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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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Lieblingsfarben für die Lippen und den Lidschatten. Sein Sohn schrie, und er holte eine Flasche aus einer kleinen Kühltasche und fütterte ihn, während wir weiterredeten. Ich sorgte dafür, dass Shelly das kleine Mädchen zu sich holte, um ihm ein paar Kekse und etwas Saft zu geben.
    Für mich war das alles Routine, doch für ihn war es das Ende des Lebens, wie er es bisher gekannt hatte. Ich tat für ihn, was ich tun konnte, doch Mr. Davis verließ mein Büro mit demselben leeren Blick, mit dem er gekommen war. Als er fort war, ging ich hinunter in das Zimmer, in dem wir die Einbalsamierungen vornahmen, um nachzusehen, ob Jared schon mit Mrs. Davis zurückgekommen war. Er war da. Da er noch keine Lizenz hatte, durfte er nichts an der Leiche tun, wenn ich nicht anwesend war, um ihn zu überwachen. Aber er hatte schon den Tisch und unsere Arbeitsmaterialien vorbereitet und Musik eingeschaltet.
    Als er das Laken von ihrem Körper zog, war er auffallend still. Normalerweise ist Jared ein humorvoller Scherzbold. Nicht, dass er respektlose Dinge über die Menschen sagte, um die wir uns kümmerten, oder etwas in der Art. Es war nur eine allgemeine Albernheit. An diesem Tag machte er keine Witze, er lächelte nicht einmal.
    Er starrte die Tote an. „Sie ist so jung.“
    Auch ich betrachtete Mrs. Davis. Ihre Augen waren geschlossen, ihr Gesichtsausdruck ruhig, die Haut blass. Der rosige Schimmer der Kohlenmonoxidvergiftung, die sie gehabt hatte, als man sie fand, war verflogen. „Ja, sie ist im selben Alter wie meine Schwester“, stellte ich leise fest.
    Jared sah mich erschrocken an. „Scheiße. Das heißt, dass sie auch im Alter meiner Schwester ist.“
    Er wandte sich dem Waschbecken zu und wusch sich energisch die Hände. Seine Schultern waren jetzt schon zu lange vornübergesunken. Ich hatte vergessen, dass Jared bis jetzt noch niemals mit jemandem wie Mrs. Davis hatte umgehen müssen. Er war jetzt seit sechs Monaten bei mir, und obwohl wir genügend Todesfälle wegen Krankheit und Alter und einige wenige Unfälle gehabt hatten, hatten wir während dieser Zeit keinen Selbstmord gehabt. Tatsächlich war auch keiner der Toten jünger als fünfundvierzig gewesen.
    Als er sich mir zuwandte, sah er jedoch aus, als hätte er sich wieder unter Kontrolle. „Bist du bereit?“, erkundigte er sich.
    „Bist du es?“ Ich hatte noch keine Vorbereitungen getroffen, um anfangen zu können. Wir hatten keine Eile.
    „Sicher.“ Er nickte. „Ja.“
    „Warum sagst du mir nicht einfach mal, womit wir anfangen müssen?“ Ich stellte ihm diese Frage, um ihn daran zu erinnern, dass es um einen Job ging, ganz gleich, wie sehr uns unsere Arbeit manchmal aufwühlte.
    Jared ratterte die Schritte der Prozedur herunter, die nun durchgeführt werden musste. Aber seine Augen ruhten zu lange auf Mrs. Davis’ Gesicht, und er musste sich ein- oder zweimal zu oft abwenden, während er arbeitete. Schließlich legte ich ihm die Hand auf den Arm.
    „Brauchst du eine Pause?“
    Jared stieß lange und langsam den Atem aus und nickte. „Ja. Möchtest du ein Sodawasser?“
    „Sicher.“ Ich brauchte keine Pause, aber ich würde dennoch eine machen.
    Wir nahmen uns jeder eine Dose Sodawasser aus dem uralten Automaten, der im Aufenthaltsraum am Ende des Flurs stand. Mit seinen abgenutzten Möbeln und dem zerschrammten Fußboden gehörte er nicht zu den Zimmern, die für unsere Kunden bestimmt waren. Es war ein Pausenraum für das Personal, um dort zu Mittag zu essen oder sich ein wenig zu entspannen.
    Jared öffnete seine Dose und streckte sich auf dem schäbigen Sofa aus, während ich mich in einen der mit Blumendruck versehenen Armsessel fallen ließ, auf denen Kissen lagen, deren Muster nicht zu den Blüten passten. Schweigend tranken wir unser Wasser. Von oben hörte ich das leise Klappern von Shellys Absätzen auf dem Fußboden.
    „Ich glaube, wir brauchen eine neue Dämmung.“ Erst schaute ich hinauf zur Decke, dann sah ich Jared an.
    Er nickte und starrte dabei auf den Deckel seiner Dose. „Mmm, hmm.“
    „Es belastet dich wirklich, nicht wahr?“ Ich beobachtete, wie er seine Dose begutachtete, als könnte er ihr ein Geheimnis entlocken.
    Er schaute mich an. „Ja. Verdammt. Ich weiß, dass es das nicht sollte, Grace …“
    „Es ist in Ordnung, wenn es das tut, Jared. Unser Job besteht zu einem großen Teil aus Mitgefühl.“
    „Dich machte es aber nicht so betroffen“, stellte er fest. „Ich meine … tut es das?“
    „Dass

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