Callista 01 - Palpatines Auge
SEKTIONEN KORRESPONDIERT MIT DEN INTENTIONEN UND DER ZEITPLANUNG DES WILLENS.
Der Wille, dachte Luke. Die Hauptprogrammierung. Der zentrale Koordinationsplan. Der Faktor, durch den an Bord des Schiffs alles reguliert wurde, von der Kaffeetemperatur im Speisesaal bis zur nahezu menschlichen Zielgenauigkeit der Abwehrlaserkanonen…
Nahezu menschlich…? Inzwischen fühlte Luke sich in dieser Beziehung weniger sicher.
Das Etwas, das wußte, wann der letzte Hyperraumsprung erfolgen mußte, das sie nach Belsavis zu befördern hatte; das den Schlachtplan für die Vernichtung einer schutzlosen Stadt kannte.
Unter Ausschluß jeglichen menschlichen Wissens, überlegte Luke. Darum war niemand in diesen Sonderauftrag verwickelt, der im Fall einer Gefangennahme durch Zwang, Verlockung oder Täuschung hätte zum Plaudern gebracht werden können. Es gab nur den Willen.
Er befaßte sich nochmals mit dem Anschauen der Schematiken, in die der Wille Einsicht gewährte.
»Bei dieser Konstruktion wird man die Leitungen zu den Treibstofftanks und den Energiezellenladevorrichtungen kurz gehalten haben«, sagte er wenig später zu 3PO, der ihn, während er durch einen Korridor humpelte, unter gedämpftem Scheppern begleitete. »Das heißt, alle Großhangars müssen in ein und demselben Bereich liegen. Oder an höchstens zwei Stellen, nämlich an der Steuerbord- und der Backbordseite. Die Krankenstation liegt backbords auf Deck zehn, und daneben ist eine Reihe von Dekontaminiationskammern. Darum würde ich wetten, der große, rechteckige Raum steuerbords, der auf dem Plan keine Bezeichnung trägt, ist der Hangar für den Lander.«
Und tatsächlich verhielt es sich so. Die Maschinen des Landers waren inaktiv, und nichts was Luke unternahm, konnte sie reaktivieren. »Tja, wieso auch nicht?« sinnierte er. »Schließlich hat er ja seinen Zweck erfüllt.« Es gab keine Konsolen für eine manuelle Steuerung, keinerlei manuelle Kontrollen. Stumm und reglos standen G-40-Androiden herum. Einen hatten Jawas schon halb demontiert. Die silbrigen, blasenähnlichen Spähdroiden waren nirgends zu sehen.
Mittels wohldurchdachter Manipulation der Kontrolltafel eines Lastenaufzugs – auch dieses Mal zweckentfremdete er dafür die Energiezelle und die Leitungsschnüre eines darüber leicht indignierten MSE-Reinigungsdroiden -stoppte Luke die Liftkabine zwischen den Decks 9 und 10. Es gelang ihm, die Türflügel immerhin ein Stück weit aufzuzwängen. Während 3PO im Deck-10-Hangar vor sich hinjammerte und orakelhaft Unheil ankündete, verknotete Luke ein rund 30 Meter langes, einem Materialschrank entnommenes Ersatzkabel an einer Landestütze des Landers. Daran kletterte er, wenn auch mit erheblichen Schwierigkeiten, durch die Liftkabine in den unmittelbar unter Deck 9 befindlichen Hangar hinab.
Dort brannte keine Beleuchtung. Der Hangar hatte alle Ähnlichkeit mit einer weiträumigen, stillen Höhle; an Helligkeit drang nur bleicher Sternenschein durch das Magnetfeld herein, das die Bordatmosphäre ins Schiff bannte. Durch die großen Ausflugsöffnungen der Startschächte, rundum unregelmäßig geformt durch den Stein der Asteroidentarnung, in deren Mantel man das Raumschiff gehüllt hatte, blickte Luke in die endlose, schwarze Weite des Alls hinaus. Bei den Hyperraumsprüngen, die Palpatines Auge durchgeführt hatte, um die eingeplanten, jedoch längst verschollenen Sturmtruppenkompanien an Bord zu holen, war eine Handvoll echter Asteroiden mittransferiert worden – wahrscheinlich zur Vervollkommnung der Tarnung, vermutete Luke. Ein paar davon schwebten wie verblichene alte Knochen in mittlerem Abstand und begleiteten das Raumschiff.
Der schattendüstere Hangar diente anscheinend, wie sich aus den Verhältnissen schlußfolgern ließ, zur Aufnahme einer einzigen, mittelgroßen Raumbarkasse. Von der Decke hingen Stromzuführungskabel herunter. Richtungspiktogramme wiesen auf den Stellplatz, an dem es stehen sollte, nämlich in der Mitte der Hangarbucht, den Bug auf die mit Sternen durchsäte Dunkelheit außerhalb des Magnetfelds gerichtet. Doch dort stand keine Raumbarkasse.
Statt dessen parkte an einer Seitenwand ein verrußter, verbeulter Y-Flügler. In der hohlen Leere des Hangars hallte das Echo von Lukes Krücke wider, während er zu dem Y-Flügler hinkte. Ruhelos huschten Schatten, als er den Stab mit den Leuchtstreifen weit in die Höhe hielt, um damit über seinem Kopf ins offene Cockpit zu leuchten.
Ein Zweisitzer. Von da, wo er
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