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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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halben Hals auf, fuhr unverzüglich zu dem Rodianer herum. Dessen Keule, eine abgebrochene Metallstange, streifte sie am Arm, zerfetzte ihr den Ärmel und die Haut.
    Überzahl und Wildheit ihrer Widersacher brachten sie in ernste Bedrängnis. Offenbar hatten sie keinen Funken Vernunft mehr, an den sie hätte appellieren können, um ihnen einsichtig zu machen, daß sie das Leben riskierten.
    Einer der Menschen entwand ihr die Energiepike. In letzter Sekunde konnte sie den Lauf des Flammenwerfers hochreißen. Sie verschoß einen Strahl feuriger Lohe auf die Angreifer, verschmorte und verbrannte sie, und doch ließen sie nicht ab. Selbst als sie lichterloh in Flammen standen, versuchten sie sich nochmals auf sie zu stürzen. Leia raffte die Energiepike auf und fällte einen nach dem anderen.
    Gerade hatte sie den Überfall abgewehrt, da erschienen die Kretch, schwärmten aus der Dunkelheit heran, um sich an Blut und Leichen zu mästen.
    Aus den Tiefen des Stollensystems – hinter Leia, rings um sie, aus einem Dutzend Richtungen – antwortete auf das letzte Todesröcheln des zweiten Mlukis ein Chor von Schreien.
    Euch alle töten. Euch alle töten…
    Sie floh in einen Tunnel, R2s Scheinwerferkegel erleuchtete voraus den Weg, erhellte den Torbogen zu einem im Fels künstlich angelegten Zugang. Leia eilte hindurch und in eine Kaverne: geglätteter Fels, gehauene Kammern, Rampen und Stiegen aus morschem, von Kretch angenagtem Holz verbanden unterschiedlich hohe Ebenen. Eine Brücke spannte sich über einem reißenden Bach, dessen Wasser noch in der lauen Luft schwach dampfte. In einem Stollen fühlte Leia einen Nachklang der Macht, ihr Raunen: Bleib fern…
    Erloschene Leuchtflächen, in Ecken kleine Schrankbetten…
    Aus einem Durchlaß stürmte Leia ein großes, überaus haariges und stinkiges Geschöpf entgegen. Ohne zu überlegen stach sie zu, Blut sprenkelte ihren T-Anzug. Vor ihren Füßen brach das Wesen mit einem letzten Aufkreischen zusammen. Leia sprang über die Leiche hinweg, R2 umrollte sie in engem Bogen.
    Die Luft ringsherum schien mit nichts anderem mehr erfüllt zu sein als dem üblen Brodem von Gehechel, kehligem Knurren und Lauten, die das Wortgestammel verwirrter Geister sein mochten.
    Ein Fluchtweg. Leia spürte ihn, nahm ihn als sonderbare Helligkeit wahr, als Eindruck eines Sicherheitsgefühls. Ein Gefühl dessen, was sie seit langem suchte.
    Der Ausweg befand sich links ihres Standorts, lockte sie durch einen dreifachen, offenen, dunklen Torbogen.
    Dahinter wölbte sich eine weiträumige Felsenkammer, verdüstert durch nässetriefende Stalaktiten und hauchdünne Vorhänge mineralischer Ablagerungen, die aus Rissen in der Decke herabwuchsen. Ein Bach teilte die große Kaverne in zwei Hälften; eine Brücke gab es nicht, doch überspannten Bohlen die Kluft. Am anderen Ufer des Gewässers führten links, rechts und in der Mitte Torbogen zur Kaverne hinaus.
    Während Leia auf den Bohlen den Bach überquerte, fühlte sie sich deutlich von dem mittleren Durchgang angezogen.
    Während R2 den Lichtkegel seines Scheinwerfers in den Raum hinterm Mittelgang richtete, war Leia ein wenig wieder so zumute, wie sie empfunden hatte, als sie in den Ruinen von Pletts Zitadelle vom Turm in die Tiefe geblickt, Ereignisse einer anderen Zeit geschaut und gehört hatte.
    Kinderstimmen.
    Die tiefreichende Wahrnehmung der Gegenwart der Macht.
    Sie durchschritt den Torbogen. R2 schaltete seine komplette Beleuchtung an. Auf voller Länge des langen Tonnengewölbes glänzten Chips und Metalldrähte.
    Ein Tank aus mehrere Zentimeter dicken Glasscheiben, leer bis auf eine dünne Schicht gelben Sands.
    Ein gläserner Zylinder, einen Meter hoch, hermetisch verschlossen; im Innern lag nichts als das verwitterte Gerippe eines Blatts. Auf dem Tisch daneben lagen eine Kugel aus schwarzem Vulkanglas, ein goldener Reif sowie eine krude, aus Zweigen und Stoffresten gebastelte Puppe.
    Eine Apparatur aus sorgsam ausbalancierten Hohlkugeln, Ringen, Stäben und Rollen nahm die gesamte Rückwand der Räumlichkeit ein, schimmerte wie zu rätselhaftem Willkommen. Zwei andere Apparate, zusammengesetzt aus Kolben, Schaufeln und polierten Stahlkugeln, schienen den Betrachter zu verlocken, in Versuchung zu führen, den Geist zur kindlich-schlichten Freude an potentiellen monumentalen Kettenreaktionen zu verleiten.
    Eine matte, rosarötlich-goldene Flüssigkeit füllte eine Glaskugel, erzitterte bei Leias Schritten kaum merklich, als sollten die

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