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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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durchgeknallt aussehenden, teiggesichtigen Mannes ins Wanken gebracht. Daneben blendete man die Aufnahmen der sechs Benedict-Brüder ein, die auf dem Revier in Verona gemacht worden waren.
    »Hey, du siehst aus wie ein Serienmörder, Vic«, spottete Zed. Für Menschen, die das Licht der Öffentlichkeit bisher immer gescheut hatten, kamen sie mit ihrem neu erworbenen Ruhm erstaunlich gut zurecht. Ich fand, dass sie alle umwerfend aussahen, besonders Xav. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie eimerweise Fanpost von Fernsehzuschauern bekämen.
    Dann zeigten sie das Interview mit Steve, das vor malerischer Kulisse oben auf dem Berg stattfand, mit seinem Helikopter im Hintergrund.
    »Ja, ich bin meiner Freundin zu Hilfe geeilt. Natürlich. Ihre Schwester liegt mir sehr am Herzen.«
    »Und was sagen Sie zu der Behauptung der Contessa, dass Diamond Brook und deren Freundinnen lediglich ihre Gäste waren?«, fragte der Reporter.
    Steve schnaubte verächtlich. »Also diese Dame ist schon ein bisschen merkwürdig. Ich meine, mal unteruns: Wenn Sie eine Party schmeißen, knipsen Sie dann der versammelten Gesellschaft die Lichter aus, setzen einen Gast bei Affenkälte auf einer Insel aus und halten den Rest gewaltsam von der Familie fern? Also ich für meinen Teil verschicke lieber ein paar Einladungen und sorge dafür, dass alle Spaß haben.«
    Der Reporter straffte die Brust, zweifelsohne in der Hoffnung, bei Steves nächster Privatsause auf der Gästeliste zu stehen. »Oh, das glaub ich Ihnen gern.«
    »Jetzt mal im Ernst, vielleicht ist die Contessa einfach nur einsam; aber für mich hört sich das Ganze sehr nach der Aktion einer schwer gestörten Persönlichkeit an. Ihr Sohn sitzt im Gefängnis; sie sieht eine Gelegenheit, sich zu rächen, und schießt übers Ziel hinaus.«
    »Warum haben Sie nicht die Polizei eingeschaltet, wenn es sich um eine Geiselnahme handelte?« Der Reporter ließ sich also doch nicht so leicht einwickeln.
    Steve belohnte uns alle mit seinem fantastischen Lächeln. »Warum hätten wir warten sollen, wenn der Helikopter doch bereitstand und wir uns selbst drum kümmern konnten? Wir hatten lediglich vorgehabt, an ihre Tür zu klopfen und die Damen mit nach Hause zu nehmen.«
    Na klar doch.
    »Es war die Contessa, die die Situation zum Eskalieren gebracht hat. Sie hat einen meiner Freunde angeschossen. Keiner von uns war bewaffnet.«
    Dann wurde ein Reporter eingeblendet, der draußen vor Wills Krankenhaus stand und seinen Zustand alsauf dem Weg der Besserung beschrieb. Das würde eine hübsche Sympathiewelle zu unseren Gunsten lostreten.
    Zum Schluss brachten sie das Interview, das Diamond und ich am Nachmittag vor unserer Wohnung gegeben hatten. Diamond sah blass, aber entschlossen aus; ich gab mich so glamourös, wie es mir möglich war, und legte mich mächtig ins Zeug, um dem Image von Steves Modelfreundin gerecht zu werden. Diamond umriss kurz, was passiert war, genau so, wie sie es bereits der Polizei geschildert hatte. Ich untermauerte das Ganze, indem ich ausführlich erzählte, wie ich in der Lagune gestrandet war, mit nichts als einem dünnen Abendkleidchen am Leib. Der Presse gefiel dieses kleine Detail und ich musste sogar Schnitt und Farbe des Modells beschreiben.
    »Handelt so etwa jemand, der voll zurechnungsfähig ist?«, fragte ich.
    Der Reporter entschied, den Beitrag mit dieser Frage enden zu lassen, um sich im Anschluss in Spekulationen hinsichtlich Steves und meiner nicht existierenden Romanze zu ergehen.
    Promi-Power ist doch wirklich etwas Feines.
    Xav, der neben mir auf dem Sofa saß, küsste mich auf den Nacken. »Das hast du echt super gemacht. Daran sollst du ersticken, Contessa.«
    »Ich hoffe bloß, dass sie das nicht zu noch Schlimmerem inspiriert.«
    Victor stand auf. »Ich gehe Will besuchen. Kommt jemand mit?«
    Zu meiner Überraschung meldete sich Diamond. »Wenn er mein Schwager wird, dann sollte ich ihn wohl auch mal richtig kennenlernen.«
    Trace lächelte traurig und gesellte sich zu ihr an die Tür. »Ich komme auch mit.«
    Als sie weg waren, beschloss der Rest von uns, früh zu Bett zu gehen. Ich rechnete damit, auf der Stelle einzuschlafen, doch stattdessen wälzte ich mich auf meinem Kissen hin und her, während meine Gedanken wie ein Formel-1-Geschoss um unser Dilemma kreisten.
    Unsere öffentlichkeitswirksame Schlacht mit der Contessa erinnerte mich an die Geschichte der zwei italienischen Renaissance-Städte, die sich im Schutz ihrer Festungsmauern

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