Callboys - Die Schönen der Nacht
mich von der Seite an. „Einige Male. Aber jetzt schon länger nicht mehr.“
„Tatsächlich?“ Ich trat vor ihn und streckte die Hände nach der Vorderseite seines Hemds aus. „Sprich es nicht aus. Du bist noblere Unterkünfte gewohnt?“
Sein leises Lachen kitzelte mich an verborgenen Stellen. Er ließ zu, dass ich ihn an seinem Hemd näher an mich heranzog. Um mich anzusehen, musste er seinen Kopf nur ein wenig beugen. Der Wind hatte sein Haar nach hinten geweht, doch selbst die wirren Strähnen sahen weich aus.
„Nee.“ Er war klug genug, nicht näher auf das Thema einzugehen, und dafür gab ich ihm einen Pluspunkt.
Jack legte seine Hände auf meine Hüften. Unsere Körper stießen gegeneinander. Ich beugte mich vor, um einen tiefen Atemzug zu nehmen und erwartete fast, Zigaretten und die Auspuffgase seines Motorrads zu riechen. Er roch jedoch wie die Luft in einer jener Frühlingsnächte, die sich nicht entscheiden können, ob sie warm oder kalt werden wollen.
„Hallo“, murmelte er und wartete, bis ich ihm ins Gesicht schaute.
„Hallo“, erwiderte ich.
Ganz langsam beugte er sich mir entgegen, um mich zu küssen, und gab mir viel Zeit, mein Gesicht abzuwenden, falls ich das wollte. Ich wollte es nicht. Ich wollte seinen Mund überall auf mir, auch auf meinen Lippen. Ich mag es, zu küssen. Manchmal ist das alles, was ich will. Küssen. Sanft und langsam, hart und schnell. Lange, ausgiebige Küsse oder kurzes Streifen von Lippen über Lippen.
Wortlos hatte ich ihm die Erlaubnis erteilt, mich auf den Mund zu küssen, und Jack tat es, ohne noch einmal zu zögern. Sein Mund stülpte sich über meinen, während er mich mit einer sanften Bewegung näher an sich heranzog. Unsere Lippen öffneten sich. Ich schmeckte Pfefferminz. Er benutzte seine Zunge nicht sofort, aber als er es tat, ließ mich das Gefühl seines warmen, feuchten Fleisches, das über meines glitt, kurz und scharf einatmen, ohne dass ich direkt gekeucht hätte.
Er zog sich gerade so weit zurück, dass er fragen konnte: „Ist das okay für dich?“
„Nicht so viel reden!“, befahl ich und zog ihn zurück zu meinem Mund.
An meinen Lippen spürte ich Jacks Lächeln. „Jawohl, Ma’am.“
Ich ließ meine Hand unter den Saum seines zugeknöpften Hemds gleiten und spürte die weiche Baumwolle eines T-Shirts, das ich nach oben schob, damit meine Finger über seine Haut gleiten konnten. Ich streichelte mit meiner Handfläche seinen Bauch direkt über dem Bund seiner Jeans. Er drängte sich gegen meine Berührung und gab meine Lippen frei, um seinen Mund an mein Ohr zu legen.
„Danke, dass du heute Abend mit mir ausgehst.“
Ich wandte den Kopf, sodass er meinen Nacken küssen konnte. „Gern geschehen.“
„Ich muss erst um Mitternacht zu Hause sein.“
Ich hatte genau erklärt, was ich wollte, aber die Art, wie er mit seinen Lippen und seiner Zunge ein Bild auf meine Haut malte, sorgte dafür, dass es ziemlich lange dauerte, bis es bei mir klick machte. „Mitternacht? Aber … oh.“
Jetzt begriff ich. Und unterdrückte ein Lächeln, indem ich heftig auf meine Unterlippe biss. Als Jack mir antwortete, war das Lächeln in seiner Stimme.
„Ja. Mom und Dad haben gesagt, ich darf eine ganze Stunde länger wegbleiben, weil ich im College in die Ehrenverbindung aufgenommen worden bin.“
Ich legte eine Hand auf seine Brust und entzog mich seinem Mund und seinen Händen. „Tatsächlich?“
Jack nickte. Seine Augen funkelten fröhlich, aber seine Miene war ernst. „Ja.“
Ich wandte ihm den Rücken zu, was Teil des Spiels war, aber auch eine Möglichkeit, meine Fassung wiederzufinden. Ich hatte Jack empfohlen, seine Hausaufgaben zu machen, und er hatte es getan.
Guter Junge.
„Du musst viel gelernt haben“, stellte ich beiläufig und ohne mich umzudrehen fest.
Das hier war ein Spiel, das zu spielen ich noch nie Gelegenheit gehabt hatte, und mein Herz schlug schneller und schneller, während ich überlegte, wie es passieren sollte.
Ich wandte mich wieder zu Jack um. „Und jetzt denkst du, du hättest eine Belohnung verdient.“
Der Blick, den er mir zuwarf, war perfekt und glich dem eines Hundewelpen. „Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.“
„Ich weiß nicht“, täuschte ich Unschlüssigkeit vor. „Ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Deine Eltern …“
Jack tat entrüstet. „Ich bin ein Freshman im College! Sie können mir nicht bis in alle Ewigkeit sagen, was ich zu tun und zu lassen
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