Callista 01 - Palpatines Auge
verheilten, anscheinend ohne die Betroffenen sonderlich zu beeinträchtigen.
»Sie warten darauf, daß ihnen Chooba-Schnecken ins Maul kriechen«, antwortete der Droide. »Mittels dieser kräftesparenden Methode ernähren sie sich, Sir.«
»Eine so gemütliche Möglichkeit kann sich nur jeder wünschen.« Luke dachte daran, daß er irgendwann einen Abstecher in den Speisesaal nicht vermeiden konnte; dabei mußte er allerdings ein gewisses Maß an Umsicht walten lassen. »Ich habe den Eindruck, ihnen kann im Moment wenig zustoßen.«
»Oh, bestimmt nicht, Master Luke.« Unbeirrt klirrte 3PO durch den unheimlichen Wald regloser Leiber des Wegs. »Sie gehören zu den zählebigsten Spezies der Galaxis. Man weiß von Kitonaks, daß sie wochen-, manchmal monatelang ohne Nahrung überlebt und keinen Schaden genommen haben.«
»Tja, falls von den Landern nicht statt Sturmtruppen versehentlich Chooba-Schnecken an Bord geholt worden sind«, merkte Luke an, indem er sich über die Schulter umblickte, »werden sie nun wohl erst einmal ohne sie auskommen müssen.«
In einem anderen Bereich, wo kaum noch Leuchtpaneele brannten und Korridore sich in düstere Kavernen verwandelt hatten, nur minimal aufgehellt durch Lichtschein aus beleuchteten Abschnitten oder da und dort durch eine blaßgelbe Arbeitsleuchte, fanden sie den Leichnam eines Affytechaners, einer der farbenfrohen Floraintelligenzen von Dom-Bradden. MSEs machten sich an ihm wie gierige Insekten zu schaffen, versuchten aussichtslos, eine Unregelmäßigkeit zu beheben, die ihre Kapazitäten überschritt. Im Umkreis von Metern waren auf dem Fußboden Körperflüssigkeiten geronnen; der Geruch faulenden Zuckers hing beklemmend und abscheulich in der Luft. Luke schwieg; er war sich der Gefahren in diesem doch nicht ganz so leeren Raumschiff bewußt.
Aus der Richtung des Gakfedd-»Dorfs« in dem großen Frachtbunker gellte ein Schrei. Luke fuhr herum, lauschte. Dann humpelte er mit erhöhtem Tempo hin. Das fremdartige, leicht blecherne Timbre der Stimme hatte ihm verraten, daß dieser Schrei des Schreckens und der Qual von einem Jawa ausgestoßen worden sein mußte. Lange bevor er den Frachtraum erreichte, wußte er, was es dort vorzufinden gab – und trotz allem, was ihm über die Jawas bekannt war, standen ihm vor Wut schier die Haare zu Berg.
Irgendwoher hatten die gamorreanischen Sturmtruppler sich einen Shredder besorgt. Jetzt hielten sie einen Jawa an den Handgelenken über den Einfülltrichter, senkten ihn langsam, mit den Füßen voran, ins Wirbeln der Klingen. Vier oder fünf waren es, unter ihnen Ugbuz. Alle brüllten vor Lachen, während sie ihr kleines, klägliches Opfer auf- und abschwenkten.
Von der Schwelle der Riesenkammer packte Luke mit der Macht zu und schleuderte den Shredder mit solcher Gewalt fort, daß er zehn Meter weiter an der Wand in Trümmer zersprang. Krok, der den Jawa in den Pranken hielt, warf das jämmerliche Bündel Lumpen und Schmutz von sich und schrak herum, röhrte einen Fluch. Ugbuz riß den Blasterkarabiner hoch. Ungeduldig riß Luke, während er zwischen den Hütten auf die Gruppe zuhinkte, dem Gamorreaner, noch Meter entfernt, den Karabiner aus den Händen. Die Waffe trudelte durch die Luft. Eine Sekunde später geschah das gleiche mit der Axt eines anderen Sturmtrupplers.
Foltermethoden aller Art brachten Luke zur Weißglut.
Die großen Fäuste ausgestreckt, trampelte Krok ihm entgegen. Luke hob ihn telekinetisch empor wie einen hundertsiebzig Kilo schweren Sack Wackersteine, hielt ihn für einen Moment in zwei Meter Höhe in der Schwebe, musterte ihn aus kalten, blauen Augen.
Dann ließ er ihn nahezu achtlos abstürzen und wandte sich an Ugbuz.
»Was soll das, Soldat?« wollte der Gamorreaner wutschäumend erfahren. »Das war ein Rebellensaboteur, er hatte vor, unseren Spezialauftrag zu hintertreiben. Damit haben wir ihn erwischt…« Er zeigte auf ein Knäuel Leitungsdrähte und Computerchips, aus dem abgerissene Zipfel ragten; es lag ungefähr da, wo zuvor der Shredder gestanden hatte.
Luke erwiderte das wütige Stieren des Gamorreaners mit eisigem, festem Blick, bis Ugbuz endlich die Schweinsäuglein senkte. »Für wen hältst du dich eigentlich, Kerl?« fragte er mit einem gewissen Trotz.
»Es geht nicht darum, für wen ich mich halte«, erwiderte Luke in maßvollem Ton, während er nähertrat. »Es geht darum, wer ich bin.« Er sprach noch leiser, damit die übrigen Gamorreaner nichts hörten, wurde ganz
Weitere Kostenlose Bücher