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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Trübnis des Nebels glichen. Infolge der Vielzahl heißer Quellen, die in diesem Winkel des Talkessels entsprangen, durchquollen in dieser Gegend die Dünste die Luft besonders dicht. Die Natrium-Bogenlampen erhellten mit ihrem unwirklichen weißen Licht ein paar Blätter, aber überließen alles andere ringsherum dem Dunkel der Nacht.
    Ab und zu stakste ein mechanischer Baumpfleger in Sicht, der mit seinem Halbdutzend langer Beine, den Gelenkarmen, mattierten Türmchen sowie rüsselartigen Spendedüsen, Aufreihungen und Kränzen gelber Lichtlein, die ihn umleuchteten wie Strahlenkronen und edelsteingeschmückte Ringe, beängstigend wie eine riesige Metallspinne aussah.
    Irgendwo unsichtbar im Hintergrund ragte im Finstern lichtlos, stumm, aber noch nicht vollends zerstört, Pletts Zitadelle empor. Leia besann sich auf die Vision, die sie dort gehabt hatte, der tiefen Empfindung stillen Friedens. Sie erinnerte sich an die Kinderstimmen, den alten Ho'Din, seine schöne Erscheinung mit der hellgrünen Haut unter dem schwarzen Jedi-Kapuzenmantel; entsann sich seines gehetzten Blicks.
    Und ihr fiel die Eindringlichkeit in Lukes Stimme ein, mit der er sie davor gewarnt hatte, die Kinder an diesen paradiesischen Ort mitzunehmen.
    Was hätten sie wohl gesehen, überlegte sie, hätte sie sie doch mitgenommen?
    Unvermittelt bog R2-D2, der sie bisher die Straße entlangbegleitet hatte, rechts ab, rollte in die diesige Dunkelheit an der rechten Straßenseite. Verdutzt drehte sich Leia um. »R2?« Sie hörte, wie sein schweres Zylindergehäuse im Laub raschelte, die Wächterentitäten unter den Bäumen ein wütendes Yik-yik-yik ausstießen und Nachtvögel erschrocken pfiffen.
    »R2!«
    Seine Laufrollen hinterließen im weichen Gras tiefe Abdrücke. Leia eilte ihm hinterher. Feuchter Farn klatschte gegen ihre Stiefel. Sie zückte ihren Lichtstab und streckte ihn vor sich hin, um in der vollkommenen Finsternis zwischen den weit verteilten Laternen etwas sehen zu können.
    »R2, was ist denn los?«
    Vor ihren Füßen fiel der Untergrund schroff ab. Als nächstes hörte sie R2 überrascht piepsen und irgend etwas mit einem Krachen hinfallen. Ihre Haare verfingen sich im Geäst, während sie dem Droiden nachlief, feuchte Zweige glitten ihr übers Gesicht.
    Der kleine Astromechdroide war an einer Mauer zum Stehen gelangt, aber stemmte sich unverdrossen dagegen, versuchte vergeblich, den Weg durchs Gemäuer zu erzwingen.
    Leia konnte das angestrengte Surren seiner Servos und das Knirschen der Rollen im matschigen Erdboden deutlich hören. Sie schwenkte den Lichtstab nach rechts und links, sah jedoch nichts, nur die dunkle Farbe des im dichten Nebel kaum erkennbaren Laubs und das Gaukeln der Leuchtkäfer zwischen den süßlich duftenden Bäumen. »R2, stop!« befahl sie. »Halt!«
    Das Schnurren der Getriebe verstummte.
    »Zurücksetzen.«
    Er hatte sich im Boden festgefahren. »Warte«, sagte Leia. Nachdem sie sich mit Hilfe des Lichtstabs ein zweites Mal genau umgeschaut hatte, zog sie das kleine Stiefelmesser, das sie immer mitführte, und schnitt mehrere Zweige ab, achtete darauf, daß sie keine Früchte trugen. Sie breitete sie über die Rollenspuren im weichen Erdboden. »Zurücksetzen.«
    Der Androide gehorchte.
    »R2, was hat dein Verhalten zu bedeuten? Was ist vorgefallen?«
    Luke verstand den kleinen Droiden besser als sie, doch konnte sie mittlerweile zumindest einige seiner seltsamen Piep- und Fieplaute deuten. Seine Antwort bestand jedoch lediglich aus einem raschen, beinahe nachlässigen Doppelpiepser, dem sie nichts zu entnehmen wußte.
    »Na schön. Jedenfalls wollen wir hier lieber nicht im Dunkeln herumstehen.« Irgend etwas an der Art, wie die von Rankengewächsen schwer herabgebeugten Äste mit den geisterhaften Orchideen sich über sie zu beugen schienen, flößte Leia sogar in diesem sicheren, sorgsam bewachten Paradies ein gewisses Gruseln ein. Bei einem abgehackten Rascheln irgendwo im Finstern fuhr sie vor Schreck fast aus der Haut, aber der Verursacher war nur ein Baumpfleger, der angehalten hatte, um einen schlauchähnlichen Rüssel zwischen die Wurzeln eines Shalamanbaums zu bohren und eine genau bemessene Dosis eines ranzig riechenden, organischen Düngers ins Erdreich zu pumpen. Sobald er diese Pflicht erledigt hatte, zog er ab, indem er sich achtsam zwischen den Bäumen den Weg in eine andere Richtung suchte.
    »Dann wollen wir erst einmal sehen, wo entlang es zur Straße geht.«
    Wegen der Dunkelheit und

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