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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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mit sich herumgetragen. „Aus irgendeinem Grund bezweifle ich, dass das ein Problem werden könnte.“
    Wieder bewegte er die offenen Tüten in meine Richtung. „Okay, aber selbst wenn du mir widerstehen kannst, wie gelingt es dir, einem kostenlosen Abendessen zu widerstehen?“
    Ich wandte mich um und machte ihm über meine Schulter mit dem gekrümmten Zeigefinger ein Zeichen, mir zu folgen. „Na schön. Wenn du es so sagst.“
    Am Fuß der Treppe holte er mich ein, und wir blieben beide stehen.
    Zwischen uns waren die zerknitterten Plastiktüten, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, als würde er sich mit seinem ganzen Körper an meinen pressen. Sam schaute mich von oben an, bis ich die untersten drei Stufen hinaufstieg, sodass ich ihm auf gleicher Höhe in die Augen sehen konnte.
    „Danke, dass du dich so gut um meinen Dad gekümmert hast“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Betrachte das hier als Dankeschön, wenn du nichts anderes darin sehen möchtest.“
    Wie hätte ich ihm da noch widerstehen können?
    In meinem Apartment kramte ich Teller mit unterschiedlichen Mustern hervor, außerdem Bestecke und Gläser mit Zeichentrickfiguren aus irgendeinem Filmhit des vergangenen Sommers, die ich irgendwann zu meinen Burgern dazubekommen hatte. Ich deckte meinen kleinen Tisch, während Sam sich mit den Kartons und Soßenpäckchen abmühte.
    „Das ist … gemütlich“, stellte er fest, nachdem er sich in dem Küchenstuhl niedergelassen hatte, der am dichtesten an der Wand stand. Er hatte nur zwei Fingerbreit Platz hinter sich, und mehr Platz war auch nicht an beiden Seiten.
    Ich lachte, während ich mich auf den einzigen anderen Stuhl am Tisch schlängelte, auf dem man auch nicht mehr Bewegungsfreiheit hatte. „Die meisten meiner Gäste sind nicht so groß wie du.“
    Sam hörte für einen Moment damit auf, Entensoße über den Reis auf seinem Teller zu träufeln, und sah mich mit hochgezogenen Brauen an. „Aha.“
    Ich imitierte seinen Gesichtsausdruck. „Hochgewachsen, Sam. Ich meine hochgewachsen.“
    „Natürlich.“ Er warf mir ein Lächeln zu und streckte seine Beine zur Seite aus. Sie reichten bis zu den Küchenschränken, und er klopfte mit den Spitzen seiner abgestoßenen Stiefel gegen die Holztüren. „Groß trifft es auch.“
    Man konnte beim besten Willen nicht abstreiten, dass wir Sex miteinander gehabt hatten, und es erschien mir dumm, so zu tun, als wäre nichts Derartiges zwischen uns geschehen. Während ich mit meinen Essstäbchen die Nudeln auf meinem Teller umrührte, dachte ich darüber nach, was ich erwidern konnte, ohne dass es wie eine Aufforderung oder eine Beleidigung klang.
    „Sieh mal“, stieß ich schließlich genau in dem Moment hervor, in dem Sam „Grace“ sagte.
    Wir hielten beide inne. Sam nickte und überließ mir den Vortritt. Am liebsten hätte ich weggeschaut, doch ich zwang mich, ihn anzusehen.
    „Wegen der Nacht neulich.“
    Er wartete. Stillleben mit Essstäbchen. Die dunklen Bögen seiner Brauen waren so perfekt, dass ich mit meinen Fingerspitzen daran entlangstreichen wollte. Ich wollte ihn küssen.
    „Ich möchte nicht, dass du denkst, ich würde … so etwas tun.“ Obwohl ich es getan hatte. Obwohl ich es tat.
    Sams Mundwinkel hoben sich fast unmerklich. „Ich möchte auch nicht, dass du das von mir denkst.“
    Eine Weile sahen wir uns noch schweigend an, dann zuckte er die Achseln und beugte sich über sein Essen, als ob wir die Sache ausdiskutiert hätten und zu einem Ergebnis gekommen wären. Ich war nicht der Meinung, aber ich wusste auch nicht, was ich noch dazu sagen sollte. Ich aß also ebenfalls, und das Essen war so gut, dass ich einen befriedigten Seufzer ausstieß.
    „Ich habe mir schon ewig kein chinesisches Essen mehr bestellt“, erzählte ich ihm.
    „Das ist ein echter Frevel. Was hindert dich, mindestens einmal in der Woche chinesisch zu essen?“ Er bot mir eine Frühlingsrolle an.
    „Oh, eine Kleinigkeit, die man Geld nennt?“ Ich nahm die Rolle und knackte sie auf, damit der Dampf entweichen konnte, dann träufelte ich Entensoße auf den klein geschnittenen Weißkohl der köstlichen Füllung.
    „Ach das“, spöttelte Sam. „Geld.“
    „Es ist leicht, darüber zu lachen, wenn man eine Menge davon hat.“ Ich biss in die knusprige äußere Schicht der Eierrolle.
    „Wenn ich viel Geld hätte, würdest du mich dann mehr mögen oder eher weniger?“
    Ich hob den Kopf und war der Meinung, er würde scherzen, doch er schaute mich mit

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