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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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zu dem der Leichnam aufgebahrt werden sollte, und wir sprachen über die Andacht am offenen Grab, ebenso wie darüber, wer in der Wagenkolonne ganz vorn fahren sollte und wohin die Blumen nach der Bestattung geschickt werden sollten. Schließlich stand Peggy auf. Ihre Augen waren noch immer trocken, aber ihr Körper war nicht mehr ganz so starr.
    „Ich werde eine Kreuzfahrt machen“, erzählte sie mir, als sie in der Tür stand. „Von dem Geld. Ron hat mir immer versprochen, dass wir eine machen würden, aber dann wurde er krank, und wir konnten es nicht mehr tun.“
    „Ich glaube, das würde er verstehen.“
    Sie zuckte die Achseln. „Das muss er nicht verstehen, oder etwa doch?“
    Das Krachen, mit dem meine Bürotür hinter ihr ins Schloss fiel, war sehr laut.
    Ich rief Sam nicht sofort zurück. Tatsächlich war ich nicht einmal sicher, ob ich ihn überhaupt zurückrufen wollte, bis ich zusammengerollt auf meinem hässlichen Sofa lag, mit dem Telefon am Ohr und meinem Fotoalbum neben mir.
    „Hier ist Sam.“
    Wann war mir seine Stimme so vertraut geworden? „Ich habe deine Nachrichten bekommen. Alle.“
    „Deine Sekretärin ist gut.“
    „Sie ist meine Büroleiterin“, erwidert ich. „Und ja, sie ist gut.“
    „Brrr.“ Sam ließ seine Stimme zittern, als würde er vor Kälte bibbern. „Es ist gut, dass ich einen Pullover anhabe, ich habe gerade das Gefühl, als würdest du mich ziemlich eisig behandeln, Darling.“
    Ich antwortete nicht.
    „Mist“, sagte Sam. „Sei mir nicht böse, Grace.“
    „Warum sollte ich dir böse sein?“
    „Mist, verdammter“, fluchte Sam. „Wenn Frauen diese Frage stellen, meinen sie eigentlich: ‚Warum sollte ich dir nicht böse sein?‘“
    Ich weigerte mich, mit so viel Entschlossenheit zu lachen, wie ich aufgebracht hatte, ihn nicht zurückzurufen, was bedeutete, dass mein Widerstand eher gering war. Aber wenigstens erstickte ich mein Lachen mit der vorgehaltenen Hand. Er hatte es aber garantiert gehört.
    „Du willst wissen, warum ich dich zwei Wochen nicht angerufen habe?“
    „Will ich nicht, überhaupt nicht. Es interessiert mich nicht.“
    „Oh Grace“, säuselte Sam. „Brich mir nicht das Herz.“
    Ich dachte an Jacks Gesicht zwischen meinen Beinen. Ich dachte daran, wie Jack mich mit seiner Zunge berührt hatte und wie ich gekommen war. Ich öffnete das Album und berührte ein Foto von Bens Lächeln, und ich dachte an Peggy Johnsons viel zu glänzende Augen und ihren viel zu grellen Lippenstift.
    „Was willst du, Sam?“
    Ein Herzschlag. „Mit dir reden.“
    Eine Pause. „Worüber?“
    „Brauche ich ein Thema?“
    „Warum hast du mich zwei Wochen lang nicht angerufen?“ Ich blätterte durch die Seiten meines Albums, durch die Bilder der Vergangenheit.
    „Ich musste für eine Weile zurück nach Hause. Es gab einiges zu regeln.“
    Mein Lachen war alles andere als wohlklingend. „Aha? Und wo ist zu Hause?“
    „New York.“
    „Gibt es keine Telefone in New York?“ Ich seufzte. „Vergiss es, Sam. Vergiss es einfach, okay? Diese Sache ist mir einfach zu blöd.“
    „Grace“, sagte Sam. „Wie hättest du mich vermissen sollen, wenn ich nicht weggegangen wäre?“
    Tatsächlich nahm ich daraufhin den Telefonhörer vom Ohr und starrte ihn angestrengt an, bevor ich ihn wieder ans Ohr hielt. „Du hast mich nicht angerufen, weil du wolltest, dass ich dich vermisse?“
    „War das keine gute Idee?“
    „Nicht im Geringsten“, erklärte ich ihm. „Leb wohl.“
    „Warte! Leg nicht auf, Grace. Es tut mir leid.“
    Ich schlug mein Fotoalbum über dem Gesicht eines Menschen zu, den ich einmal geliebt hatte. „Mir auch, Sam. Leb wohl.“
    Ich legte auf, und er rief mich nicht wieder an.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass du mich so bald wieder anrufst.“ Jack streckte sich auf dem zerwühlten Motelbett aus, nahm dabei eine Menge Platz ein und ließ sehr wenig für mich übrig.
    Das machte mir nichts aus. Ich rollte mich auf meiner Seite des Bettes so zusammen, dass mein Hintern an seinem Schenkel lag und einer seiner Arme meinen Scheitel berührte. Wenn ich mich zu ihm umdrehen wollte, konnte ich mein Gesicht in die Einbuchtung seiner Taille schmiegen. Ich rührte mich nicht.
    „Grace?“ Seine Finger spielten mit meinem Haar. „Bist du wach?“
    „Ja.“
    Mit geschlossenen Augen dachte ich, dass es an der Zeit war, mich zu rühren, aber im Moment war ich nicht gewillt aufzustehen. Bevor ich ging, wollte ich eine Dusche nehmen, sodass ich auf

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