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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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„Danke.“
    „Ich fange mit Mrs. Parker an“, erklärte Jared. „Und auch mit der Wäsche.“
    „Gut.“
    Ich nahm die Post und ging zurück in mein Büro, während Shelly und Jared sich noch ein paar schuldbewusste Blicke zuwarfen und dann davoneilten, um sich ihren jeweiligen Aufgaben zu widmen. Nichts war wirklich geklärt worden, aber dafür hatte ich im Moment nicht genügend Energie. Mit der Post in der Hand ging ich zu meinem Schreibtisch und legte die Füße hoch, während ich die Briefe durchsah und darauf wartete, dass Shelly mir den Kaffee brachte.
    Rechnung. Rechnung. Spendenaufruf für eine Wohltätigkeitsorganisation, die ich noch niemals unterstützt hatte. Noch eine Rechnung. Das Magazin der Bestatterinnung, das ich beiseitelegte, um es später zu lesen. Und schließlich ein großer Geschäftsumschlag, handschriftlich adressiert und mit dem Poststempel von Lebanon, einer Stadt in der Nähe.
    Ich öffnete den Umschlag und zog ein dreifach gefaltetes weißes Blatt Papier hervor, das auf einer Seite unbedruckt war. Die andere Seite zeigte die Bleistiftzeichnung eines Mannes mit einer Gitarre, darunter einen getippten Text, der das Datum, die Zeit und den Ort der Show nannte.
    Sam Stewart
    Heute Abend – 9.00 Uhr
    Lange starrte ich den Flyer an, faltete ihn erst zusammen, als Shelly meinen Kaffee brachte, und strich ihn wieder glatt, sobald sie das Zimmer verlassen hatte. In der Zeichnung war so viel von ihm eingefangen, dass es keine Frage war, wen sie darstellen sollte. Seine endlos langen Beine, die großen Hände, der Schwung, mit dem ihm das Haar in den Nacken fiel. Das Gesicht war abgewandt, sodass nur das Profil skizziert worden war, aber es war genug zu erkennen, um mich nur allzu deutlich an die Linie seines Mundes zu erinnern.
    Es war unsicherer Grund, auf dem ich mich bewegte. Das hier zu wollen. Ihn zu wollen. Ich konnte nicht vergessen, dass Sam ein Fremder für mich war. Und dass er leicht aufhören konnte, einer zu sein, wenn ich es zuließ.
    Ich wollte ihn wiedersehen, das war keine Frage, aber wenn ich hinging, um ihn spielen zu sehen, würde er wissen, dass ich es wollte. Oder er würde denken, dass er es wusste, und ich vermutete, allein das würde genug Ansporn für ihn sein. Sein Interesse und seine Aufmerksamkeit schmeichelten mir, das konnte ich nicht bestreiten. Und ein Teil von mir glaubte, wenn er bekam, was er wollte, würde er es nicht mehr wollen, weil solche Dinge oft so liefen. Derselbe Teil weigerte sich, zuzugeben, dass ich nicht wollte, dass er aufhörte, mich zu wollen.
    Ja. Ich steckte in einem Konflikt. Außerdem war ich willensschwach, unfähig, einfach hinzugehen und ihn spielen zu sehen und zu warten, was passierte, und genauso unfähig, nicht hinzugehen.
    Ich verdrängte die Vorstellung, dass mein Bankkonto wie ein Schwein quiekte, als ich zum Hörer griff und eine vertraute Nummer wählte. Einige Stunden von Jacks Gesellschaft würden mich mehr kosten, als ich mir leisten konnte, doch am Ende würde mir ein weitaus höherer Preis erspart bleiben.
    „Du siehst hübsch aus.“ Jack ging um mich herum, um mein Outfit zu bewundern.
    Ich trug noch mein Kostüm von der Arbeit. Dank Mrs. Parkers Abhängigkeit vom Fernsehprogramm hatte ich in aller Eile mit den Angehörigen die wichtigsten Punkte der Beisetzung besprochen, wie sie es gewünscht hatte, und mir anschließend nicht einmal die Zeit genommen, mich umzuziehen. Ich war mir mit dem Kamm durch die Haare gefahren und hatte mir die Zähne geputzt, meine Wangen mit Puder bestäubt und meine Lippen mit Gloss bestrichen, aber ich hatte mir nicht einmal eine neue Strumpfhose angezogen.
    „Danke. Du auch“, erwiderte ich Jacks Kompliment.
    „Gefällt es dir?“ Jack polierte seine Nägel an der Vorderseite seines blauen Hemdes, das er offen über einem weißen T-Shirt trug, welches er in seine verwaschenen Jeans gesteckt hatte. Ein breiter schwarzer Ledergürtel komplettierte seine Kleidung und passte exakt zu seinen schwarzen Motorradstiefeln. Er war passender für eine Nacht im Club gekleidet als ich.
    „Du siehst zum Anbeißen aus“, erklärte ich ihm. „Ich bin froh, dass du einen Termin frei hattest.“
    Er schenkte mir das bewusste Lächeln, und, Himmel, wie hatte ich jemals vorhaben können, ihn nur für seine Gesellschaft zu bezahlen?
    „Ich musste mit ein paar Verpflichtungen ein bisschen jonglieren, aber das ist okay“, erzählte er.
    Ich hatte ihn im Parkhaus getroffen, weil wir vorhatten,

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