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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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kindlicher Scheu vom einen zum anderen Würdenträger bewegte…
    Zu der Zeit, überlegte Leia, mußte Irek schon wenigstens vier gewesen sein, Roganda längst am Aufbau einer eigenen Machtbasis, der Vorbereitung ihrer Pläne gearbeitet haben. Den Aufzeichnungen Magrodys zufolge genoß ihr Sohn währenddessen bereits Unterweisung im Nutzen der dunklen Seite der Macht.
    Es mußte als vollkommen unvorstellbar eingeschätzt werden, daß Palpatine die Existenz eines solchen Machtfaktors geduldet hätte, ohne sie für seine Zwecke einzuspannen. Und weil sie früher einige Mal dies und jenes für den Imperator erledigt hatte, war es ein leichtes für Roganda, anderen Leuten weiszumachen: Wir handeln auf seinen Befehl.
    Leia fragte sich, wie Roganda eigentlich Konkubine des Alten geworden, ob er es gewesen sein mochte, durch den sie Bekanntschaft mit der dunklen Seite der Macht geschlossen hatte, ähnlich wie vor ihm Darth Vader und für einige Zeit auch Luke ihr zugewandt worden waren; oder ob Roganda sich, sobald sie sah, welches Unheil Jedi traf, die frei zu bleiben wünschten, bei ihm angedienert hatte. Irgendwie neigte Leia stark zur letzteren Annahme.
    Beim Rückblick auf den damaligen Empfang befiel Leia stark das Empfinden, nochmals ein Palimpsest, ein Knäuel situativer Gegebenheiten sich inmitten eines Dschungels der Doppeldeutigkeiten von einer Verkettung anderer Umstände scheiden zu sehen – daß sie jetzt Angelegenheiten durchblickte, die sie früher, im Alter von erst achtzehn Jahren, erfüllt von republikanischen Idealen, nicht hatte verstehen können.
    Bei der heutigen Erinnerung an ihre Reaktion auf Tante Cellys Worte schämte sie sich für ihre Naivität. Entrüstet hatte sie aus der Verfassung, der Grundlage der Senatsarbeit, ein Dutzend Zitate im Zusammenhang mit Amtsübertragungsverfahren zitiert, als hätte nie die Gefahr bestanden, daß Palpatine noch im selben Jahr das gesamte Verfassungsdokument zerriß wie einen Stapel nutzlosen Geschreibsels.
    In Wahrheit jedoch hatten sich in dem Machtvakuum nach Palpatines Sturz die Generäle – mit einigen wenigen auffälligen Ausnahmen – nur für die eigenen Interessen engagiert. Keiner hatte nach einem Regenten gerufen, am wenigsten nach einem, der noch ein unmündiges Kind war.
    Inzwischen ist der Junge dreizehn (stand im letzten Absatz der Niederschrift Magrodys). Seine Kontrolle über Droiden und Mechaniken wächst mit jedem Tag. Seine Handhabung der verschiedenerlei Jedi-Artefakte, die seine Mutter ihm beschafft, wird zusehends besser. Er kann Sensoren und Sensorfelder modifizieren, hat einen Überblick sämtlicher standardmäßig erstellten Schaltkreisschematiken und vertreibt sich die Zeit mit dem Spaß, bei unbedeutenderen Maschinen Fehlfunktionen zu verursachen. Seine Mutter verlangt ungeheuer viel von ihm, und leider habe ich den Eindruck, daß er infolgedessen die Neigung entwickelt hat, sich mit Substanzen abzuhelfen, deren Verwendung ihrerseits mißbilligt wird. Er redet sich wohl ein, sie erhöhten sein Wahrnehmungsvermögen und seine Befähigung im Gebrauch der Macht. Ich dagegen glaube, er hat sich schlicht und einfach aus Trotz darauf verlegt – weil er weiß, daß sie dergleichen ablehnt.
    Ich sehe genau, was ich da geschaffen habe. Mon Mothma, mein Freund Bail, Ihr alle, die Ihr Euch einst bemüht habt, gegen die drohende Gewaltherrschaft Palpatines meine Unterstützung zu gewinnen – nun kann ich Euch nur noch um Verständnis bitten… Denn daß man mir, was ich verbrochen habe, je verzeihen könnte, ist vollständig ausgeschlossen.
    Ich werde versuchen, Euch diese Aufzeichnungen auf irgendeine Art und Weise zukommen zu lassen. Sollte es mir mißlingen, wird man sicherlich überall das Schlechteste von mir denken. Stets habe ich die besten möglichen Entscheidungen zu fällen versucht. Ich hoffe, Ihr erhaltet nie Gelegenheit zu sehen, mit welchem Resultat.
    In tiefstem Unglück empfangt meinen Gruß.
    Nasdra Magrody
     
    Leia faltete den Stapel Blätter und schob sie in die Tasche ihres T-Anzugs.
    Wird man sicherlich überall das Schlechteste von mir denken…
    Ungeachtet der Voraussetzungen, über die Roganda schon geboten hatte, als der Imperator starb, hatte sie davon abgesehen, sich am unverzüglichen, allgemeinen Griff nach der Macht zu beteiligen – wahrscheinlich weil Irek noch zu jung gewesen war, um sie zielgerichtet anzuwenden, und zudem vielleicht, weil Kriegsherren wie Großadmiral Thrawn etwas gegen Roganda in der Hand

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