Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
Vom Netzwerk:
hatte, dem sie nicht zu begegnen wußte… Zum Beispiel einen DNS-Vergleich zwischen dem Erbgut des Imperators und Ireks Genen, durch den sich unzweifelhaft nachweisen ließe, daß der Junge nicht Palpatines Sohn war.
    Oder vielleicht mochte Thrawn die Frau einfach nicht ausstehen.
    Das wäre eine Einstellung, der Leia jede erdenkliche Sympathie entgegenbrachte.
    Statt dessen hatte sich Roganda nach Belsavis zurückgezogen, auf die Welt ihrer Kindheit, wo sie, wie sie wußte, ihren Sohn unbeachtet aufziehen und sein Training vollenden konnte; und wo die Jedi, wie ihr gleichfalls bekannt war, einige Schulungsinstrumente zurückgelassen hatten. Wo sie die Möglichkeit hatte, ihn aufzuziehen und auszubilden, bis er nicht mehr unbeachtet bleiben konnte.
    Die Frage stellte sich Leia, ob Roganda ihr Kind tatsächlich mit so ehrgeizigen Hintergedanken aufgepäppelt und auf das Ziel vorbereitet hatte, Palpatines Nachfolge anzutreten.
    Voller Unbehagen erkannte Leia, daß alles viel stärker den Eindruck erweckte, als hätte Roganda weniger die Absicht verfolgt, einen neuen Palpatine zum Herrscher zu erheben… sondern vielmehr einen zweiten Darth Vader.
     

*19*
    »Master Luke?«
    Es ging um etwas sehr Wichtiges.
    »Master Luke?«
    Er mußte aufwachen, die Besinnung zurückerlangen, aus dem friedvollen unbewußten Dunkel der Träume in die bewußte Welt umkehren.
    »Bitte, Master Luke…«
    Warum eigentlich?
    Luke war sich bewußt, daß auf der anderen Seite der dünnen Trennwand des Erwachens die glühende Hitze nahezu unerträglicher Schmerzen seiner harrte. Deshalb kam es ihm erheblich ratsamer vor, besinnungslos zu bleiben. Müde war er ohnedies, sein Körper schmachtete nach Ruhe. Ohne Erholung würden alle Machtkräfte, die er zur Selbstheilung aufbot, letzten Endes wirkungslos sein; sie zu vergeuden wäre das gleiche, als wollte man Wasser in ein Gefäß füllen, ohne vorher das Loch im Boden geflickt zu haben.
    Ihm schmerzte das Bein. Eine heftige Infektion und Überdehnungsbeschwerden verschlimmerten die ursprüngliche Sehnenriß-Knochenbruch-Schädigung. Luke hatte ein Gefühl, als wäre jeder Muskel, jedes Band gezerrt und angerissen; als hätte man jeden Zentimeter seines Fleischs mit Hämmern weichgeklopft. Er hatte abscheuliche Träume gehabt. Callista…
    Was also sollte auf der anderen Seite so wichtig sein, daß es nicht warten konnte?
    Im Anschluß an Callistas Fortgang – oder vielleicht, während sie noch in seinen Armen lag, ihr Kopf nach dem Liebesakt auf seiner Schulter ruhte –, war er in noch tieferen Schlummer gesunken. Da hatte er sie von fern gesehen: in der auf Chad zu Ende gegangenen Kindheit, wie eine Meerjungfrau auf dem Rücken eines stromlinienförmigen, schwarz-bronzenen Cy'een, das braune Haar, sobald die Wellen einmal über ihr zusammenschlugen, am Kopf klatschnaß-glatt; oder wie sie allein auf einer Vorpostenboje hockte und dem Sonnenuntergang über dem Meer zuschaute.
    Bruchstücke ihrer Unterhaltung fielen ihm wieder ein. Das klingt, als hättest du über sie Studien betrieben. – Man könnte sagen, sie waren in meiner Kindheit unsere nächsten Nachbarn…
    Callista und er hielten sich nicht mehr in dem dunklen Büro auf, auf dem schwarzen Monitor erschienen keine orangefarbenen Wörter mehr wie Sterne in der Abenddämmerung. Statt dessen saßen sie nebeneinander in dem alten T-70, den er vor langen Ewigkeiten für kaum mehr als Banthafutter verschleudert hatte, um für Ben und sich Plätze an Bord des Millennium Falken zu erkaufen.
    Es wunderte ihn, daß er Callista damals nicht gekannt haben sollte. Daß sie niemand war, den er schon immer gekannt hatte.
    Sie weilten auf den Felsen oberhalb der Bettlerschlucht, reichten sich das alte Makrofernglas hin und her, um den erstaunlich unauffälligen Marsch einer Banthakolonne durch die Felsklüfte auf der anderen Seite der Schlucht zu beobachten. Die plumpen Tiere bewegten sich schneller fort, als man es ihnen aufgrund ihres Äußeren zutraute. Im trockenen Wind flatterten die sandverkrusteten Schleier der Reiter. Die Strahlen der tiefstehenden Sonne glänzten grell auf Metall und Glas.
    »Bisher hat noch niemand herausgefunden, wie man einen Raubzug von einem Umzug unterscheiden soll«, meinte Luke, während Callista am Fernglas die Einstellung veränderte. »Nie sind Kinder oder Jugendliche gesehen worden. Es ist völlig unbekannt, ob einige dieser Krieger vielleicht weiblich sind, oder ob es bei den Sandleuten überhaupt ein

Weitere Kostenlose Bücher