Callista 01 - Palpatines Auge
biomedizinischen Instituts auf Coruscant von ihm zu retten verstanden. Auch seine Hände hatten sie dupliziert. Luke erkannte die Narbe am kleinen Finger der Rechten, die Nichos sich zugezogen hatte, als er zum erstenmal mit der Macht eine scharfe Waffe zu bewegen versuchte. Gesicht und Hände paßten hundertprozentig zu dem Droidenkörper, den Cray entworfen hatte, nachdem bei Nichos - dem Nichos, den Luke gut kennengelernt, dem Nichos, den Cray geliebt hatte – die ersten Symptome des Quannot-Syndroms diagnostiziert worden waren; es hatte den Anschein, als trüge Nichos lediglich einen engen, körpergerecht geformten Schutzpanzer aus aufpoliertem, pfeffergrauem Stahl, ausgestattet mit hervorragenden Gliedmaßen, an jedem Gelenk und jeder Dehnstelle ausgefüllt mit metallhaltigem Plastoid, so fein wie Rankenseide. Man sah keine Streben, keine Kabel, die daran hätten erinnern können, daß er jetzt ein Dasein als Droide führte.
Aber das Gesicht war völlig ebenmäßig, frei von jedem Ausdruck. Mit einer Genauigkeit, wie sie bis dahin in der Bioprothetik unerreicht geblieben war, hatte man die gesamte Muskulatur wiedergegeben. Allerdings vergaß Nichos regelmäßig – obwohl er daran zu denken versuchte, weil er wußte, daß seine Ausdruckslosigkeit Cray verstörte –, sie zu benutzen. Momentan war seine Miene bar jeder Mimik, während sein Geist nach selbst den kleinsten Fragmenten digitalisierten Wissens fahndete, nach irgendeiner vergessenen Drohung suchte.
»Ich war einmal dort«, sagte er. »Ich kann mich erinnern, daß ich durch Korridore hin- und hergelaufen bin, durch in den Fels gehauene Gänge. Jemand hatte… hatte eine mentale Barriere errichtet, eine abschreckende Illusion, um uns aus einigen Abschnitten fernzuhalten… Dafür hatte er die Macht verwendet. Die Kretch würden uns fressen, hat jemand behauptet, ja, so war's, die Kretch fräßen uns, hieß es… Aber wir haben uns gegenseitig angestachelt. Die älteren Kinder, Lagan, Ismaren und Hoddas… Hoddag? Und Umgil… Das waren die Namen, glaube ich… Sie sagten immer, wir suchten unter Pletts Zitadelle Pletts Quell.«
»Was sollten denn die Kretch sein?« brach Cray das nachfolgende Schweigen.
»Ich habe keine Ahnung«, gab Nichos zur Antwort. Früher hätte er mit den Schultern gezuckt. »Vermutlich irgendwelche Kinderfresser.«
»Jemand hatte mit der Macht eine Mentalbarriere errichtet, um dagegen vorzubeugen, daß ihr euch in verbotenen Gängen herumtreibt?« vergewisserte sich Leia, einen Ohrring noch immer in der Hand.
»Ich glaube ja«, bestätigte Nichos bedächtig. »Oder derjenige hat die Macht angewendet, um bei uns… eine Aversion zu erzeugen. Damals habe ich gar nicht daran gedacht, aber heute, im Rückblick… Es kann durch die Macht geschehen sein.«
»Das solltest du mal bei Jace und Jaina erproben«, meinte Han, und Chewbacca, der bis dahin wortlos neben ihm gesessen hatte, stieß ein Aufstöhnen der Zustimmung aus.
»Wie alt warst du damals?« wollte Luke erfahren. »Fallen dir noch mehr Namen ein?« An seiner Seite speicherte R2 mit leisem Summen Daten.
Starr blickten Nichos blaue Augen – sie waren künstlich, aber eine exakte Kopie der Originale – einen Moment lang geradeaus. Als lebender Mensch hätte er die Lider geschlossen. Cray schaute beiseite.
»Brigantes«, sagte er gleich darauf. »Ustu. Sie war eine Ho'Din, fast zwei Meter groß, hatte eine reizende, lindgrüne Haut… Und eine Frau, nein, ein Mädchen… namens Margolis hat uns betreut. Ich war wirklich noch ganz klein…«
»Margolis war der Name meiner Mutter«, merkte Cray leise an.
Erneut folgte Schweigen.
»Die Kinder der Jedi-Ritter«, raunte Luke.
»Könnte es sich um… um eine Jedi-Kolonie gehandelt haben? Um eine Gruppe Jedi-Kinder?« Es schauderte Leia. Sie fragte sich, weshalb diese Worte ihr so vertraut klangen.
»Meine Mutter…« Cray zauderte, strich sich mit einer langgliedrigen Hand eine Strähne elfenbeinhellen Haars glatt. »Meine Großtante hatte Mutter dauernd unter der Fuchtel, sie kritisierte sie ständig. Später habe ich mir dann zusammengereimt, daß meine Großmutter eine Jedi-Ritterin gewesen war und Tante Sophra große Sorge hatte, auch bei Mutter könnten Anzeichen einer Sensitivität für die Macht festzustellen sein. Oder bei mir. Bei Mutter kam's nie dazu. Soweit habe ich dich schon informiert, Luke, nachdem Nichos mich das erste Mal nach Yavin gebracht hatte.«
Luke nickte. Er erinnerte sich. Und er entsann
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