Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
Vom Netzwerk:
konnte Luke einen waagerechten Reparaturgang abzweigen sehen, in dem die Kabel aus dem Schacht weiterverliefen wie fleischige, häßliche Ausläufer eines Weingewächses. An den Wänden des Gangs lauerten – im Dunkeln leuchtend – asymmetrische Muster milchiger Vierecke, von denen jedes eine mörderische Lasermündung enthielt.
    Ein Stück unter dem Gitter verriet ein Kreis schmutziger Fingerabdrücke an einer offenen Klappe unmißverständlich, welchen Weg der Jawa genommen hatte.
    Luke zwängte sich durch die Öffnung. Dahinter herrschte kaum mehr Helligkeit als dank der Arbeitsleuchten im Kabelschacht.
    Er stand in der Feuerleitzentrale. Reihenweise widerspiegelten Konsolen das Glühwürmchenlicht der Leuchtstreifen, das aus dem Schatten der rußschwarzen Metallwände über sie hinwegglitt. Bildschirm neben Bildschirm, große und kleine, betrachteten Monitoren ihn aus toten Obsidianaugen.
    In der Mitte der Feuerleitzentrale hatte irgendwer an der Decke eine Abdeckplatte abgelöst; in einer Ecke lehnte ein Gitter der Art, das die Fortsetzung des Aufstiegs im Kabelschacht blockierte. Luke hob das Leuchtende der Stange hoch und sah, daß auch dieser Schacht einen senkrechten Aufwärtsverlauf nahm; aus seitlichen Zuführungen führten fingerdicke Stromleitungen und breite Computerkoppler-Flachkabel wie ein gefrorener Wasserfall auf einen höheren, gemeinsamen Bestimmungsort zu.
    Ungefähr der untere halbe Meter des Schachts war schwarzgelb gestreift, aber ein Schild mit Warnhinweis fehlte. Man sah nur trostlos-düsterrote Lämpchen und darüber das opalblaue Glänzen eines Trenngitters. Alles im Schacht Erkennbare verschwand oben in gespenstischer Dunkelheit.
    Ein Zupfen an Lukes Gürtel erregte seine Aufmerksamkeit. Zur Vorsicht senkte er die Hand auf das Lichtschwert an seiner Hüfte, das der Jawa befingerte; das zweite Lichtschwert, daß er selbst ihm gebracht hatte. Nach einem Moment des Zögerns gab Luke es ihm.
    Der Jawa lief zu einer Stelle direkt unter dem offenen Schacht. Dort legte er die Waffe auf den Fußboden, besah sie sich einige Augenblicke lang, verschob sie dann um ein paar Zentimeter und berichtigte den Winkel; ganz eindeutig zeigte er dadurch die genaue Lage, in der er sie gefunden hatte.
    Luke hinkte hin und blickte ein zweites Mal hinauf in den Schacht. Die enge, kaminähnliche Öffnung klaffte über ihm wie ein Rachen, schien den Atem des Todes zu verströmen.
    Der Schacht mußte ins Innerste des Raumschiffs münden, quasi ins Herz. Er enthielt zu viele Stromleitungen, zu viele gebündelte Glasfaserkabel, zu zahlreiche leistungsstarke Kühlrohre, um mit irgend etwas anderem als dem Computerkern verbunden zu sein.
    Achtsam auf seinen Stab gestützt, bückte sich Luke, hob das Lichtschwert auf; anschließend straffte er sich und blickte nochmals empor ins Finstere.
    Jetzt verstand er den Jawa.
    Vor dreißig Jahren war jemand diesen Schacht hinaufgeklettert.
     
    Zwei Personen waren mit dem beschädigten Y-Flügler, der im Raumbarkassenhangar stand, bis ins Schiff vorgedrungen. Einer hatte die Barkasse bestiegen und war abgeflogen, wahrscheinlich mit dem Argument, man brauchte Verstärkung.
    Die andere Person hatte gewußt – oder geahnt –, daß vielleicht zuwenig Zeit blieb, bis das Raumschiff in den Hyperraum sprang und mit der Ausführung seines Spezialauftrags begann; daß das Risiko zu hoch, die Gefahr zu groß war, um sich den Luxus zu gestatten, sich lebend von Bord abzusetzen. Und diese zweite Person hatte den Versuch unternommen, den Willen unschädlich zu machen.
    Das mörderische Trenngitter schien wie bleiche Zahnreihen zu grinsen, die auf ein Opfer spekulierten.
    »Es tut mir leid«, sagte Luke ganz leise in die wartende Säule aus Schatten. »Ich wollte, ich wäre dabei gewesen, um dir zu helfen.«
    Sie hätte Beistand gebrauchen können.
    Er drehte die Waffe in der Hand, fühlte mit vollkommener Klarheit, daß eine Frau es gewesen war, die sie geschaffen, sie benutzt hatte. Eine Frau mit großen Händen und beträchtlicher Reichweite, ging man nach den Proportionen der Waffe…
    Yoda hatte ihm erklärt, daß die alten Jedi-Meister ganz erstaunliche Dinge über einen Jedi-Ritter zu erfahren verstanden hatten, nur indem sie das Lichtschwert untersuchten, dessen Herstellung jeder Jedi als letzte Prüfung bewältigen mußte.
    Die Jedi hatte sich Zeit genommen und als Verzierung um den Rand des Griffs eine schmale Reihe bronzener Tsaelke eingearbeitet; so hießen die langhalsigen,

Weitere Kostenlose Bücher