.
Er führte mich zu einem der letzten freien Tische, der am weitesten von der Bühne entfernt in einer Ecke dicht bei den Schwingtüren zur Küche stand. Die Gruppe neben uns hatte zwei der Stühle an ihren Tisch gezogen und so aus einem Tisch für vier Personen einen für sechs gemacht. Obwohl Jack und ich nur zwei Stühle brauchten, musste sich durch die Art, wie die anderen Gäste sich um den Nachbartisch gruppiert hatten, einer von uns an die hintere Wand zwängen, wo nur wenig Bewegungsfreiheit blieb. Der andere Stuhl war in den für die Kellner gedachten Durchgang geschoben worden, und Jack bestand darauf, dass ich auf dem Stuhl an der Wand Platz nahm, wo man nicht Gefahr lief, jede Minute die Schwingtür zu spüren zu bekommen.
Die flotte Serviererin, die kam, um unsere Getränkebestellungen aufzunehmen, erklärte uns, die Küche sei bereits geschlossen, die Bar böte jedoch Speisen an. Das genügte mir vollkommen. Ich bestellte eine Vorspeisenplatte, die zwar immer noch teuer genug war, um mein Portemonnaie zu strapazieren, die mich aber nicht ruinieren würde, und wir bestellten beide Bier.
„Es gefällt mir, dass du Bier trinkst.“ Jack rückte seinen Stuhl ein wenig dichter an meinen heran, sodass unsere Schenkel sich berührten. „Das ist cool.“
„Tatsächlich?“ Von meinem Platz aus hatte ich einen ungehinderten Blick auf die Bühne, falls ich aber aus irgendeinem Grund aufstehen wollte, würde ich ein Problem haben. Ein einzelner Scheinwerfer beleuchtete die Bühne, die immer noch leer war, und ich fing an, mich zu fragen, ob ich mich mit dem Datum, das auf dem Flyer genannt war, vertan hatte. Ich sah Jack an, der nickte.
„Ja. Mädchen, die Bier trinken, sind mindestens so toll wie Rockstars.“ Er spielte Luftgitarre, und ich lachte.
„Es ist billiger als die schicken Drinks, aber ich mag den Geschmack, also ist es okay.“
Er nickte. „Und du siehst teuflisch sexy aus, wenn du an dieser Flasche saugst.“
Wieder blinzelte ich. „Oh, oh, oh, mein lieber Jack. Hast du die Regeln nicht geübt?“
„Du hast mir gesagt, ich solle ich selbst sein“, erinnerte er mich und deutete auf seine Brust. „Das bin ich.“
Wenn das er war, wunderte es mich nicht, dass er so gefragt war. „Es freut mich, wenn ich helfen konnte.“
„Das hast du getan.“ Er nahm einen großen Schluck von seinem eigenen Bier. „Sehr. Ich muss nicht mehr in der Bar arbeiten, und ab Herbst gehe ich tagsüber wieder zur Schule. Ich studiere Grafik.“
„Das ist toll“, erklärte ich ihm aufrichtig. „Wie schön für dich.“
Er zuckte die Achseln, sah aber erfreut aus. „Danke.“
Unsere Unterhaltung zeichnete sich dadurch aus, wie schlicht sie war und wie leicht es uns fiel, miteinander zu reden. Es schien mir sehr deutlich so zu sein, dass Jack sich in seiner Rolle viel wohler fühlte als früher. Selbstsicherheit wirkt an jedem sexy, und bei Jack unterstrich sie außerdem seine natürliche Attraktivität.
Als die Serviererin unsere kalte Platte brachte, betrat Sam die Bühne. Ich wollte gerade einen Zwiebelring in den Mund stecken, hielt aber inne, als er zunächst seinen Schatten über den Stuhl warf und sich dann, seine Gitarre auf dem Schoß, hinsetzte. Das Licht blitzte auf seinem Ohrring und spiegelte sich in seinem strahlenden Lächeln, als er ins Publikum schaute.
Er wartete, bis der kurze Applaus verebbt war, und sagte dann: „Hey. Ich bin Sam.“
Erneuter Applaus, ein wenig wohlmeinendes Gejohle und einige freundliche Kommentare brachten ihn zum Lachen. „Danke. Also. Wenn ihr hier seid, um die Green
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