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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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höher zu schieben.
    Die Tatsache, dass ich meine Kleidung in Ordnung bringen musste, war eine gute Entschuldigung, Jack nicht ansehen zu müssen. Ich schaute nicht einmal in seine Richtung, als er sich nach hinten beugte, um nach seiner Pizza und den Kleidungsstücken zu greifen. Dabei kam er mir so nahe, dass ich mich selbst auf seiner Haut riechen konnte. Aber nur so lange, bis er sich, die Pizzaschachtel in der Hand, wieder in seinem Sitz zurücklehnte und mich ansah.
    Ich starrte durch die Windschutzscheibe nach vorn, während ich darauf wartete, dass er etwas sagte. Irgendetwas, damit ich es nicht tun musste. Und Jack, Gott sei Dank, sagte tatsächlich etwas.
    „Danke fürs Mitnehmen.“ Seine Stimme klang viel zu förmlich. Er wartete, während ich eine Antwort murmelte, dann stieg er aus meinem Wagen. Die Türen des Camaro waren schwer, und draußen regnete es noch immer heftig, aber ich war mir nicht sicher, ob er aus diesen Gründen die Tür so heftig zuknallte. Er drehte sich auch nicht um, um mir zum Abschied zuzuwinken, sondern verschwand einfach hinter der Tür des Hauses, in dem er wohnte.
    Aber was hatte ich erwartet? Es war schließlich nicht so, dass wir ein Paar waren. Ich bezahlte ihn dafür, dass er mich ausführte und bei Gelegenheit mit mir schlief. Etwas anderes von ihm zu erwarten hieß, Dinge zu verlangen, von denen ich mir immer wieder sagte, dass ich sie nicht wollte.

8. KAPITEL
    Als ich schließlich zum Beerdigungsinstitut zurückkehrte, hatte es aufgehört zu regnen. Ich war nicht zu spät dran, doch die Zeit reichte nur noch, um im Bad rasch meine Haare zu bürsten und mit der Puderquaste und dem Lippenstift mein Gesicht zu restaurieren, bevor ich zu meiner Verabredung um halb vier erscheinen musste. Shelly brachte mir einen Stapel ordentlich aufeinandergelegter Nachrichten, die sie in ihrer klaren Druckschrift mit kleinen Buchstaben auf den pinkfarbenen „In Ihrer Abwesenheit“-Zetteln notiert hatte.
    „Ist etwas Wichtiges dabei?“, erkundigte ich mich, während ich aus meiner feuchten Bluse schlüpfte und stattdessen die trockene anzog, die ich für Notfälle hinter meiner Bürotür hängen hatte. Die frische Bluse passte nicht besonders gut zu meinem Rock, aber wenn ich die Kostümjacke darüber zog, war das kein Problem. Ich nahm die Nachrichten, hatte aber keine Zeit, sie durchzusehen, und legte sie nur auf meinen Schreibtisch.
    „Der neue Priester von St. Anne hat angerufen. Er sagte, er würde gerne mit dir über die neuen Friedhofsvorschriften sprechen.“
    Ich plusterte mein Haar auf und presste meine Lippen aufeinander, um den überflüssigen Lippenstift zu verteilen, dann wandte ich mich um und sah sie fragend an. „Hä?“
    Shelly zuckte die Achseln und rollte mit den Augen, was ihre ganz eigene Art war, mir klarzumachen, was sie von dem neuen Priester von St. Anne hielt. „Anscheinend hatte das Friedhofskomitee eine Sitzung, und sie wollen ein paar neue Vorschriften erlassen. Oder etwas in der Art.“
    „Aber damit habe ich nicht das Geringste zu tun“, protestierte ich und rollte nun ebenfalls mit den Augen. „Wann will er mich treffen?“
    „Morgen früh.“
    Seufzend bewegte ich meine Computermaus, um den Monitor zum Leben zu erwecken. Die Datei mit meinem Terminkalender war immer geöffnet, und ein rascher Blick zeigte mir, dass ich für den nächsten Morgen noch keine Verabredung getroffen hatte. „Rufst du ihn bitte an und sagst ihm, das ginge in Ordnung?“
    „Gern. Soll ich die Heilmans zu dir hereinschicken, wenn sie kommen?“
    „Sicher, Shelly. Das ist nett.“ Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu. „Ich bin ziemlich fertig.“
    „Das sehe ich.“ Sie fragte mich nicht nach dem Grund für meine Erschöpfung, so wie sie mich auch nie fragte, wohin ich an den Tagen ging, an denen ich das Büro verließ, in meinen Camaro stieg und erst nach Stunden zurückkehrte. „Möchtest du eine Tasse Kaffee? Und ich habe Pekannuss-Plätzchen gemacht.“
    „Kaffee ja, Kekse nein“, erwiderte ich streng.
    Lachend huschte sie aus meinem Büro. „Schon gut, schon gut.“
    „Aber ich wette, Jared hätte gern welche“, rief ich hinter ihr her.
    Es war gemein, sie so zu necken, aber ihr verlegenes Kichern bewies mir, was ich bereits vermutet hatte. Shelly war verknallt in Jared. Ich konnte sie verstehen – er war ein Süßer, mit seinen dunklen zerzausten Haaren und seinem trockenen Humor. Aber Shelly hatte einen Freund, der sie offensichtlich liebte und sie

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