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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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sie die Möglichkeiten von jedem einzelnen Kostüm ausloteten. Ich wurde sogar gebeten, das Herrencape und die männliche Maske anzulegen, nur der Wirkung wegen. Alle Kostüme wurden für gut befunden und die drei überboten sich gegenseitig mit kreativen Ideen, was man mit den Outfits noch alles anstellen könnte. Ich traute mich nicht, etwas zu sagen, war aber ebenso begeistert bei der Sache und dachte daran, wie sehr ich das Schulfach Textiles Gestalten geliebt hatte, bei demich Formen und Silhouetten aus Stoffen zaubern konnte, natürlich in einer ganz anderen Liga als die Signora.
    Bei einem fantastischen Abendessen mit Jakobsmuscheln als Vorspeise gefolgt von Lasagne und grünem Salat, sprach James einen Toast auf seine Gastgeberin aus. »Sie haben meine Erwartungen übertroffen, Signora. Sie haben Ihre Entwürfe eins zu eins umgesetzt, aber dann noch eine Extraprise Magie hinzugefügt. Es wird ein umwerfendes cineastisches Erlebnis werden.«
    » Grazie tante . Ohne meine Assistentin wäre mir das allerdings nicht gelungen.« Sie deutete wohlwollend in meine Richtung.
    Lily tippte mir ans Handgelenk. »Crystal, du musst am Sonntag dabei sein, als eine der Komparsen. Du musst nicht mehr tun, als du heute Abend getan hast. Du hast sensationell ausgesehen. Es juckt mir in den Fingern, dich richtig auszustaffieren. Meinst du nicht auch, James?«
    Der BlackBerry des Regisseurs brummte. Er warf einen Blick nach unten und checkte seine Nachrichten. »Sie sah toll aus. Ja, sei mit dabei, Crystal. Es wird dir Spaß machen. Man muss zwar viel rumstehen und warten, aber so ist das halt beim Film. Ich fürchte, ich muss es kurz machen. Steves Helikopter ist gerade gelandet und er will mit mir reden – Probleme mit der Presse wegen irgendwelcher Gerüchte. Vielen Dank fürs Essen, Signora: Es ist gleich etwas ganz anderes, wenn man während eines Drehs Einheimische trifft. Diese Filmweltblase trübt manchmal die unverstellte Sicht auf einen Ort.«
    Signora Carriera brachte ihn zur Tür. Lily machte keine Anstalten aufzubrechen, sie nippte an ihrem Wein, lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln zurück und wirkte dabei ein bisschen wie Barozzi, der Kater, nach einer ausgiebigen Mahlzeit.
    »Er ist nett«, sagte ich und schenkte mir Wasser nach.
    »Ja, James ist ein sehr liebenswerter Mann.« Lily spielte gedankenverloren mit einer ihrer Haarlocken. »Zurzeit ist er ziemlich angespannt, weil an diesem Projekt so viel Geld hängt, aber das lässt er nie an seinem Team aus. Es macht mir großen Spaß, für ihn zu arbeiten.« Ihr in sich gekehrter Blick klärte sich und ihre Augen blitzten schelmisch. »Deine Signora ist echt unglaublich.«
    Ich lächelte. »Auf jeden Fall ist sie unglaublich diszipliniert.«
    »Und eine Künstlerin, wenn es um Kleider geht. Ich könnte eine Menge von ihr lernen.«
    »Bist du aus diesem Grund noch hier – um ihr alle Geheimnisse zu entlocken?«
    Lily lachte. »Klar doch. Wenn Näherinnen aufeinandertreffen, dann lassen sie sich nicht die Gelegenheit entgehen, sich mit jemandem übers Kleidermachen auszutauschen, der wirklich Ahnung hat. Aber du interessierst mich genauso, Crystal. Ich hatte nicht damit gerechnet, jemanden wie dich in einem Schneideratelier in Venedig zu treffen.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich bin nur zu einem Viertel Italienerin. Ich bin in England zur Schule gegangen, dort leben meine Mutter und eine meinerSchwestern. Der Rest von uns ist über die ganze Welt verstreut.«
    »Ich habe aber nicht von deiner Nationalität gesprochen. Ich meinte jemanden mit deinem Aussehen. Hat dich schon mal ein Modelscout angesprochen? Du hast die richtige Größe und das gewisse Etwas an deinem Gesicht schreit förmlich danach, fotografiert zu werden.« Mit Daumen und Zeigefingern formte Lily einen Rahmen, durch den sie mich betrachtete.
    »Oh, ähm, tja also, nein. Sie sind erst die zweite Person, die so etwas sagt … die andere war die Signora vorhin. Scheint der Tag meiner Entdeckung zu sein.« Ich kicherte über diesen Witz. »Lustig, denn ich hab immer gedacht, dass ich im Vergleich zu anderen Mädchen ein bisschen … na ja … seltsam aussehe.«
    »Tust du auch.«
    Um ein Haar hätte ich den Schluck Wasser in meinem Mund im hohen Bogen wieder ausgespuckt. Ich schluckte und brachte ein gequältes »Na vielen Dank« heraus.
    »Nein, das ist mein Ernst. Du hast ein ungewöhnliches Gesicht, aber deine Augen … Wie würdest du die Farbe bezeichnen?«
    »Hellbraun?«
    »Nein.« Sie

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