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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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Krankenhaus. Meine Mom war bei ihm. Ich war nicht dort, ich war zu Hause.“
    Ich konnte in seiner Stimme die Erschütterung hören. Den Wunsch zu reden. Es ist mein Job, für die mitzudenken, die der Kummer vorübergehend aus der Bahn geworfen hat. Nachdem ich mit Dan Stewart die wichtigsten Punkte besprochen hatte, verabredete ich ein erstes Treffen mit der Familie für den nächsten Morgen.
    Da ich nun schon zu Hause war, blieb ich dort, um die chevra kadisha hereinzulassen und trug Jared telefonisch auf, den Toten im Krankenhaus abzuholen. Die chevra kadisha waren entsprechend der jüdischen Religion dafür zuständig, den Verblichenen auf die Beisetzung vorzubereiten, und zu ihren Aufgaben gehörten das Waschen und das Ankleiden des Toten und das Beten für ihn. Mindestens einer würde danach bleiben, um Totenwache zu halten, ebenfalls ein jüdischer Brauch.
    Eine Stunde später war Jared da gewesen und wieder gegangen, und Dyd Kadushin klopfte an die Hintertür. Er schüttelte mir die Hand und bot mir wie immer ein Pfefferminz an, doch als ich ihn in die dunkle Halle führte, war er sofort sehr geschäftsmäßig und verschwand im Einbalsamierungszimmer.
    Als ich wenig später zusah, wie das letzte Mitglied der chevra kadisha die Treppe hinunterging, verschloss sich hinter mir automatisch die Tür. Diese Sicherheitsvorkehrung half mir, mich besser zu fühlen. Bei Frawley and Sons hatte es nie Probleme mit Vandalismus gegeben, obwohl es manchmal zu Halloween an unserer Tür häufiger als an anderen Türen klingelte, ohne dass man beim Öffnen jemanden antraf. Dennoch fühlte ich mich sicherer, da ich wusste, dass die Tür unten automatisch abgeschlossen sein würde, nachdem die chevra kadisha wieder gegangen waren, denn oben in meinem Apartment im dritten Stock war ich weit von der Eingangstür entfernt.
    Ich nahm die schmale Hintertreppe nach oben, die früher einmal der Dienstbotenaufgang gewesen war. Die breite Vordertreppe, über die man in den zweiten Stock kam, war für Kunden und anderen Geschäftsbesuch gedacht, der nach oben in das Büro wollte. Die hintere Treppe führte direkt in den dritten Stock.
    Meine Eltern hatten hier bis kurz vor meiner Geburt mit Craig und Hannah gewohnt. Damals hatte es im dritten Stock eine Reihe Zimmer gegeben, die man von einem schmalen Flur aus betreten konnte, der in der Mitte des Dachbodens entlangführte. Durch die Dachschrägen waren einige der Schlafzimmer klein und eng gewesen, und die Küche erinnerte an die Kombüse eines Schiffes, die nach Aussage meiner Mutter den Bedürfnissen einer wachsenden Familie nicht gerecht wurde. Diese Wohnung hatte nach dem Auszug meiner Eltern viele Jahre leer gestanden.
    Im Sommer meines Praktikums, bevor es zwischen Ben und mir zur Katastrophe gekommen war, hatte er an der Renovierung der Räume gearbeitet. Mithilfe unserer Freunde, Bergen von Pizza und viel Bier hatten wir einige Wochen mit dem Umbau verbracht. Wir hatten Wände herausgerissen und so ein ineinander übergehendes, geräumiges Wohn- und Esszimmer geschaffen. Die Dachschrägen an der Rückseite des Hauses störten bei einem Schlafzimmer, das groß genug für ein riesiges Bett und ein Zweisitzersofa war, nicht. Auch das Badezimmer hatten wir vergrößert. Unglücklicherweise endete zusammen mit dem Sommer meine Beziehung mit Ben … und auch die Umbauarbeiten.
    Das Apartment war hübsch, aber unfertig, und jedes Mal, wenn ich darüber nachdachte, neue Haushaltgeräte zu kaufen, um die goldgelben Relikte aus den 70ern zu ersetzen oder neue Zierleisten anbringen zu lassen, fiel mir ein, dass all diese Dinge Geld kosteten, das ich vernünftigerweise in die Erhaltung des Hauses oder in mein Privatleben stecken sollte. Es ging darum, Prioritäten zu setzen.
    Obwohl es nicht unbedingt luxuriös war, war das Apartment mein Zuhause. Wenn ich Freunde zu mir einladen wollte, hatte ich jede Menge Platz für sie, wenn auch nicht unbedingt genug Stühle. Und es war natürlich ruhig. Unter mir machte niemand Lärm, es drangen nicht einmal leise Stimmen durch den Schornstein nach oben.
    Viele Menschen sind abergläubisch, wenn es um Orte geht, wo die Toten ruhen. Ich weiß, dass viele meiner Freunde sich bei dem Gedanken gruseln, dass fast immer Tote in meinem Keller liegen. Und es ist unvermeidlich, dass neue Bekannte, wenn sie von meinem Beruf hören, mich fragen, ob im Haus irgendwelche „seltsamen“ Dinge vor sich gehen oder ob ich jemals Angst hatte, dort, über den Toten, zu

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