Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
Vom Netzwerk:
grinste.
    Im Speisesaal war die Feier in vollem Gang. Imperiale Kampfstationen und Kreuzer kannten seit jeher automatische Beschränkungen der gleichzeitig produzierbaren Alkoholmenge; doch die Konstrukteure von Palpatines Auge hatten nicht den Einfallsreichtum gamorreanischer Säue berücksichtigt. Aus riesigen Plastikölfässern in der Mitte des Saals schenkten sie ununterbrochen, Portion um Portion, starkes Potwabier aus. Auf den Tischen häufte sich ein ebenso wirres wie scheußliches Chaos von Suppenschüsseln, Steaks und Batzen durchweichten Brots.
    Kaum steckte 3PO den Kopf zur Tür hinein, zerschellte neben ihm an der Wand eine Schüssel mit Bier. Hastig wich er zurück.
    Aus dem Saal tönte Geschrei. »Ich hab ihn getroffen!« -»Nein, stimmt nicht.« – »Na, dann erwisch ich ihn das nächste Mal.«
    »Komm, 3PO«, meinte Nichos voller Schicksalsergebenheit. »Unsere Schaltkreise sind doch versiegelt. Am besten bringen wir's hinter uns.«
    »Ach, was unsereins nicht alles erdulden muß…!«
    Es kostete 3PO sichtliche Überwindung, noch einmal den Saal zu betreten. Bierschalen und wie Diskusse geschleuderte Teller knallten vor und hinter ihm gegen die Wand, prallten ab, während er, gefolgt von Nichos, zu den Ausgabeklappen der Nahrungsspender strebte. Mit Geschirr verstanden die Gamorreaner nicht sinnvoller als mit Blasterkarabinern oder Handblastern umzugehen. Eine einzige Schüssel streifte den goldenen Droiden am Rücken und überschüttete ihn mit Bier. Ansonsten jedoch blieb er von Treffern verschont.
    Sofort brach unter den Gamorreanern darüber Streit aus, wer den Treffer erzielt hatte. Gleich darauf entartete die Meinungsverschiedenheit zu Gewalttätigkeiten. Gakfedds droschen mit Tellern, Äxten und Stühlen aufeinander ein, schrien und quiekten. Bullyak saß in vollkommener Zufriedenheit da und sah sich das greuliche Treiben mit merklichem Gefallen und Wohlwollen an.
    Zur Programmierung eines Protokolldroiden gehörte es, nicht nur die Sprachen der verschiedenerlei intelligenten Sternenvölker der Galaxis zu kennen, sondern auch über ihre Sitten und biologischen Gegebenheiten informiert zu sein. Aufgrund dessen war er sich vollauf darüber im klaren, daß die ausgeprägte Gewaltneigung, die die gamorreanische Gesellschaft beherrschte, auf einer intensiven Konkurrenz um die Gunst des Alphaweibchens beruhte. Er wußte, daß den Gamorreanern aus biologischen und gesellschaftlichen Ursachen gar keine andere Wahl blieb, als so zu denken, zu fühlen und sich derartig zu verhalten, wie man es allgemein von ihnen kannte.
    Trotzdem verspürte 3PO in diesem Moment eine Regung der Sympathie für Dr. Minglas irrationale Abneigung gegen Individuen, die sich haargenau nach ihrer Programmierung und nichts anderem richteten.
    Durch ein paar schlichte Befehle umging 3PO die Limitoren der Nahrungsspender – ihre Sprache war von lächerlicher Einfachheit – und forderte 100 Liter Sirup der Sorte 5 an. Sobald die ersten Fünfliterkanister hinter den Plexitrennscheiben erschienen, zog er sie heraus und übergab sie Nichos, der sie in den Korridor trug, wo Pothman mit dem Antigravschlitten wartete.
    Auf eine größere Schar Morrts, die während der Schlägerei von ihren Wirten auf den Fußboden geplumpst waren, wirkte der Zuckerduft des Sirups offenbar verlockend; eilig näherten sie sich, um den Ursprung des süßen Odeurs zu erkunden.
    »Hinweg mit euch!« Ärgerlich versuchte 3PO sie durch Abwinken zu verscheuchen. »Ihr Schmutzfinken! Fort! Nun geht doch schon!«
    Sie kauerten da und schielten ihn aus schwarzen Knopfäugchen an, die Zungen hechelten aus den zahnreichen Saugmäulchen ihrer Rüssel. Im übrigen blieben sie jedoch von seinen Gesten unbeeindruckt. Die Gamorreaner, die sich jetzt quietschvergnügt gegenseitig Tische um die Ohren hieben, schenkten ihm überhaupt keine Beachtung.
    Als 3PO den letzten Kanister in den Korridor brachte, waren dort Pothman und Nichos mitsamt dem Antigravschlitten beiseite gerückt, an die Wand, um eine »waffenstarrende« Affytechanerkolonne vorbeizulassen. 188 Affytechaner zählte 3PO. Ihre »Bewaffnung« bestand aus Besen, Teilen zerlegter SP-Droiden, Rohrlängen und Blasterkarabinern ohne Energiezellen; alles hatten sie wie Gewehre auf die Schultern geschwungen.
    »Reeeeeechts um! Vorwäääääärts marsch!« Kernig dröhnte die Stimme ihres Befehlshabers; die Kolonne stampfte ins Dunkel des Speisesaals.
    »Also wirklich«, bemerkte der Protokolldroide mit hörbarer

Weitere Kostenlose Bücher