Callista 01 - Palpatines Auge
vertraulich zu Ugbuz. »Ich bin nämlich Major Calrissian, Spezialagent zur besonderen Verwendung. Dienstnummer 229.811-B.« Das war die Seriennummer auf dem Antriebsaggregat des Millenium Falken. »Imperialer Geheimdienst.«
Wäre es Ugbuz möglich gewesen, die Augen aufzureißen, hätte er es nun wohl getan; wegen seiner Physiognomie klappte er aus Ehrfurcht und Respekt statt dessen die Schweinsöhrchen nach vorn. Kurz schielte er über die Schulter dort hin, wo eben der Jawa aufgeprallt war; doch obwohl Krok ihn mit aller Kraft fortgeschleudert hatte, war er verschwunden. Jawas hatten den rattenähnlichen Vorzug, beinahe jede Menge physischer Mißhandlungen einstecken und dennoch bei nächster Gelegenheit, sobald nichts mehr sie hielt, davonhuschen zu können.
Luke legte eine Hand auf den Arm des Sturmtruppen-Captains. Er zitterte vor Zorn und infolge der strapaziösen Anwendung der Macht, hatte kalten Schweiß im Gesicht, Übelkeit drohte ihn zu überwältigen. Aber er behielt den leisen Ton bei und ließ in seine Stimme alle geballte Jedi-Macht einfließen. »Seien Sie unbesorgt«, meinte er zu Ugbuz. »Sie haben getan, was Sie als richtig erachteten, und daß Sie den Saboteur gefangen haben, beweist Ihre Tüchtigkeit. Allerdings hat er auf meinen Befehl gehandelt, um die Rebellenorganisation zu infiltrieren. Es ist jedoch kein Schaden entstanden. Alles zur Gewährleistung des Sonderauftrags zu unternehmen, war völlig korrekt von Ihnen. Ich veranlasse, daß Ihr Name beim Ubiktorat lobend erwähnt wird. Nur denken Sie daran, daß Gefangene in Zukunft ausschließlich von mir persönlich verhört werden.«
»Jawohl, Sir.« Einen Moment hatte Ugbuz' Ebergesicht einen zutiefst gamorreanischen Ausdruck der Enttäuschung. Doch schon im folgenden Augenblick war er wieder durch und durch Captain Ugbuz von den imperialen Sturmtruppen. Er salutierte.
»Sie haben Ihre Sache hervorragend gemacht, Captain«, betonte Luke. Er nutzte die Macht, um Ugbuz' Psyche die angenehme Wohligkeit, die als verdient empfundenes Lob erzeugt, zu suggerieren.
»Vielen Dank, Sir.« Der Pseudosturmtruppler salutierte noch einmal, ehe er zu seinem Blasterkarabiner stapfte und ihn aufhob. Ein oder zweimal schaute er sich über die Schulter nach Luke um, der zum Ausgang hinkte, sich dabei schwer auf seinen leuchtkräftigen Stab stützte.
»Ausgezeichnet, Master Luke«, äußerte 3PO halblaut, als Luke, aus Erschöpfung stark geschwächt, am Ausgang anlangte. »Allerdings muß ich sagen, es ist wohl wirklich ratsam, Sie finden ein Mittel, um die Jawas an einer weiteren destruktiven Einflußnahme auf die Konstruktionsgegebenheiten dieses Raumschiffs zu hindern. Andernfalls steht zu befürchten, daß wir demnächst alle durch Kälte und Sauerstoffmangel eliminiert werden. Wie es den Anschein hat, sind diese Leute sich keineswegs darüber im klaren, welche Verwüstung sie in dem auch für ihr eigenes Überleben unverzichtbaren Milieu anrichten.«
»Ach, da wären sie nicht die ersten«, bemerkte Luke, lehnte sich an die Wand. Er fühlte sich zerschlagen und ausgelaugt. Trotz des Comarens schmerzte sein Schädel. Wäre in diesem Moment die Gefahr des Erfrierens akut gewesen, er könnte, vermutete er, wohl nicht einmal genug Macht aufbieten, um nur ein Kerzchen anzuzünden.
»Wenn Sie bitte hier entlang kommen würden, Sir«, plapperte der Droide. »Ich glaube, ich habe einen teilweisen Bauplan des Raumschiffs gefunden.«
In einem Zimmer, vermutlich dem Büro des Cheftechnikers, befanden sich vier Kristallplextafeln mit eingeätzten Schematiken der Decks 10 bis 13. Sie zeigten die Lokation der Lifts und Passagen. Stromkabel waren rot, Wasserleitungen – Duschen, Kühlrohre, Sprinkleranlagen – blau gekennzeichnet. Die asymmetrische Formgebung des Raumschiffs erschwerte es, sich die Konfiguration einzuprägen. Von außen, entsann sich Luke, ähnelte der vorgebliche Asteroid mehr einer Bohne als einer Kugel; darum mußten die höheren Decks kleiner und achtern angeordnet sein. Aus dem Verlauf der Kühlsystemrohre ersah er, daß der Reaktor-Energiekern, das Computerzentrum und die Geschützbatterien gleichfalls achtern lagen.
Das Computerterminal des Büros quittierte seine Anforderung eines vollständigen Bauplans mit der Gegenforderung nach einem Berechtigungskode. Durchs Ausprobieren sämtlicher imperialen Standardkodes, die er kannte oder von Cray erfahren hatte, erhielt er lediglich eine nichtssagende Antwort. AKTUELLER STATUS ALLER
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